Der Stuckateur Marius Buchholz aus Wolfach steht ganz oben auf dem Siegertreppchen, Jonas Horenburg aus Stollberg (Sachsen) und Foto: Petra Reidel

Der Wolfacher Marius Buchholz ist der beste Stuckateur Deutschlands 2021 und im Nationalteam des deutschen Baugewerbes. Im Gespräch mit dem Schwabo erzählt der 20-Jährige von seinem Handwerks-Beruf.

Bereits bei den 70. Deutschen Meisterschaften in den Bauberufen in Erfurt war der Wolfacher Stuckateur Marius Buchholz erfolgreich und holte sich die Goldmedaille in seinem Gewerk. Über den Bundessieg freut sich mit ihm das ganze Team des Gipser- und Stuckateurbetriebs – allen voran natürlich die Eltern Rolf und Adelheid Buchholz.

Wurde schon der Kammersieg bei der Gesellenprüfung als Sahnehäubchen im 50. Jubiläumsjahr der Firma betrachtet, setzte Marius nun noch die Kirsche darauf. "Das war schon überraschend und ist ein tolles Gefühl", erzählt der 20-jährige im Telefonat mit dem Schwabo. So eine Chance biete sich nur einmal im Leben.

Rund 60 junge Handwerker treten in Erfurt an

In Erfurt wetteiferten knapp sechzig junge Frauen und Männer in insgesamt acht Handwerksberufen darum, wer der oder die beste des Fachs ist. Zugelassen waren die Landessieger der jeweiligen Berufe. Einige Wochen zuvor hatte sich Marius also mit den Besten seines Faches aus ganz Baden-Württemberg gemessen, als er beim Landeswettbewerb in Leonberg für den Handwerkskammerbezirk Freiburg an den Start ging.

Die Wettbewerbsaufgabe bestand im wesentlichen Teil aus Trockenbau-Arbeiten und orientierte sich bereits an Aufgabenstellungen, wie sie in ähnlicher Weise bei internationalen Wettbewerben zum Einsatz kommen: fachgerechte Trockenbau-Ausführung, Schnelligkeit und gute Arbeitsorganisation.

Schwierigkeitsgrad steigt je nach Prüfung

Marius schaffte dort einen hervorragenden zweiten Platz und rückte nach, als der vorige Landessieger aus persönlichen Gründen ausstieg. Beim Bundessieg in Erfurt war der stolze Vater bei der Verleihung der Goldmedaille dabei und sah seinen Sohn das Siegertreppchen erklimmen. Entsprechend den hohen Erwartungen der Bundesländer-Besten gegenüber war der Schwierigkeitsgrad der zu bewältigenden Aufgaben gestiegen.

Die Nachwuchsstuckateure bekamen eine Zeichnung ausgehändigt, anhand derer sie innerhalb von zwei Tagen die Planung und Umsetzung der Aufgabe bewerkstelligen sollten. Unter anderem war Aufbau mit Profil und Rigipsplatten samt Verspachtelung gefordert. Die letzte Stunde war der "Freien Gestaltung" gewidmet, bei der Spontanität und Kreativität gefragt waren. Königsdisziplin nach Ansicht von Marius war die Planung: "Wie geh ich das an und wie krieg ich bestimmte Problemstellungen gelöst – da war schon viel zu erarbeiten."

Vorbereitung auf internationale Prüfungen

Nachdem sein Konzept stand, ging es flüssig und zeitlich klappte alles. Das Nationalteam trifft sich mehrmals im Jahr, um sich auf internationale Wettbewerbe vorzubereiten (siehe Info). "Nächstes Jahr im Oktober finden die Weltmeisterschaften der Bau-Berufe in Shanghai statt", blickt der Wolfacher voraus. Ob er dabei ist, steht noch in den Sternen. Aktuell kuriert Marius eine Corona-Infektion aus, die er sich trotz Impfung eingefangen hat.

Beim ersten Treffen des Nationalteams kann er deshalb also nicht dabei sein, doch die Teilnahme Anfang 2022 sollte klappen.

Info: Das Team

Das Nationalteam des Deutschen Baugewerbes besteht aus den besten deutschen Nachwuchshandwerkern der Branche und wird vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes getragen.Insgesamt sechs Stuckateure waren angetreten. Neben Stuckateuren gehören unter anderem auch Fliesenleger, Maurer und Zimmerer dazu.