Tieringen wird 750 Jahre alt. Das Jubiläumsjahr haben die Tieringer mit einer Auftaktveranstaltung in der Schlichemhalle eingeläutet, und diese war proppenvoll.
Über diese große Resonanz zum Auftakt des Jubiläumsjahres „750 Jahre Tieringen“ freute sich Ortsvorsteherin Isabella Merkt nach dem musikalischen Auftakt des Bläserquartetts vom Musikverein Tieringen sehr und ging auf die vielfältigen Werke und die Geschichte ein.
Die erste Erwähnung von Kirche und Pfarrei ist auf 1275 datiert. Während des Bauerkriegs war Tieringen zentraler Schauplatz. Heimatdichter Matthias Koch trug mit schwäbischem Kulturgut und Sagen dazu bei, dass das kulturelle Erbe bis heute lebendig bleibt.
Jörg Schweickhardt stellte sein Buch vom „Pfarrjörg“ vor. Neben den Firmen, Interstuhl, Mattes & Ammann und der Firma Koch verbinden auch das Haus Bittenhalde und das Feriendorf Tradition und Moderne. Neben dem Dank an Klara Stingel gebührte dieser auch Claudia Angst und Anita Eppler für ihr großes Engagement um unter anderem diesen besonderen Nachmittag gemeinsam erleben zu dürfen.
In einer Andacht dankte Pfarrer Philipp Haas für das örtliche Zusammenleben und alles, was die Natur in der Umgebung biete. „Wer in der Zukunft lesen will, der muss in der Vergangenheit blättern“, so zitierte Bürgermeister Frank Schroft, der mit mehreren Ortsvorstehern und Gemeinderäten kam, den französischen Autor und Politiker Andre Malraux: Das gelte für Tieringen an diesem Tag der Erinnerung, der Gemeinschaft und der Wertschätzung aller Generationen, die den Ort zu dem gemacht hätten, was er heute sei: ein Ort mit Charakter, Geschichte und Herz. Dias und Filmaufnahmen von den 1960er- bis zu den 90er-Jahren dokumentierten den Zusammenhalt, das Vereinsleben, die Feste und das Miteinander in Tieringen als Stadtteil mit Charakter, mit Geschichten, mit Wurzeln, mit seiner Historie und seinem täglichen Füreinander. Tieringen habe nicht nur 750 bewegte Jahre hinter, sondern auch eine gute Zukunft vor sich.
Laut Vize-Ortsvorsteher Daniel Stähr wird der Ortschaftsrat im Herbst einen Baum pflanzen, der alles verkörpere, was im Jubeljahr gefeiert wird: „Für Wurzeln, die tief in der Erde liegen – wie unsere Verbundenheit mit Tieringen. Für einen Stamm, der dem Wandel trotzt – wie unsere Gemeinschaft über viele Generationen hinweg. Und für Äste, die sich dem Himmel öffnen – als Symbol für Aufbruch, für Zukunft, für Hoffnung.“
Zusammen mit Anton Strobel und Klara Sauer hat Klara Stingel die Chronik als Heimatbuch herausgebracht. Sie erzählte, wie sie nach Tieringen gekommen sei und wie die Menschen damals gelebt haben. Als sie nach ihrer Heirat 1978 abends im „Flecka rom dabbat“ ist, war für sie berührend, dass die Leute noch vor dem Haus saßen oder „em Gärtle gschaffat hond“. Bald war sie so gut integriert, dass sie zur Ortsreporterin wurde.
Für die Auftaktveranstaltung hat sie vier Filme mit viel Herzblut zusammengestellt, die das Dorfleben, Vereine, Kindergarten, Schule und das Kinderturnen zeigen. Ein Heimatfilm aus den 1960er-Jahren lief in Schwarz/Weiß und ohne Ton – die Filme stießen auf riesiges Interesse, ebenso wie eine Märklin-Eisenbahn aus den 1970er-Jahren, Lieder- und Heimatbücher sowie ein Memoriespiel. Zum Kaffee wartete eine Jubiläumstorte mit dem Tieringer Wappen. Die Kinder erkundeten den Ort bei einer Schnitzeljagd und entdeckten alte Gebäude und Sehenswürdigkeiten. Das Heimatmuseum in der Grundschule war offen und zog ebenfalls viele Besucher an.
Das Festjahr in Kürze
Beim Dorffest
zum Jubiläum „750 Jahre Tieringen“ am 12. und 13. Juli erwartet die Besucher ein buntes Rahmenprogramm.
Über die Geschichte
Tieringens referiert Jörg Berbalk am 8. November. Dabei wird er die Zeit um 1275 rekonstruieren und eine Biografie eines Zeitzeugen vorstellen, der großen Einfluss auf den Ort Tieringen hatte.