Flammenwerfer im Postpaket beim Zollamt Baden-Baden – er sieht einer echten Waffe sehr ähnlich. Foto: Hauptzollamt Karlsruhe

Beim Zollamt Baden-Baden gab es einen ungewöhnlichen Fund. Laut Verpackung war der Inhalt zwar kein Flammenwerfer– aber er wurde sichergestellt.

Baden-Baden - Da staunten selbst die erfahrenen Beamten des Zollamts Baden-Baden nicht schlecht. Normalerweise ist es ein normaler Vorgang: Ein 34-Jähriger, der eine Paketsendung aus den USA erwartete, öffnete sein Päckchen am Zollamt. Was allerdings zum Vorschein kam, war alles andere als normal: ein waffenähnlicher Gegenstand. Genauer: ein sogenannter Flammenwerfer.

Wie das Hauptzollamt Karlsruhe mitteilt, gab der Mann den Zöllnern gegenüber an, dass er den Flammenwerfer ausschließlich für Sammlerzwecke erworben habe und auf eine Wertsteigerung des Gegenstands setze.

"Auch wenn auf der Verpackung steht, dass es angeblich kein Flammenwerfer sei, haben die Flammen eine Reichweite von mehreren Metern. Das Ungetüm sieht außerdem einer echten Waffe sehr ähnlich und ist deshalb ein gefährlicher Gegenstand", erklärt Alina Holm, Sprecherin des Hauptzollamts Karlsruhe.

Strafverfahren für Waffengesetz-Verstoß

Deshalb wurde der Flammenwerfer von den Beamten sichergestellt und gegen den 34-Jährigen ein Strafverfahren wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Waffengesetz eingeleitet.

Die erwartete Wertsteigerung hängt übrigens damit zusammen: Momentan ist Elon Musk zwar vor allem wegen der Turbulenzen beim gekauften sozialen Netzwerk Twitter im Gespräch. Der reichste Mann der Welt leitet aber auch das Unternehmen The Boring Company. Dieses wurde 2017 gegründet – der Transport soll mit Hilfe von Tunneln revolutioniert werden. Hyperloops (Vakuumröhren) sollen gebaut werden, um darin Fracht als auch Passagiere zu transportieren. Zu einem Stückpreis von 500 Dollar bot The Boring Company im Januar 2018 zu Merchandising-Zwecken den Verkauf der "Not A Flamethrower" (zu Deutsch: "kein Flammenwerfer"), so der Name des Produkts, an.

Die Produktion war auf nummerierte 20.000 Stück limitiert – innerhalb von ein paar Tagen waren alle ausverkauft. Die Aktion entstand angeblich aus einem Witz – Ende 2017 habe Musk gescherzt: Wenn ihm der Verkauf von 50 000 Baseball-Mützen der Boring Company gelinge, wolle er mit Flammenwerfern weitermachen.

Vorsichtshalber Hotline anrufen

Sammlerwert hin oder her: Zoll-Sprecherin Holm hat im Gespräch mit unserer Redaktion einen eindringlichen Appell parat: "Es ist ratsam, sich vorher zu erkundigen." Bei einer Bestellung im Internet sei wichtig, die Regularien in Deutschland und in der EU zu kennen. Dabei könnten die Chatbots auf www.zoll.de helfen. Auch gebe es hier eine Hotline.

Handtaschen, Schuhe oder andere Sachen: Heutzutage könne alles im Internet bestellt werden, bemerkt Holm. Gerade in der Black-Friday-Woche sei Vorsicht geboten. Nicht vergessen werden dürfe zum Beispiel, dass zum Schnäppchenpreis auch noch Versand und Zoll draufkomme. Im Übrigen gibt es auch gefälschte Ware – wenn Sneakers beispielsweise für 20 anstatt 200 Euro angeboten würden. Das könne ein böses Erwachen geben. Dann stünden plötzlich strafrechtliche Dinge im Raum.

Übrigens: Ob Elon Musks "Nichtflammenwerfer" vernichtet oder als Anschauungszweck, was der Zoll so alles beschlagnahmt, verwendet wird, steht bislang noch nicht fest.