In der Atmosphäre eines Wohnzimmers präsentierte der Kabarettist Leibssle sein Programm. Foto: Fahrland

Mit seinem aktuellen Programm „Freilich! Im Gegenteil sogar!“ hat der schwäbische Kabarettist Eckhard Grauer aus Reutlingen alias Leibssle am Samstagabend bei „Kunst und Kultur“ im Bochinger Kronesaal gastiert. Er plaudert über Gott und die Welt. Und über das Grillen mit feuchtem Holz.

Seinen charakteristischen Hut und eine Bühne, mehr brauchte Leibssle nicht, um die Anwesenden allein mit Worten, Mimik und Gesten in seinen Bann zu ziehen. Mit viel Schalk im Nacken schwadronierte er über die kleinen und großen Absurditäten des Alltags. Dabei durften kleine Seitenhiebe gegen seinen einstigen Nebenbuhler nicht fehlen. Nachdem er dank einer kleinen List seine Lisbeth für sich gewinnen konnte, treffen sich die beiden bis heute auf ein Bier im Gasthaus, wie der geneigte Zuhörer am Ende des Vortrags erfahren sollte.

Attraktive Vorfahren

Getreu der Devise „Bei Ostwind wird zurückgegrillt“ setzte Leibssle gezielt seine Retourkutsche gegen einen grillwütigen Nachbarn in die Tat um, indem er beim Wintergrillen mit feuchtem Holz für eine üppige Rauchentwicklung sorgte. Dumm nur, dass besagter Nachbar gar nicht zuhause weilte.

Trotzdem beteuerte Leibssle, der ausgeglichenste und zufriedenste Mensch zu sein. „Wir sind hier eine Gemeinschaft der Glücklichen“, erklärte er mit einem Blick auf die Ahnentafeln. Sämtliche Vorfahren seien so attraktiv gewesen, dass sie einen Partner gefunden hätten und sich fortpflanzen konnten. Nicht auszudenken, was passiert wäre, „wenn auch nur ein Seggl dabei gewesen wäre.“

Bienen müssen Veganern als Sexsklavinnen dienen

Ein wahrer Graus sind für Leibssle die Besuche seiner vegetarischen Schwägerin, die seit 30 Jahren pünktlich an Heiligabend und Ostern auf der Matte steht und ihn um den geliebten Festtagsbraten bringt. Er hat nichts übrig für die Schüssel Gänseblümchensalat mit Sojasprossen und erklärt, Männer seien zum Fleischessen erzogen worden. Schon in der Steinzeit sei es ratsam gewesen, „mit einem Bären anstatt einem Sträußle Huflattich“ von der Jagd zurückzukehren.

Wenig Verständnis bringt er für Veganer auf, die „den Bienen nicht den Honig unter dem Hintern wegklauen“ wollten und sie gleichzeitig als Sexsklavinnen für die Befruchtung von Obst und Gemüse missbrauchen. Das Fasten immerhin habe er durchgehalten, „aber nur von acht bis halb zwei“, dann sei ihm der Hunger dazwischengekommen.

Mit Sätzen wie „Der Mensch ist ein Suchender, aber der Schwabe ein Findiger“ leitete Leibssle weitere Geschichten mitten aus dem Leben ein. Ob Energiespartipps, Klimaschutz oder seine ganz persönliche Theorie, wie Politik funktioniert - Leibssle befindet sich mit seinen Themen auf der Höhe der Zeit.

Aus der Not eine Tugend

Mit mehr Besuchern wäre es auch für das Kulturamt als Veranstalter und den bewirtenden Förderverein Kronesaal der perfekte Abend gewesen. Zusammen mit dem routinierten Bühnenprofi machten sie aus der Not eine Tugend und bescherten allen, die gekommen waren, einen heiteren Abend mit der Atmosphäre eines exklusiven Wohnzimmerkabaretts. Dies dankte das Publikum mit begeistertem Applaus und wurde mit einer Witzerunde als Zugabe belohnt.

Ob der schwache Besuch noch mit der Krankheitswelle nach der Fasnet oder zeitgleich stattfindenden Veranstaltungen in der Region zusammenhing, konnte nur gemutmaßt werden. Bleibt zu hoffen, dass Leibssle dem Oberndorfer Publikum eine zweite Chance geben wird – und umgekehrt.