Die „Töchter Liebelsbergs“ wurden bei ihrem Gastspiel in der Altensteiger Kunsthalle vom Publikum gefeiert. Foto: Manfred Köncke

Sie singen mit glockenhellen Stimmen, sie spielen perfekt Gitarre, sie erzählen lustige, überdrehte und sentimentale Geschichten: Vor einem Jahr waren Susan (Birgit Heintel), Lilly (Sara Mahle) und Ann-Kathrin (Leonore Schöttle) als „Töchter Liebelsbergs“schon einmal in Altensteig.

Warum sie sich „Töchter Liebelsbergs“ nennen? Weil Eleonore Schöttle in dem Neubulacher Ortsteil wohnt. Die Schauspielerinnen kennen sich aus Produktionen des Regionentheaters aus dem Schwarzwald. Und hatten irgendwann die Idee, ihr komödiantisches Talent mit klingenden Gitarren, viel Theatralik und Geschichten über das Leben, die Liebe, die Schönheit, und was ihnen sonst noch so einfällt, zur Geltung zu bringen.

 

Das Ensemble wurde auch beim zweiten Gastspiel in Hermann Unsölds voll besetzter Kunsthalle in Altensteig mit großer Vorfreude erwartet.Auf der schmalen Bühne, umgeben von Skulpturen, Gemälden und Installationen, legte das Trio mit der Huldigung des Schwarzwaldes – dazu passend kleine Bollenhüte auf dem Kopf – sogleich zünftig los. Nur Ann-Kathrin nicht, weil es dort nur Fichten und Tannen gibt, aber keinen „Mann mit Zapfen“. Trotzdem drehte sie sich beim Tanzlied „Rundherum, fiedeldrum“ mit den beiden anderen im Kreis und stampfte mit den Füßen.

Bei der „Schwäb’schen Eisenbahn“ hatte sie ihre gute Laune wiedergefunden. Dafür ließ Lilly das Schicksal der mitgeführten Geiß verstummen. Der Schmerz verging erst, als sie und das Publikum gleich mit zum Lach-Yoga aufgefordert wurden.

Eine Schildkröte auf dem Killesberg

Trotz Traummann und Eigenheim fühlte sich Susann wie eine auf dem Stuttgarter Killesberg ausgesetzte Schildkröte und musste getröstet werden, was mit einem gereimten Gedicht und dem Tipp einer Therapeutin – am besten tief einatmen und alles rauslassen – prima klappte.

Die drei Damen dachten aber auch darüber nach, was sie anders machen würden, wenn sie Gott wären: das Kriegsbeil begraben, Frieden einkehren lassen, Ungerechtigkeiten beseitigen und anderes mehr. Dafür erntete das Trio lang anhaltenden Applaus.

Nach der Pause gab es wieder viel zum Schmunzeln und Lachen, als Lilly mit einer Gesichtsmaske auf der Bühne erschien und die beiden anderen beklebte. Sie hatte noch mehr zu bieten: ein Mittel gegen Orangenhaut, eine Antifaltencreme und Tipps für einen festen Beckenboden.

Alte Männer und ein Schwanenpaar

Anschließend teilten die „Töchter Liebelsbergs“ kräftig aus gegen alte Männer, die sich junge Frauen suchen, plauderten über unerfüllte Sehnsüchte, träumten von einem Schwanenpaar, das sein Leben lang zusammen bleibt und stellten fest, dass man sich selbst umarmen und streicheln sollte, wenn kein Mann greifbar ist.

So ging es putzmunter weiter, bis die drei Töchter auf die Zielgerade einbogen, zum Schluss den angedeuteten „Partyhumpen“ schwenkten und fröhlich ins Publikum winkten. Der Applaus und rhythmisches Klatschen wollte auch nach mehreren Abgängen und unzähligen Verbeugungen nicht enden, so dass eine Zugabe fällig war und mit einem geschmetterten „Juchhei Caroline“ gerne gewährt wurde.

Wer den Auftritt in der Kunsthalle verpasst hat, kann das Trio auf seiner weiteren Tour unter anderem am 4. April im Altensteiger Bistro Rose, am 12. Juli auf der Burgruine Zavelstein, am 20. Juli im Hotel „Sonnenhof“ in Neuweiler und am 22. November im Simmersfelder Festspielhaus live erleben.