Probleme gibt es offenbar nicht nur im Grosselfinger Rathaus immer wieder mit dem IT-Dienstleister.Archiv-Foto: Frey Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Kritik am IT-Dienstleister der Gemeinde

Klingt bizarr, ist aber so: In seiner jüngsten Sitzung musste der Gemeinderat Grosselfingen einer Gebührenerhöhung des von der Gemeinde beauftragten IT-Dienstleisters zustimmen, obwohl die Zufriedenheit mit diesem in den vergangenen Jahren mehr und mehr gesunken ist.

Grosselfingen. Deutliche Kritik am IT-Dienstleister der Gemeinde Grosselfingen ist bei der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend laut geworden. Denn die vergangenen Jahre habe die Qualität deutlich nachgelassen. Wie Bürgermeister Friedbert Dieringer berichtete, sei die Unzufriedenheit auch bei anderen Gemeinden groß. Allerdings gibt es ein Problem: Der Dienstleister habe ein Monopol und sei damit alternativlos, berichtete der Bürgermeister.

Am Arbeitsalltag gingen die Probleme nicht spurlos vorüber: Wenn etwa das Programm beim Ausstellen eines Passes oder einer Sterbefallurkunde nicht funktioniert, müssten Bürger unnötig lange warten. Auch der Service des IT-Dienstleisters sei kontinuierlich schlechter geworden. Selbst für dringende Probleme erhalte man erst Stunden, teils Tage später eine entsprechende Rückmeldung des Dienstleisters.

Anlass für das Thema war eine Nutzungsordnung, welche die Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Dienstleister regelt. Weil der Anbieter konkurrenzlos ist, blieb dem Gemeinderat ganz offensichtlich auch nichts anderes übrig, als dem Regelwerk einstimmig zuzustimmen.

Die Gemeinde-Ausgaben für IT-Leistungen steigen um 18 Prozent

Der IT-Dienstleister bedient Kommunen in ganz Baden-Württemberg. Nach Angaben auf seiner Internetseite sind das Land Baden-Württemberg und der Zweckverband 4IT, der sich aus rund 1100 Mitgliedskommunen zusammensetzt, die Träger des Betriebs. Im Gemeinderat kam daher die Forderung auf, Druck aufzubauen, wenn die Dienstleistungen weiterhin nicht in der gewünschten Qualität erbracht würden.

Und doch: Die Gemeinde muss eine Kostenerhöhung von 18 Prozent verschmerzen. Hat Grosselfingen bislang rund 48 425 Euro pro Jahr gezahlt, sind es nun 57 400 Euro. Heißt im Klartext: Grosselfingen muss für eine schlechte Leistung deutlich mehr Geld bezahlen – kaum zu glauben, aber wahr.