Der geschützte Biber hat sich in den vergangenen 15 Jahren in Schura in allen Richtungen ausgebreitet. Damit seine Hühner nicht „baden gehen“, hat Landwirt Philemon jetzt einen Antrag zur Genehmigung einer Aufschüttung entlang des Schönbachs eingereicht. Foto: Ingrid Kohler

Ganze Biberfamilien haben die wichtigsten Gewässer von Schura in Beschlag genommen und verursachen Schäden und Kosten.

Seinen ersten Einzug hielt ein Biber im Jahr 2011 im unteren Schönbach zwischen den Gemarkungsgrenzen nach Durchhausen bei der Schönbachbrücke.

 

Für Schura habe dies damals einen Vorteil gehabt, denn „der Schönbach sollte in den Folgejahren bis hin zu den ersten Gebäuden von Schura renaturiert werden“, blickt Ortsvorsteher Wolfgang Schoch zurück. Die damals eingeplanten Kosten von 180 000 Euro konnten, da ein Teil des Gebietes dem Biber überlassen wurde, reduziert werden.

Die Freude über den Biber und seine geschaffene Naturlandschaft habe aber nicht lange gehalten, da die angrenzenden Wiesen und Äcker im unteren Schönbachbereich unter Wasser gesetzt wurden. „Entschädigungen bekamen die Landwirte durch den Ausfall nicht“, so Schoch.

Jetzt, nach rund 15 Jahren, müsse festgestellt werden, „dass der Biber sich nun komplett ausgebreitet hat und zwar – mit Ausnahme der Dorfmitte – auf der ganzen Süd-Ostseite und der Westseite von Schura bis hin zu den Gemarkungsgrenzen nach Weigheim und Tuningen“.

Jungbäume faulen Wurzeln ab

In den Wäldern auf der Westseite von Schura seien Jungbäume eingegangen, weil die Wurzeln im stehenden Wasser verfault seien. Laubbäume werden vom Biber überall gefällt. „So schön das Spektakel auf der einen Seite vielen gefällt und auch Positives hat“, immerhin seien schon Wildenten und Eisvögel gesichtet worden, die von der Seenlandschaft profitieren, „gibt es auch eine andere, nicht schöne Seite“, so der Ortsvorsteher.

Da die Wiesen entlang des Schönbaches, die immer wieder überschwemmt sind, aber für den Auslauf seiner Hühner bestimmt seien, habe jetzt Bio-Bauer Philemon Messner einen Antrag zur Genehmigung einer Aufschüttung entlang des Feldweges am Schönbaches eingereicht. „Hierzu gab es letzte Woche eine Vor-Ort-Besichtigung durch das Landratsamt und der Baurechtsbehörde der Stadt“, erklärt Wolfgang Schoch. „Ersten Hinweisen zufolge steht einer leichten Aufschüttung nicht im Wege“.

Anders sei die Lage „wenn wuchtige Bereiche tangiert werden“. So habe vor wenigen Wochen ein größerer Biberdamm unmittelbar nach der Unterführung der Umgehungsstraße K 5010 entfernt werden müssen, weil der Biber mit seinem Damm den unter der Kreisstraße führenden Donau-Neckar-Radweg komplett unter Wasser gesetzt habe.

„Einerseits genießt der Biber einen sehr hohen Schutz, auf der andern Seite müssen wir aber ständig hinter her sein, damit er es mit den Dammbauten nicht übertreibt“, denn „neben den Schäden, die er für die Landwirte und Waldbesitzer anrichtet, ist der Biber auch zu einem hohen Kostenfaktor für den städtischen Bauhof geworden“.