Bürgermeister Ralf Ulbrich (von links) bedankte sich bei Thomas Zihseler und Ulrike von Kutzleben-Hausen. Foto: Reinhardt Foto: Schwarzwälder Bote

Biotopvernetzung: Gemeinderat stimmt Konzept zu / In 20 Jahren von BUND-Mitgliedern ausgearbeitet

Ein Biotopvernetzungskonzept war in der jüngsten Sitzung des Deißlinger Gemeinderates das dominierende Thema. Seit 20 Jahren arbeiten Mitglieder des BUND-Ortsvereins an der Erfassung auf der Gemarkung Deißlingens.

Deißlingen. Mehr als 1000 Stunden waren die Naturschützer dabei unterwegs. Ziel war, die Biotope zu erfassen, zu bewerten und Vorschläge zu einer Weiterentwicklung durch Vernetzungslinien zu schaffen. Bürgermeister Ralf Ulbrich: "In mühevoller und mittlerweile jahrzehntelanger Arbeit ist dies auch gelungen."

Das Werk, das rund 180 Biotope erfasst, wurde sodann an das Landwirtschaftsamt und an die Untere Naturschutzbehörde zur fachlichen Bewertung gegeben. Diese ist inzwischen abgeschlossen.

Die Ortsvereinsvorsitzende des BUND, Ulrike von Kutzleben-Hausen, und Gemeindeförster Thomas Zihsler, die die Hauptlast an dem Werk zu tragen hatten, klärten die Gemeinderatsmitglieder auf, was alles getan wurde, damit das Konzept jetzt steht. So sieht das Biotopvernetzungskonzept für Deißlingen vor, kleine Teile der Landschaft, die aus der bisherigen landwirtschaftlichen Nutzung herausgefallen sind oder künftig herausfallen, miteinander zu verbinden.

Geplant ist zudem die weitere Renaturierung des Neckarufers auf elf Kilometern Länge, das Schließen von Vernetzungslücken, die Neuanlage von Vernetzungslinien und Biotopen oder auch die Rekultivierung des Knauf-Bruchs.

Thomas Zihsler machte anhand von Fotos deutlich, was gemeint ist und wie die Vernetzung vonstattengehen könnte. Dass Hand in Hand gearbeitet wird, machten die Vertreterinnen von Behörden deutlich, so Isabella Glasneck vom Landwirtschaftsamt Rottweil. Sie war bereits 2013 in Deißlingen, als mit den Landwirten das Thema diskutiert wurde. Ebenso waren Verena König vom Landeserhaltungsverband (LEV) und Elisabeth Hämmerle von der Unteren Naturschutzbehörde zur Sitzung gekommen. Für Julian Emminger, Vorsitzender des Ortsbauernverbands, fehlte in dem Werk, dass nicht erläutert sei, wie Landwirte mit eingebunden werden sollen. Dazu sagte Bürgermeister Ralf Ulbrich, dass es nur zusammen gehe, dieses Konzept umzusetzen. Lisa Guth, Kreisgeschäftsführerin des Bauernverbands, sagte, dass die Landwirte zu ihrem Wort in Sachen Naturschutz stehen würden. "Wir sind bereit, Pflegemaßnahmen zu machen, wollen hierzu jedoch keine verpflichtenden Maßnahmen". Weiter sagte Guth, dass der Naturschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei und nicht nur die der Landwirte.

Bruno Bantle (SPD) war erfreut über das Konzept: "Das kann ich so unterschreiben". Karin Schmeh (CDU) wollte was über die Kosten wissen, die sich laut Ulbrich zur Zeit noch nicht beziffern lassen. Hubert Holl (DUL) wünschte sich ebenso wie Bernd Kraus (CDU), dass eng mit den Landwirten zusammengearbeitet wird. Dies wurde von Ulbrich mehrmals in der Sitzung betont.

Das Konzept für die Biotopvernetzung wurde angenommen. Für ihre immense Arbeit in den vergangenen zwei Jahrzehnten bekamen, stellvertretend für alle Helfer, Ulrike von Kutzleben-Hausen und Thomas Zihsler ein Geschenk von der Gemeinde.