Klaus B. Roth (links) und Bernd Valentin überzeugten als eingespieltes Duo beim Konzert der Meister im Haslacher Haus der Musik. Unter anderem wurde die „Erste Abtheilung 1827“ aus Franz Schuberts „Winterreise“ von ihnen zu Gehör gebracht. Foto: Buchta

Zum Auftakt der Haslacher Klosterkonzerte beeindruckte der renommierte Bariton Bernd Valentin gemeinsam mit Klaus B. Roth. Der Sänger unterrichtet Schüler im Haus der Musik. Bei einer Abschluss-Matinée sind diese zu hören.

Bereits im elften Jahr gibt der Bariton-Sänger Bernd Valentin zusammen mit seinem Korrepetitor Klaus B. Roth am Flügel einen Meisterkurs Gesang im Haus der Musik. Der im Schwarzwald aufgewachsene Universitätsprofessor für Sologesang am Salzburger Mozarteum unterrichtet dort in den kommenden Tagen.

 

Die Fortschritte der Gesangsschüler werden die Woche über täglich bei öffentlichen Proben vorgestellt. Am Schluss der Meisterkurse präsentieren die Gesangsschüler dann bei einer Abschlussmatinee die Früchte ihrer Arbeit.

Vor Beginn der Kurse und zum Saisonbeginn der Reihe Haslacher Klosterkonzerte fand auch in diesem Jahr wieder das von vielen schon ersehnte Konzert der Meister am Ostermontag statt. Das stand im Haus der Musik ganz im Zeichen der Romantik und begann mit der „Ersten Abtheilung 1827“ von Franz Schuberts „Winterreise“ nach Texten von Wilhelm Müller. Man kennt dieses romantische Werk wohl zur Genüge und doch war es in dieser Besetzung ein ganz besonderes Erlebnis.

Schuberts „Winterreise“ professionell präsentiert

Schon Bernd Valentins durch und durch professionelle Bühnenpräsenz mit seiner sparsamen und umso überzeugenderen Gestik und seiner ausdrucksstarken, inhaltsbezogenen Mimik nahmen vom ersten Ton an gefangen. Der Bariton schien die romantische Stimmung regelrecht zu durchleben, musikalisch so wirkungsvoll wie einfühlsam unterstrichen von Klaus B. Roth am Flügel. Hervorragend artikuliert erklang das Lied „Gute Nacht“, in das der Sänger gegen Ende kleine, hoffnungsvolle Töne einfließen ließ.

Beeindruckend auch das heitere „Die Wetterfahne“, bei dem die Intensität des Gesangs neben der ausdrucksstarken Mimik sehr gezielt eingesetzt wurde. Als berührende Anklage war „Gefror’ne Tränen“ gestaltet, während „Erstarrung“ als pure Verzweiflung daherkam: „Ich will den Boden küssen, mit meinen heißen Tränen“. Bei „Der Lindenbaum“ schien der Sänger in wehmütigen Erinnerungen zu versinken. Besonders aber beeindruckte das letzte Lied dieses Zyklus, „Einsamkeit“, in dem die unausweichliche Verlorenheit des Menschen beschworen wurde.

Die Zugabe war „Eine heimliche Aufforderung“

Nach einer Pause spielte Klaus B. Roth solistisch auf dem Flügel den Satz einer Sonate Ludwig van Beethovens. In dynamischer Gestaltung zeigte er mit einem wahren Klanggewitter die ganze Kraft der Komposition, die dann überaus sanft ausklang.

Passend zum 150. Todestag von Eduard Mörike erklangen Hugo Wolfs Vertonungen seiner Gedichte. Das „Gebet“ offenbarte eine tiefe Trauer, während „Der Tambour“ heiter bis übermütig daherkam. Der Zyklus endete mit dem erlösenden Paukenschlag „Er ist’s“. Nach einer stimmungsvoll solistisch auf dem Flügel vorgetragenen Ballade von Johannes Brahms erklangen, wenn auch nicht ganz mit dieser romantischen Intention, drei Lieder von Richard Strauss nach Gedichten aus „Letzte Blätter“ von Hermann von Gilm. Der Beifall der begeisterten Zuhörer war gewaltig und wurde mit der wunderschönen Zugabe „Eine heimliche Aufforderung“ von Richard Strauss belohnt.

Der weitere Zeitplan

Noch bis heute proben die Gesangsschüler jeweils ab 18 Uhr öffentlich im Haus der Musik. Die Abschluss-Matinee findet am Sonntag, 27. April, ab 11 Uhr im Haus der Musik statt.