"Es ist ein spannender Beruf mit vielfältigen Aufgaben", findet Luca Wizemann. Er hat unlängst seine Ausbildung zum Forstwirt bei der Stadt Burladingen begonnen
Burladingen - Burladingen gehört zu den Kommunen mit dem größten Waldbesitz in Baden-Württemberg – und bildet aktuell im Zollernalbkreis neben Albstadt als einzige Stadt Forstleute aus, seit 45 Jahren schon. Der Burladinger Gemeinderat betont dann auch bei jeder Waldhaushalts-Debatte, wie wichtig ihm die Nachwuchsförderung und die Ausbildungsplätze im städtischen Forst mit seinen mehr als 4500 Hektar sind.
So eine große Waldfläche will gepflegt und erhalten werden. "Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, zukünftige Forstleute auszubilden und so die wichtige Grundlage für die erfolgreiche Zukunft unseres wertvollen Stadtwalds zu legen", so der Burladinger Bürgermeister Davide Licht.
Dass er jetzt einen kleinen Teil dieser großen Verantwortung trägt, das ist Luca Wizemann wohl bewußt. Aber er scheint es auch zu genießen. "Es ist ein Beruf, bei dem man mitten in der Natur seinen Arbeitsplatz hat. Das klingt für viele zu schön um wahr zu sein", sagt er und gibt Einblicke in seinen Arbeitsalltag.
Im Sommer stellt er Weichen für die Zukunft
Der Ausbildungsalltag ist geprägt von den Jahreszeiten. "Im Sommer werden die jungen Bäume gepflegt. Da stellen wir die Weichen für die Zukunft. Da wird etwa eine Buche umgesägt, damit ein Ahorn Platz hat", erklärt der angehende Forstwirt. Auch in den Pflanzungen steht viel Arbeit an. Sie werden ausgemäht, damit die jungen Bäumchen Licht und Wasser haben, um wachsen zu können.
Im Herbst geht es dann ins Holz. "Da brummen die Motorsägen im Wald und es ist viel Fachwissen und gleichzeitig Fingerspitzengefühl gefragt, um die großen Fichten dahin fallen zu lassen, wo sie keinen Schaden in der Naturverjüngung machen. Im Anschluss zieht ein Rückeunternehmer die Stämme an den Waldweg", so Wizemann.
Forstwirtschaftsmeister Roland Hauser ist der Ausbilder
Wenn es um Sägetechniken geht, kommt Forstwirtschaftsmeister Roland Hauser zum Zug. Er sorgt dafür, dass die Burladinger Azubis auch immer wieder Preise abräumen und bei Forstwirt-Prüfungen zu den Besten des Landes gehören. Hauser erläutert den Auszubildenden, wie sie bei einem nach vorne hängenden Baum - einem sogenannten Vorhänger - die Schnitte anzusetzen haben, um den Baum sicher zu Fall zu bringen.
In diesem Jahr ist die Nachfrage nach Brennholz enorm - kein Wunder, denn wer einen Holzofen hat, kann mit einer nachwachsenden Ressource heizen. Die Buchenhiebe folgen aber erst im Winter, sobald das Laub von den Ästen gefallen ist. Nur dann sieht der Forstwirt in die Kronen hinein und kann einschätzen, ob tote Äste bei einer Fällung gefährlich werden können.
Auf Wunsch gibt es Schnupperpraktika
"Der Beruf des Forstwirts ist leider nach wie vor ein sehr gefahrenträchtiger", erläutert Christian Beck, Leiter des Forstamtes im Zollernalbkreis. Schwere Unfälle seien zwar seltener geworden, aber die Risiken für die im Wald arbeitenden Personen sind durch höhere Totholzanteile in den Wäldern deutlich angestiegen. "Es braucht daher viel Umsicht und gute Kommunikation zwischen den Kollegen", so Beck.
Eine gute Kommunikation ist bei waldpädagogischen Veranstaltungen gefragt, die die Burladinger Förster regelmäßig anbieten. Da gibt es seit Jahren Koopertationen mit dem Schulzentrum in der Albstraße, bei dem die Schüler in der Hohen Wacht an verschiedenen Stationen lernen. Oder auch spezielle Projekttage, sowie Kooperationen mit den Kindergärten und Grundschulen der Teilgemeinden. Dabei unterstützen die Forstwirte mit Rat und Tat. Neu mit dabei ist nun Luca Wizemann – und wer weiß: Vielleicht ist unter den Kindern und Jugendlichen ein künftiger Forstwirt? Die Stadt Burladingen will die Ausbildung jedenfalls weiterführen. Auf Wunsch sind Schnupperpraktika im Wald möglich.