Im Wald zwischen Göttelfingen und Vollmaringen werden immer wieder Altkleider illegal entsorgt. Foto: Feinler

Eigentlich gibt es in Göttelfingen zahlreiche kostenfreie oder kostengünstige Möglichkeiten, Müll zu entsorgen – trotzdem geschieht es immer wieder, dass Unbekannte ihren Müll illegal im Göttelfinger Wald entsorgen

Eutingen - "Das Müllaufkommen hat seit Beginn von Corona extrem zugenommen und ist bis jetzt gleichbleibend hoch", erklärt Silke Krknjak von der Gemeindeverwaltung in Eutingen. Als Hauptmüllpunkte nennt sie die Martin-Fasnacht-Straße im Gewerbegebiet Neuer Bahnhof in Eutingen, den so genannten Norma-Graben bei der Benzstraße, das Waldstück vor der Kreisgrenze nach Vollmaringen, den Platz Hirtenhaus bei der Autobahn oder das Waldstück bei der Feuerwehrhütte im Witthau. Aber auch an Waldwegränder im Gemeindegebiet und private Waldstücke wird Müll abgeladen.

"Wälder sind zu über 80 Prozent betroffen", erklärt die Gemeinde-Mitarbeiterin. Vor allem im Göttelfinger Wald in Richtung Vollmaringen haben Spaziergänger und Fahrradfahrer in den vergangenen Wochen immer wieder Müll entdeckt. Eine Göttelfingerin ärgerte sich besonders: "Der Göttelfinger Wald wird leider als Mülldeponie missbraucht."

Alte Kleidungsstücke achtlos weggeworfen

Das Problem nehme zu. Beim vergangenen Mal waren es ausgediente Kleidungsstücke zwischen den Bäumen verstreut. Wahrscheinlich hat jemand einen dünnen Sack mit Kleidung in den Wald geworfen und dieser wurde zerrissen, weshalb die Kleidung verstreut lag. Diese könne doch kostenfrei über die Altkleider-Container in der Gemeinde, beispielsweise bei den Standorten der Altglas- und Altpapier-Containern oder im Recycling-Center in der Nähe des Eutinger Bauhofs, abgegeben werden.

In Göttelfingen befindet sich ein weiterer Altkleider-Container in der Hochdorfer Straße, erklärt ein Bewohner der Straße und ärgert sich: "So können die Kleider nicht mehr verwendet werden. Die kann keiner mehr tragen oder Putzlappen daraus machen. Sie müssen so über den Müll entsorgt werden und das zahlen wir ja alle."

Kosten zur Beseitigung trägt die Allgemeinheit

Die Gemeindeverwaltung bestätigt diese Aussage, denn der Bauhof sammelt den Müll ein und fährt ihn auf die Deponie nach Rexingen. Die Kosten trägt die Allgemeinheit. Meistens melden Privatpersonen den Müll, oder der Bauhof sieht diesen und entsorgt ihn. Im Göttelfinger Wald werden auch immer wieder Flaschen und Müllsäcke gefunden. Meist stehen sie am Straßenrand, erklärt der Göttelfinger.

Er rechnet diese illegale Entsorgung hoch: "Die jährliche Abfallgebühr für Privathaushalte für einen 35-Liter-Behälter beträgt im Landkreis Freudenstadt aktuell 148,20 Euro. Alle vier Wochen wird der Müllbehälter dann geleert. Überschüssiger Hausmüll kann über einen Müllsack von 50 Liter entsorgt werden, was 6,96 Euro kostet. Beim Einsammeln des Mülls sind meist zwei Personen des Bauhofs im Stundenlohn daran und zahlen für Entsorgung an der Mülldeponie in Rexingen auch die Entsorgungskosten. Das ist viel teurer, wie legal entsorgt. Wer also Müll illegal entsorgt, braucht sich nicht wundern, wenn an anderen Stellen kein Geld mehr da ist."

Tiere können sich verletzen

Zudem betont er, dass sich Tiere und Menschen an diesem achtlos weggeworfenen Müll verletzen können. "Mich ärgert das einfach, denn jeder genießt die Natur und profitiert von ihr. Wie kann man nur so fahrlässig handeln", beschreibt der Spaziergänger, der anonym bleiben möchte und auch die Gründe nennt: "Ich habe schon jemanden darauf angesprochen und habe dann die Antwort erhalten: Ist das ihr Problem? Das geht Sie nichts an."

Diese Erfahrungen hatten die Bauhof-Mitarbeiter auch schon mehrfach gemacht – nicht erst seit der Corona-Pandemie.