Ein Sexualstraftäter ist am Mittwoch in Ulm aus dem Gefängnis entkommen. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft erst am Freitag mitteilten, fehlt von dem 36-Jährigen seitdem jede Spur.

Ulm - Ein Sexualstraftäter ist am Mittwoch in Ulm aus dem Gefängnis entkommen. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft erst am Freitag mitteilten, fehlt von dem 36-Jährigen seitdem jede Spur. "Wir wissen nicht, auf welchem Wege er entwichen ist", sagte der Leiter der Justizvollzugsanstalt Ulm, Ulrich Schiefelbein, auf Anfrage.

Der zu drei Jahren und acht Monaten Haft verurteilte Mann habe sich in einer ersten Stufe des offenen Vollzugs befunden. Das heißt, es hatte zwar keinen Ausgang, konnte sich aber tagsüber im Gefängnis frei bewegen. Zudem seien im offenen Vollzug die Gefängnismauern kaum gesichert. "An der Umfassungsmauer gibt es viele Möglichkeiten, wo man sie erklimmen und mit etwas Mut auf der anderen Seite runterspringen könnte", sagte Schiefelbein.

Der Mann war wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt worden. Von 2000 bis 2004 hatte er sich laut Urteil in Riedlingen (Kreis Biberach) an zwei Mädchen aus seinem Verwandten- und Bekanntenkreis vergangen.

Die Polizei hat nach eigenen Angaben alle bekannten möglichen Kontaktadressen und Anlaufstellen des 36-Jährigen überprüft. Trotzdem gab es auch zwei Tage nach der Flucht keine Hinweise, wo sich der Geflüchtete aufhalten könnte.

Der Mann sei während des Prozesses gegen ihn auf freiem Fuß gewesen und sei dann vor elf Monaten ohne polizeilichen Zwang zum Haftantritt ins Ulmer Gefängnis gekommen, sagte der Anstaltsleiter. Weil es sich zudem um einen "Sexualstraftäter auf niedriger Stufe" handele, seien von vornherein alle Voraussetzungen für den offenen Vollzug gegeben gewesen.