Busfahrten im Schramberger Stadtgebiet werden zum Jahreswechsel erheblich teurer. Der BUND kritisiert das Aus des Ein-Euro-Tickets. Foto: Niklas Ortmann

Die Stadt Schramberg sei kein Vorbild für den Klimaschutz betont der BUND. Und kritisiert das Aus des Ein-Euro-Tickets.

„Die Stadt Schramberg hat mit der Abschaffung des Ein-Euro-Tickets ein Erfolgsmodell für Klima und Bürger leichtfertig aufgegeben“, teilt der BUND Ortsverband Schramberg in einer Stellungnahme zum im Gemeinderat jüngst beschlossenen Aus des Tickets mit.

 

Die Ortsgruppe des BUND Schramberg fordert deshalb die baldige Wiedereinführung des Ein-Euro-Tickets und den dauerhaften Erhalt des Tickets ein. Sollte die Haushaltslage es erfordern, könnten aus Sicht der Naturschutzorganisation Anpassungen am Ein-Euro-Ticket vorgenommen werden.

Die BUND Ortsgruppe Schramberg verweist darauf, dass beim Thema ÖPNV ein „Teufelskreis“ vorliege, denn vielen Menschen sei die Zahl der Busverbindungen zu gering und andererseits verweisen die Busunternehmen auf zu geringe Fahrgastzahlen. Hinzu komme, dass vielen die ÖPNV-Tickets zu teuer seien, womit sich viele bei Fahrten fürs Auto entscheiden würden.

Fast „wäre es zu Taktausbau gekommen“

Das Schramberger Ein-Euro-Ticket wiederum sei ein Ausweg aus solch einem „Teufelskreis“ gewesen. Die Fahrgastzahlen seien rapide angestiegen, sie hätten sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt. Wäre das Ticket nicht eingestellt worden, könnte das aus Sicht des BUND ein Grund zum Jubeln sein, indem bei weiterem Fortgang entsprechend positiver Entwicklungen, auch der Takt der Busverbindungen verbessert werden könnte.

Das Ticketaus komme zudem aktuell, wo das Landratsamt Rottweil gerade an einer Fortschreibung des Nahverkehrsplanes arbeite, somit also die Busverbindungen neu konzipiere. Das Schramberger Ein-Euro-Ticket bringe zwar Kosten für die Stadt Schramberg mit sich, aber das sei bei Initiierung des Tickets absehbar und beabsichtigt gewesen, betont der BUND. Denn die Stadt gleiche den Busunternehmen die Differenz zwischen dem Ticketpeis von einem Euro und dem vorher geltenden Fahrpreis aus.

Die Stadt Schramberg müsse nun im Haushalt einsparen, doch während es andernorts lediglich prozentuale Einsparungen oder Nachverhandlungen gebe, sei das Ein-Euro-Ticket kurzerhand komplett abgeschafft worden, moniert der BUND. Das sei zu einem Zeitpunkt passiert, noch bevor sich gesellschaftlich betrachtet die positiven Auswirkungen verfestigen hätten können.

Denkbare Optionen für den Ticketerhalt

Fürs Klima tue die Stadt Schramberg generell zu wenig. Beim Ein-Euro-Ticket hätten engagierte Verhandlungen mit den Busunternehmen zwecks der Konditionen für ein solches Ticket, den Bürgern gezeigt, dass dieses Projekt der Stadt nicht egal ist. Auch eine Anhebung des vergünstigten Ticketpreises auf 1,50 Euro wäre eine denkbare Option.