Eigentlich ist am 1. September Ausbildungsstart. Doch auch für Jugendliche, die sich später entscheiden, ist der Zug noch längst nicht abgefahren.
Sogar bis spät in den Herbst hinein können sich Jugendliche noch auf Ausbildungsplätze bewerben, wie Andreas Harnack mitteilt.
Der Regionalleiter der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) Baden-Württemberg verweist dabei auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur.
Demnach haben die Unternehmen im Zollernalbkreis im laufenden Ausbildungsjahr insgesamt rund 1640 Ausbildungsstellen gemeldet. „Doch davon sind ziemlich viele noch nicht vergeben: Aktuell warten noch mehr als 690 Ausbildungsplätze auf Jugendliche, die sich für einen Job-Start im Handwerk, in der Industrie, in den Dienstleistungsbranchen oder im Handel entscheiden“, so Andreas Harnack.
Allein der Bau im Zollernalbkreis suche über die Arbeitsagentur im Moment noch 68 Jugendliche. In diesem Bereich gebe es eine gute Job-Perspektive. Denn gebaut, umgebaut, saniert und renoviert werde immer: „Wer auf die Bauwirtschaft setzt, hat quasi eine lebenslange Beschäftigungsgarantie“, ist der Regionalleiter überzeugt.
Persönlicher Eindruck ist oft entscheidender
Er rät Jugendlichen, die noch unentschlossen sind, wohin die Reise beruflich gehen soll, taff zu sein: „Berufsberatung und Internet geben eine Orientierung, klar. Aber es kommt auch gut, einfach mal bei Betrieben anzuklopfen.“ Schließlich sei der persönliche Eindruck oft entscheidender als die Noten im letzten Zeugnis.
Und längst nicht alle Unternehmen würden Ausbildungsplätze der Arbeitsagentur melden. „Es schadet nicht, einem Betrieb auch mal einen kleinen Schubs zu geben und zu sagen: ‚Hier bin ich!‘“
Qualifizierte Ausbildungen
Außerdem sei es allemal besser, eine Ausbildung anzufangen als „irgendwo als Hilfskraft anzuheuern“. So gebe es in der Gebäudereinigung beispielsweise eine qualifizierte Ausbildung: „Das ist die größte Handwerksbranche, die wir haben. Der Beruf des Gebäudereinigers ist ein Handwerksberuf. In dem Job gibt es ständig neue Technik und weiterentwickelte Maschinen, die die Arbeit enorm erleichtern“, erklärt Harnack.
„Wer seine Ausbildung im Gebäudereiniger-Handwerk gemacht hat, kann seinen Meister machen oder Techniker werden und die Fachrichtung Reinigungs- und Hygienetechnik draufsatteln“, so der Gewerkschafter.
Dualen Berufsausbildung
Bei der dualen Berufsausbildung, die im Betrieb und in der Berufsschule läuft, seien Azubi-Wohnungen ein wichtiges Stichwort. Vielen Jugendlichen falle es schwer, ein WG-Zimmer und erst recht eine eigene Wohnung zu finanzieren. „Es kann nicht sein, dass junge Menschen eine Ausbildungsstelle, für die sie sich interessieren, sausen lassen, weil sie zu weit entfernt ist“, meint Harnack. „Das können wir uns einfach nicht mehr erlauben. Azubis gibt es nicht wie Sand am Meer.“
Fokus sollte auf Ausbildung liegen
Junge Menschen sollten sich gezielt auf ihre Ausbildung konzentrieren und nicht wochen- oder monatelang auf Wohnungssuche gehen müssen. „Schon deshalb muss auch in Sachen Azubi-Wohnen mehr passieren“, so Harnack. Hier sei vor allem der Bund gefordert, mehr zu machen.
Mehr Wohnungen für Azubis
Das bedeute dann auch mehr Wohnungsbau. Und der funktioniere heute deutlich anders als früher: Der Bau erlebe einen rasanten technischen und digitalen Wandel. Außerdem seien Bauarbeiter „Praktiker im Klimaschutz“. Harnack führt aus: „Vom energieeffizienten Neubau über das energetische Sanieren der Fassaden und Dächer bis zum Recyceln des Bauschutts von Abrisshäusern – auf vielen Jobs am Bau klebt gewissermaßen ein Umwelt-Label.“
Berufsausbildungsbeihilfe online beantragen
Damit der qualifizierte Einstieg in das Berufsleben nicht aus finanziellen Gründen scheitert, kann die Agentur für Arbeit Balingen
Auszubildende in anerkannten Ausbildungsberufen und Teilnehmende an berufsvorbereitenden Maßnahmen mit Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)
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