Zum Beginn des Ausbildungsjahres am 1. September sind viele Lehrstellen im regionalen Handwerk unbesetzt geblieben.
Region/Kreis Freudenstadt - Zwar verzeichnet die Handwerkskammer Reutlingen, zu der auch die Kreishandwerkerschaft Freudenstadt gehört, mit 1664 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen einen Zuwachs von 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2021: 1537 Neuverträge). Allerdings ist der Bedarf der Betriebe deutlich höher. Aktuell sind noch 796 Lehrstellen zu vergeben, wie die Handwerkskammer Reutlingen mitteilt.
"Nach zwei Jahren, in denen vor allem die Corona-Pandemie für einen starken Rückgang sorgte, ist das eine ermutigende Zwischenbilanz. Die Betriebe haben ihr Angebot in dieser schwierigen Zeit nicht etwa zurückgefahren, sondern beibehalten", sagt Karl-Heinz Goller, Leiter der Ausbildungsabteilung der Handwerkskammer Reutlingen. "Die Ausbildungsbereitschaft ist unverändert hoch. Die Betriebe suchen händeringend nach Nachwuchs."
130 Ausbildungsberufe
Nahezu unverändert sei die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage. Die Gründe seien vielfältig, so Goller. "Wir verzeichnen weniger Schulabgänger und immer mehr junge Menschen, die sich für ein Studium entscheiden. Beide Trends betreffen die duale Ausbildung im Allgemeinen. Es fehlt grundsätzlich an der gesellschaftlichen Wertschätzung beruflicher Qualifikationen."
Das Handwerk mit seinen 130 Ausbildungsberufen biete spannende Jobs, sichere Arbeitsplätze und gute Karrierechancen, betont Goller, das sei gerade in den vergangenen beiden Jahren deutlich geworden. "CO2-Emissionen verringern, Energieeffizienz verbessern, Erneuerbare Energien nutzbar machen und die E-Mobilität – wir brauchen Fachkräfte, die solche Anlagen planen, installieren und warten können, und das sind Handwerkerinnen und Handwerker."
Angebot quer durch alle Branchen
Wer noch in diesem Jahr eine Ausbildung beginnen möchte, hat gute Aussichten. Die Internet-Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Reutlingen verzeichnet noch 796 freie Ausbildungsplätze, die in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb zu finden sind. Das Angebot geht quer durch alle Branchen, vom Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik über Kraftfahrzeugmechatroniker und Elektroniker bis hin zu Bauberufen, wie etwa Maurer und Zimmerer.
Weitere Informationen gibt es auf der Homepage.