Prächtige Kulisse beim Weihnachtsmarkt: An der Taufbeleuchtung hängen viele, wie die Debatte zeigt. Foto: Otto

Die Weihnachtsbeleuchtung in Rottweil in diesem Jahr ausgeschaltet lassen? Der Antrag dazu von SPD+FFR sorgt auf unserer Facebook-Seite für Aufregung. Der GHV hat inzwischen eine Stellungnahme abgegeben: Die Beleuchtung soll bleiben.

Rottweil - Energie sparen, den Geldbeutel und die Umwelt schonen – so hatte die Fraktion SPD+FFR ihren Antrag begründet, die Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt in diesem Jahr nicht anzuschalten. Generell wurde die Frage gestellt, ob so etwas noch zeitgemäß sei.

Auf unsere Berichterstattung zu dem Vorschlag hin gibt es mehr als 70 entrüstete Kommentare auf Facebook. "Weihnachtsbeleuchtung sparen aber E-Autos kaufen und laden", ärgert sich einer. "Das ist sowas von bescheuert. Macht doch einfach von 18 bis 22 Uhr am Abend an und dann wieder aus und fertig", so eine Leserin. Auch auf die Verhältnismäßigkeit zu dem, was beispielsweise gerade auf dem Oktoberfest zu sehen ist, wird hingewiesen. Dass die Lichter schließlich "auch der Seele gut tun", merkt eine weitere Leserin an. Und letztlich sind da noch der Einzelhandel und die Gastronomie, die von einer schönen Kulisse profitieren.

Vernünftiger Kompromiss

Bei der Sitzung des Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschusses am Mittwochabend wurde der Antrag zwar nicht inhaltlich diskutiert – das soll im Gemeinderat erfolgen –, OB Ralf Broß erklärte aber, dass sich die Verwaltung eher einen "vernünftigen Kompromiss" vorstellen könnte – etwa eine Beleuchtung in reduzierter Form. Der GHV habe sich inzwischen in einer Stellungnahme an die Stadt klar für die Traufbeleuchtung ausgesprochen, so Broß. "Wenn wir die Innenstadt revitalisieren wollen, wäre ein Kahlschlag schlecht."

Hermann Breucha (FWV) ergänzte, wenn ein Weihnachtsmarkt durchgeführt werde, gehöre eben auch eine gewisse Traufbeleuchtung dazu. Zudem brachte er Einsparmöglichkeiten bei den Museen ins Spiel. Nähere Aussagen zum diesjährigen Weihnachtsmarkt wurden übrigens bislang noch nicht getroffen.

Straßenbeleuchtung weniger hell

Was die Gesamtbeleuchtung in der Stadt angeht, so wurde das Einsparpotenzial bereits geprüft. Fachbereichsleiter Rudolf Mager erklärte, dass die Straßenbeleuchtung ab dem 1. Oktober nicht wie bislang in verstärkter Helligkeit für den Winter aktiviert werde, sondern im Sommermodus bleibe. Die Sicherheit sei auch bei geringerer Intensität gegeben. Das spare 100 000 Kilowattstunden ein, das seien zehn Prozent.

Die Beleuchtung in der Nacht ganz auszuschalten, sei dagegen nicht so einfach, da dann auch die Fußgängerüberwege unbeleuchtet sind, so Mager. Als weitere Maßnahme wolle man die Umstellung auf LED beschleunigen. Frank Sucker (Grüne) erkundigte sich nach der Möglichkeit von Bewegungsmeldern im öffentlichen Raum, was andernorts schon angewandt werde. Dies werde für Radwege und Brücken gerade geprüft, so Mager.

Was die Weihnachtsbeleuchtung angehe, so könnten die Zeiten angepasst werden – zum Beispiel nur bis 21 Uhr. Zudem sei möglich, erst am 1. Dezember zu starten und die Beleuchtung nicht bis Dreikönig, sondern nur bis zum 27. Dezember anzulassen.

Ein Kompromiss, mit dem sicher auch so manch aufgebrachte Leser leben könnte.

INFO

7000 Lichter mit je 15 Watt Leistung umfasst die Rottweiler Traufbeleuchtung laut ENRW. Bei bisheriger Brenndauer an 50 Abenden, je fünf Stunden, werden 26 250 kWh verbraucht – was auf Basis aktueller Preise 5300 Euro entspricht.