Früh hat Hannah Wilhelm im Schlachthof Bühnenluft geschnuppert. Inzwischen ist die 27-Jährige auf dem Weg zur aufstrebenden Profimusikerin. Unter dem Namen Hannah Mawi hat sie mit befreundeten Musikern ein überzeugendes Konzert gegeben.
Es ist mittlerweile 14 Jahre her, dass Hannah Wilhelm beim Format „Junge Bühne“ als Sängerin im Schlachthof debütiert hat. Am Samstagabend ist sie mit einem Koffer voll eigener Songs an den Ort zurückgekehrt, an dem alles angefangen hat.
Die mittlerweile 27-Jährige aus Lahr war in den vergangenen Jahren immer wieder in der Heimat präsent, 2022 ist sie zum letzten Mal im Schlachthof aufgetreten. Die Entwicklung von der reinen Songinterpretin zur aufstrebenden Profimusikerin hat sie letztlich aber andernorts vollzogen. Wilhelm ist vor nicht allzu langer Zeit von München nach Berlin gezogen, hat jüngst in den in den USA reichlich Bühnenerfahrung gesammelt.
In den USA hat Hannah Wilhelm sechs Auftritte am Tag absolviert
Mit dem Kölner Sänger und Gitarristen Julian Adler, mit dessen Band sie am Samstag auch in Lahr aufgeschlagen hat, war sie zwei Monate als Residenzkünstlerin in einem Themenresort von Disney-World in Florida präsent. Sechs Auftritte am Tag, die „Ochsentour“ amerikanischer Prägung. Das Publikum muss jedes Mal neu eingefangen werden, die Bühnenpräsenz ist ebenso wichtig wie das Songmaterial, wer nicht auf Anhieb stehen bleibt, zieht weiter. Wilhelm, die mittlerweile als Hannah Mawi am Start ist, hat sich spürbar weiterentwickelt. Ihre Bühnenpräsenz ist locker und ansprechend, das Repertoire basiert fast vollständig auf eigenen Songs.
Den gut besuchten Auftritt am Samstagabend eröffnete Adler mit einer Reihe Songs. Der Musiker war bereits im Vorprogramm von Max Herre und Max Mutzke am Start und hat 2022 sein Debütalbum veröffentlicht. Eine Mischung aus Rock und Pop, ein paar elektronische Beats, warme, melodische Vokallinien, etwas Hip-Hop. Adler (Gesang, Gitarre), Martin Lüdike (Keyboards) und Lukas Handelbauer (Schlagzeug) machen eine gute Figur, Hannah Mawi ist von Anfang an mit von der Partie, streut zusätzliche Gesangsharmonien ein.
In der Zugabe wird auf Party umgestellt
Nach der Umbaupause tritt sie ganz in den Fokus. Es sind fast ausschließlich eigene Songs, die sie serviert. Kleine Geschichten aus dem Leben einer jungen Frau, Beziehungsthemen und Steine, die im Weg liegen, mal locker und flockig verpackt, mal nachdenklich in einer Ballade aufbereitet. Die noch junge Stimme variiert, eine Briese Soul trifft auf rhythmische Phrasen, das Standing auf der Bühne macht deutlich, dass sie mittlerweile auf der Bühne zu Hause ist, das Heimspiel spürbar genießt.
In der Mitte des Sets steigt Adrian Schaub (Gesang, Klavier) mit zwei Nummer von Elton John ein, es folgt ein Duett mit Mawi, „Man In The Mirror“ von Michael Jackson. Es ist ein Intermezzo, eine Reminiszenz an die gemeinsamen Anfänge. Das Konzert kommt beim Publikum gut an, die Stimmung passt, das Popgewand wird mit rockigen Zwischentönen aufgefrischt, mit zeitgemäßen Beats. Es wird deutlich, dass die Künstlerin etwas zu sagen hat, in ihrer Musik das Lebensgefühl ihrer Generation transportiert, dass sie mehr ist als eine Interpretin, die Hits auffrischt.
In der Zugabe wird dann auf Party umgestellt, „I Wish“ von Stevie Wonder, mit viel Soul und jazzigem Unterton, als Rausschmeißer „Lucky“, von Britney Spears. Ein Abend, der wohl nicht nur bei der Sängerin in der Erinnerung hängen bleiben wird.
Erstes Album kommt
Hanna Mawi ist auch abseits der Bühne nicht untätig. Ihr erstes eigenes Album ist schon in greifbarer Nähe. Aktuell pokert sie noch um einen guten Plattenvertrag.