Der Gemeinderat lässt sich von Mathias John, Gabriele Herrmann-Biegert und Ulrike Stein auf den neusten Stand im Kinder- und Jugendtreff bringen. Foto: Sum

Corona mit all seinen Einschränkungen hat gerade bei Kindern und Teenagern Spuren hinterlassen. Das spürt auch das Jugendbüro Schiltach deutlich.

Schiltach - Der Bedarf an Angeboten war bei den Kindern und Jugendlichen nach den Lockdowns "enorm". Das machten Ulrike Stein, Gabriele Herrmann-Biegert und Mathias John deutlich, die dem Gemeinderat jüngst einen Einblick in ihre Arbeit und die Entwicklungen der vergangenen Monate gegeben haben. Ob Maskenpflicht oder Anmeldung per Whatsapp, die Besucher der Kinder- und Jugendtreffs seien trotz aller Auflagen gekommen.

Beim "Treff ab 4" für Kinder ab Klasse 4 lässt sich der Bedarf gut ablesen: "Vor fünf Jahren waren 15 Besucher eine gute Zahl. Heute ist es damit hier schon fast ein bissle leer", sagte Stein. Auch im "Kindertreff" für Grundschüler, den es seit immerhin 14 Jahren gibt, läuft’s. "Es kommen regelmäßig zwischen 20 und 30 Kinder", meinte Herrmann-Biegert. Seit dem Frühjahr gebe es mit dem "Mädchentreff" ein neues Angebot. Dort sollen mit Fünft- bis Achtklässlerinnen Themen bearbeitet werden, die für sie interessant seien. Pubertät, Selbstbehauptung, Sexualität, Mobbing, aber auch Kreatives wie gemeinsam Kochen sind denkbar. Die Themen "dürfen die Mädchen mitbestimmen", betont Herrmann-Biegert, die einen "großen Bedarf" sieht.

Der analoge "Jungstreff", den sich eben jene selbst gewünscht haben, ging im Oktober an den Start. Sie sollen Gelegenheit zum "Chillen und Zocken" bekommen, aber auch Inhalte zur Identitätsfindung und fürs Stärken des Selbstbewusstseins plant Mathias John.

Mitstreiter gesucht

Er berichtete auch über den Start des selbstverwalteten Jugendtreffs, der im Juli 2021 seinen Auftakt hatte. Damals waren 200 Jugendliche angeschrieben worden, sich an dem neuen Angebot zu beteiligen – sechs waren gekommen. Immerhin: "Sie sind uns erhalten geblieben", so John. Die Kleingruppe habe mehrere Treffen gehabt, sich mit der Frage beschäftigt, wie der Jugendtreff in Eigenverantwortung der 16- bis 21-Jährigen gelingen könne. Seit Mai 2022 treffen sie sich regelmäßig Freitag- und/oder Samstagabend im Jugendtreff-Gebäude, haben dort einen eigenen Kühlschrank für ihre Getränke und eine eigene Hausordnung.

Platzfrage stellt sich aktuell nicht

Die Suche nach einem eigenen Platz, etwa auf einer Freifläche mit Bauwagen, "steht aktuell noch im Hintergrund", so John. Dafür sei die Gruppe bislang einfach zu klein. Die Schwierigkeit: Es müsse immer mindestens eine volljährige Person dabei sein – und davon gebe es in der Gruppe nur eine. "Wenn sie keine Zeit hat, dann können sich die Jugendlichen nicht treffen", bedauerte John, der hoffte, dass noch ein paar ältere Teilnehmer gefunden werden.

Zusammenarbeit mit Schulsozialarbeiterin intensivieren

John, der sich zwischenzeitlich zum Naturpädagogen weitergebildet hat, informierte zudem über die Kooperation mit der Grundschule, wo mittwochs zwischen neun und 15 Kinder betreut würden – mit Angeboten vor allem an der frischen Luft. Mit Schulsozialarbeiterin Saskia Gatermann wolle das Kinder- und Jugendbüroteam die Zusammenarbeit verstärken.

Sommerferienprogramm läuft

Uli Stein freute sich, dass das Sommerferienprogramm die Corona-Delle mit einem Drittel weniger Teilnehmer 2021 überstanden hat. Dieses Jahr waren bei mehr als 40 Angeboten wieder 161 Teilnehmer dabei – "damit sind wir wieder auf Vor-Corona-Niveau". Die Umstellung im Anmeldeprozess auf digital habe gut funktioniert. Und auch Gabi Herrmann-Biegert sagte Erfreuliches zum Schluss: Aus dem Bundesprogramm "Aufholen nach Corona" habe der Kinder- und Jugendtreff knapp 1000 Euro bekommen – und in den Kühlschrank sowie eine Schulung für den selbstverwalteten Jugendtreff und Deko für den Mädchentreff investiert.