Selbst als todkranker Patient macht Wayne Carpendale bei seiner Gastrolle in der Serie „Soko Stuttgart“ neben der Schauspielkollegin Astrid M. Fünderich eine gute Figur. Foto: Max Kovalenko

Wayne Carpendale, Sohn des Schlagersängers Howard, hat Gastauftritt in der Krimiserie „Soko Stuttgart“.

Stuttgart - Natürlich ist der Schauspieler Wayne Carpendale so braun gebrannt wie sein Vater, der Schlagersänger Howard Carpendale. Doch mit jeder Minute in der Maske wird Wayne bleicher und sein Teint gelb. Er spielt in Stuttgart einen todkranken jungen Mann.

Herr Carpendale, für die Dreharbeiten der „Soko Stuttgart“ bleibt Ihnen nur ein Tag, noch in der Nacht fahren Sie nach München zurück. Konnten Sie von der Stadt überhaupt etwas sehen?
Das ist jetzt mein erster Dreh in Stuttgart. Ich bin gestern ein bisschen durch die Straßen gelaufen, habe, ganz unschwäbisch im Vapiano gegessen und in der Innenstadt abends noch einen Freund getroffen. Ich war als Kind schon ein paar Mal in Stuttgart, wenn mein Vater hier ein Konzert gegeben hat. Von den Städten sieht man aber leider bei so einer Tour nicht viel.

Seit fünf Jahren stehen Sie für „Der Landarzt“ als Hauptfigur vor der Kamera. Wie ist es für Sie, nun eine Nebenrolle zu spielen?
Nebenrollen sind nicht selten die spannenderen. Sie entwickeln sich viel schneller, sind extremer. Man muss genau auf den Punkt spielen, weil man weniger Szenen hat, um einen Charakter rüberzubringen, der meistens sehr intensiv ist.

Wie bereitet man sich als Schauspieler auf eine Rolle vor?
Da gibt es so viele verschiedene Ansätze und Techniken, wie es Schauspieler gibt. Ich bereite mich immer mit meinem Coach vor, weil ich kreative Teamarbeit viel effektiver finde, als zu Hause am Schreibtisch zu sitzen und einen Lebenslauf zu erfinden. Man sollte sich aber nicht zu sehr in die Karten schauen lassen, denn was interessiert, ist ja das Ergebnis. Wie man dahin kommt, ist meist eher unromantisch.

In dieser „Soko“-Folge sind Sie mal kein Arzt, sondern Patient. Sie spielen einen jungen Mann, der todkrank ist. Was haben Sie aus den Vorbereitungen gelernt?
Ich glaube, wenn man weiß, dass man bald sterben wird, sieht man sein Leben anders. Der Tod verändert die Perspektive. Alles relativiert sich. Vieles, was gestern noch so wichtig war, hat auf einmal überhaupt keine Bedeutung mehr. Anderes hätte man im Nachhinein gern so viel ernster genommen.

Was ist denn Ihr Rezept für ein erfülltes Leben?
Ich denke, frei zu sein ist mir sehr wichtig. Eigene Wege zu gehen und jemanden zu finden, dessen Weg zu deinem passt.

 

"Ich habe bisher vor allem Liebesgeschichten gespielt"

Ihren Weg begleitet Annemarie Warnkross, Sie haben vor einigen Monaten Ihre Verlobung bekanntgegeben und wurden von der „Gala“ zum „TV-Couple of the Year 2012“ gekürt. Wie fühlt man sich da?
Ich finde, eine Verlobung ist nichts Geheimes. Man teilt da etwas mit seinem Umfeld. Oder von mir aus teilt man seinem Umfeld auch einfach nur was mit. Aber wenn man dann etwas zurückbekommt, einfach nur dafür, dass man das schönste Gefühl der Welt auslebt, dann freut man sich natürlich.

Würden Sie da nicht lieber wieder in einer Liebesserie mitspielen?
Ich habe bisher vor allem Liebesgeschichten gespielt, finde Krimiformate aber auch total spannend. Auch beim „Landarzt“ sind wir in letzter Zeit immer kriminalistischer geworden. Medizinisch investigativ halt.

Welche Rollen verkörpern Sie am liebsten?
Ach, man will als Schauspieler doch immer das spielen, was man nicht so oft spielt und wo man nicht so reinpasst.

Mit welcher Figur konnten Sie sich bis jetzt am besten identifizieren?
Seltsam, dass diese Frage so häufig gestellt wird. Ich möchte doch als Schauspieler so wenig wie möglich von meiner eigenen Persönlichkeit in eine Rolle stecken, deswegen bin ich ja Schauspieler. Aber vor allem bei den langfristigen Serienrollen gleichen sich Rollen- und Schauspielercharakter mit der Zeit immer mehr an, was auch daran liegt, dass die Macher und die Autoren dich im Laufe der Dreharbeiten als Privatmensch immer besser kennenlernen.

Verändern Sie sich äußerlich für die Rolle?
Bei dieser Rolle hier werde ich nach der Maske sicher um einiges kranker aussehen als vorher. Aber ich darf mich zum Beispiel nicht rasieren, weil ich ja in der Rolle als Landarzt Bartstoppeln habe. Ich sollte nächste Woche genauso aussehen, wie ich diese Woche von den Dreharbeiten weggefahren bin. Ich muss Stuttgart also so verlassen, wie ich gekommen bin. „Der Landarzt“ wird in Norddeutschland zwischen Kiel und Flensburg gedreht. Haben Sie neben diesen vielen Reisen noch Platz für Freizeitaktivitäten, zum Beispiel Sport?
Dafür sollte es immer reichen. Ich habe dort oben Fitnessgeräte, schaue nach meinen Drehtagen beim Training auf dem Crosstrainer DVDs. Ansonsten jogge ich auch gern am Strand, spiele Badminton, Basketball oder gehe schwimmen. Auch an einer Segelregatta habe ich dort oben schon teilgenommen. Auf eines meiner Hobbys muss ich allerdings während der Dreharbeiten verzichten, das Tauchen. Das ist nämlich eine sogenannte Risikosportart. Und die darf ich nicht machen, solange ich unter Vertrag bin, damit ich mich nicht verletze und dann in der Serie ausfalle.

Was ist Ihr Erfolgsrezept?
Niemals aufgeben, mich weiterzuentwickeln.

Würden Sie gerne wieder in Stuttgart drehen?
Ich mache das nicht so sehr am Ort fest. Aber klar, wenn ich mal wieder in Stuttgart drehen könnte, wäre das schön. Die Stadt gefällt mir.

 „Der verlorene Sohn“ mit Wayne Carpendale ist die 76. Folge  „Soko Stuttgart“, deren vierte Staffel zurzeit produziert wird. Die Serie wird donnerstags um 18.05 Uhr im ZDF ausgestrahlt. Im November oder Dezember wird die Folge mit Wayne Carpendale zu sehen sein.