Die insgesamt 120 Oldtimer lockten viele Besucher nach Ettenheim, um am Straßenrand die Auto-Klassiker zu begutachten. Foto: Decoux

Egal ob Porsche, Rolls Royce oder BMW: Zahlreiche Auto-Klassiker machten bei der Schwarzwaldrally ihren ersten Zwischenstopp in der Barockstadt. Darunter auch Nachfahren des Rennfahrers Paul Pietsch oder Adlige, die ihre „Oldies“ zur Schau stellten.

 
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Autoliebhaber kamen am gestrigen Freitag voll auf ihre Kosten: Unter dem Titel „Paul Pietsch Classic“ zogen 120 Oldtimer durch Ettenheim. Der Grund: Die Barockstadt war eine Zwischenstation der mittlerweile zehnten Schwarzwaldrallye. So fuhren die alten Klassiker zum Rathaus, um einen Stationsstempel in ihre „Fahrkarte“ gedrückt zu bekommen.

Allesamt waren die selten gewordenen alten Benziner – auch manche Dieselfahrzeuge waren dabei – in Offenburg im Minutenabstand ab 8.30 Uhr früh gestartet. Die Fahrt führte über 233 Kilometer in landschaftlicher Rundfahrt samt Wald und Rebenidylle über Lahr, den Kaiserstuhl und nach Steinach zur Offenburger Reithalle zurück.

Auch ein Rolls Royce aus dem Jahr 1929 war dabei

Obwohl es keine Rolle spielte, wie schnell die Autos ihr Ziel erreichten, waren die meisten geschichtsträchtigen Automobile bereits nach einer Stunde nach Start am Ettenheimer Rathaus eingetroffen. Egal ob per Jaguar E-Sportwagen mit 269 Pferdestärken oder Volkswagen von gleichermaßen 1963 mit immerhin auch schon satten 34 Pferdestärken.

Unter den Teilnehmern holten auch Nachfahren des Rennfahrers Paul Pietsch (siehe Info) ihre Stationsstempel ab – und das mit einem „Veritas RS“- Rennwagen aus dem Jahr 1947 und einem schwäbischen Porsche-Turbo von 1976. Ganz vorne an der Stempelstelle meldete sich auch das älteste Fahrzeug der Rallye: ein Rolls Royce aus dem Jahr 1929. Selbstverständlich schon mit legendärer „Emily“ als Kühlerfigur.

Passend zum guten Wetter: Auch ein Fiat 508 Cabriolet hat teilgenommen. Foto: Decoux

Kommentator Arno Frenk informierte per Lautsprecher über die sportliche Motor-Autovergangenheit der eintreffenden „Oldies“. Darunter etwa auch der aktuelle schwäbische Hohenzollern-Chef Fürst und Prinz Karl Friedrich, die mit einem ehedem supermodernen BMW 3.0 CSI von 1972 durch Ettenheim rollten.

Auffällig viele alte Sportwagen-Raritäten passierten das Ettenheimer Rathaus, ob etwa ein Bentley-Roaster, Rover 16 P 1 oder gar ein englischer „Riley 12/4 Special Two Seater Sport“, bei dem die beiden Insassen mangels Gepäck-Platz ihren Reise-Rucksack findig draußen an den Reservereifen gehängt hatten.

Nächste Tour am heutigen Samstag

Quasi schon „modern“ präsentierten sich zahlreiche Daimler-Modelle, ob ein formschöner Roaster aus dem Jahr 1957, 180er Ponton-Benz aus den Wirtschaftswunderjahren oder ein seltener Kleinbus „O 319“, – wohl als Konkurrenz zum VW-Bulli gedacht. Klar durfte daraufhin ein klassischer VW-Käfer von 1963 nicht fehlen, hochglanzpoliert wie am ersten Tag.

Besonderer Hingucker auch: Ein typischer US-Edelschlitten von 1959, nämlich der „Cadillac Fleetwood 60 Special“ mit raketenartigem Styling samt riesigen Hinterflossen. Nicht zu vergessen: Auch ein NSU Ro 80 rollte mit einst revolutionärem Wankelmotor betrieben vorbei, ebenso etwa ein erst halbes Jahrhundert alter – damals schnittiger – Opel Commodore.

Auch am heutigen Samstag, 20. Mai, begeben sich die Rally-Teams mit ihren betagten Fahrzeugen auf eine zweite, von Offenburg ausgehende und 236 Kilometer lange, Tagesstrecke. Auch da zählt keine Schnelligkeit. Sieger werden schlicht die, mit den insgesamt meisten Stempelpunkte – und das können durchaus mehrere werden.

Info – Der Namensgeber

Der in Freiburg geborene Rallye-Namensgeber Paul Pietsch war ein bekannter deutscher Rennsportler, der auf internationalen Strecken unterwegs war. Später war er Verleger von Sportzeitschriften und Büchern. Pietsch wurde 100 Jahre alt und starb 2012 in Karlsruhe. Unter dem Namen „Paul Pietsch Classic“ erinnert die Schwarzwaldrally an den ehemaligen Rennfahrer.