Maske und Abstand auch im Freien: Der Bauausschuss begutachtet die neuen Sitzstufen. Foto: Reinhardt

Zurzeit ist die Neckargemeinde Corona Hotspot im Kreis Rottweil. Dies erklärte Bürgermeister Ralf Ulbrich in der Bauausschusssitzung – die im Freien stattfand – am Dienstagabend. Auch eine Gemeinderätin ist infiziert.

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Deißlingen - Im Laufe des Dienstags waren die Telefonleitungen in Deißlingen heißgelaufen, wurde berichtet. Grund war, dass das Gesundheitsamt nach Bekanntwerden der Infektion einer Gemeinderätin alle Räte, Gemeindeverwaltung und auch die Pressevertreter abtelefonierte und befragte.

Telefone laufen heiß

Zunächst sah es so aus, so berichtete der Bürgermeister, dass das Gesundheitsamt alle bei der jüngsten Sitzung am Dienstag vor einer Woche Anwesenden in Quarantäne schicken wollte. Doch die Verwaltung habe nicht lockergelassen. Hauptamtsleiter Daniel Schunk habe den ganzen Tag telefoniert und erreicht, dass sich außer der infizierten Rätin nur noch zwei Personen in Isolation begeben mussten, da diese bei der Sitzung engeren Kontakt mit ihr hatten. Dies sei wohl nicht zuletzt dem Umstand zu verdanken, dass der Luftaustausch in der Mehrzweckhalle alle 18 Minuten stattfindet und regelmäßig gelüftet wird. Außerdem sitzen die Räten mehr als zwei Meter voneinander entfernt. Das Gesundheitsamt machte der Rathausverwaltung, den Räten und den Pressevertreter das Angebot, am Mittwoch in Rottweil einen PCR-Test zu machen.

Die Bauausschusssitzung fand komplett im Freien statt. Zunächst ging es in der Ortsmitte um die Sitzstufen am Kirchbuckel. Gemeinderat Siegfried Vosseler (DUL) hatte schon mehrfach gefordert, diese Sitzstufen für ältere Menschen zugänglicher zumachen. Er schlug vor, an der Seite eine Treppe mit niedrigeren, normalen Stufen zu installieren, wie zum Beispiel bei der Aubertschule die große Pausentreppe.

Ortsbaumeister Rainer Braun meinte, dass die Kosten für Granitblockstein explodiert seien. "Es ist hier mit einer Kostensteigerung von 40 Prozent zu rechnen". Braun bezifferte die Kosten für eine 1,50 Meter breite, zusätzliche Treppe, ohne Handlauf auf etwa 5000 Euro. Peter Emminger (DUL) war der Meinung, dass man auf beiden Seiten der Sitzstufen eine Treppe machen sollte, allerdings nur 80 cm breit. Dietmar Kargoll (CDU) befürwortete ebenfalls eine zusätzliche Treppe, um die Zugänglichkeit zu verbessern. Davon sei er ohnehin ausgegangen: "Am Anfang der Planung ist von dieser Zugangstreppe gesprochen worden".

Bürgermeister Ulbrich sagte, dass bewusst darauf verzichtet wurde, um nicht noch mehr Grünfläche zu verlieren. Außerdem wären wohl die Sitzstufen optisch nicht so zur Geltung gekommen. Karin Schmeh (CDU) meinte zu den Sitzstufen: "Das Ganze sieht gut aus aber für mich unpassend". Gerhard Stern (SPD) sagte: "Wir brauchen nicht für jeden alles machen, für die alteren Mitbürger machen wir ja die Sitzgruppe am "Zigeunerbrunnen" deshalb könnten wir die zusätzlichen Kosten für die Zugangstreppe sparen". Hubert Holl (DUL) brachte es für sich auf den Punkt: "Das sind für mich zu viele Treppen und zu viel Geld ich bin nicht dafür."

Letztendlich wird nun doch eine zusätzliche Treppe mit einem Meter Breite und Handlauf installiert werden. Mit sechs Ja vier Nein und einer Enthaltung wurde dieser Vorschlag angenommen.