Die Inhaberfamilie Mack freut sich auf den Saisonstart 2021. Foto: Europa-Park

Der Europa-Park wird am Freitag in die Saison starten, wenn auch nicht ganz so unbeschwert wie sonst. Ein strenges Hygienekonzept soll die Besucher vor Ansteckungen schützen, damit sie dem Pandemie-Alltag entfliehen können.

Rust - Unsere Zeitung gehörte zu den gut einem Dutzend Medien, die nicht nur über Livestream, sondern vor Ort an der Pressekonferenz des Europa-Parks teilnahmen. 

Seien sonst nur "Freude und Spaß" im Mittelpunkt eines Saisonstarts gestanden, spielten dieses Mal "Medizin , Hygiene und Sicherheit für die Gäste" eine gleichwertige Rolle, erklärte Park-Chef Roland Mack dort. Man habe eine große Verantwortung hinsichtlich der Gäste und ein positives Image, dem man gerecht werden wolle, erklärte Mack und betonte, dass es trotz 2,5 Millionen Besuchern in der Saison 2020 keinerlei Infektionen gegeben habe.

"Eine Kleinstadt wie der Europa-Park kann man nicht mit einem Schalter aus- und dann wieder anschalten", sagt Parkchef Roland Mack am Tag vor dem Re-Start des riesigen Parks. Natürlich freue er sich, dass nun wieder Leben einkehre, betont er. Die Freude wäre allerdings ungleich größer, könnte auch der Wasserpark "Rulantica" schon wieder Besucher empfangen. Das wird noch etwas dauern. "Aber wir sind zuversichtlich", sagt Mack, "dass es in zwei, drei Wochen so weit sein dürfte."

Dann soll nicht nur "Rulantica" wieder eröffnet werden, sondern auch Deutschlands größter Outdoor-Wasserspielplatz mit zusätzlichen Rutschen für Kleine und Große. Die Inhaberfamilie hat nämlich trotz des Lockdowns weiter an sich, den Europa-Park und an "Rulantica" geglaubt und trotz aller Widrigkeiten weiter investiert. "Einfach war das alles nicht", sagt Roland Mack, und weiter: "Ich bin grundsätzlich ein optimistischer Mensch, aber das alles hat mich ziemlich runtergezogen", gesteht der 71-Jährige. Bewahrheitet hätte sich in diesen Monaten vor allem ein Leitsatz seines Vater Franz, der im März 100 Jahre alt geworden wäre: "Liquidität geht vor Rentabilität."

Betreiber legen Wert auf verständliche Regeln

Ralf Stumpf, Park-Koordinator für Hygiene, erklärte, dass man bei der Erstellung der Hygieneregeln auf Verständlichkeit geachtet habe. Die Besucher kommen nur über eine tagesdatierte Karte herein. Für alle ab sechs Jahren gilt: Neben ihrem Lichtbildausweis müssen sie auch einen Nachweis mitbringen, dass sie von Corona genesen oder dagegen geimpft sind oder Corona-negativ sind. Den tageskaktuellem Schnelltest von einer offiziellen Stelle wie Apotheke, Arzt oder Testzentrum sollten sie mitbringen. Zur Not sei auch Testen vor Ort möglich.

Zudem gelten die AHA-Regeln: In Innenräumen, in den Attraktionen und deren Wartebereich sowie dort, wo 1,5 Meter Abstand nicht eingehalten werden können, müssen medizinische oder FFP 2-Masken getragen werden.

 Kino ist sicherer als Schule

Durch eine Studienteilnahme bei der Universität Freiburg durfte der Park frühzeitig öffnen. Daniel Steinmann, Leitender Betriebsarzt bei der Uni Freiburg, hält die im Park getroffenen Maßnahmen für ausreichend: "Sie gehen sogar darüber hinaus, was man aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht fordern könnte". Auch Maximilian Weiß von der Firma Palas bestätigte, dass er den Park für sicher halte. Sein Unternehmen hatte im "Magic Cinema" Aerosole gemessen und festgestellt, dass dort das Ansteckungsrisiko geringer sei als in der Schule. Das liege unter anderem an den Lüftungssystemen und der Raumbeschaffenheit. Auch die Parköffnung wird Palas begleiten.

10.000 Besucher täglich – lohnt sich das? Sicher, besser als ein geschlossener Park ist es allemal, oder? "Wir kommen mit dem Kopf aus dem Wasser", sagt Roland Mack, "aber klar ist, so ein Park ist nicht für 10.000 bis 15.000 Besucher ausgelegt, das ist schon ein Kraftakt." So ganz sorgenfrei startet die Inhaberfamilie Mack deshalb auch nicht in diese außergewöhnliche Saison. Kein Wunder, fehlen seit Ausbruch der Pandemie rund 300 Millionen Euro Einnahmen. Ans Aufgeben habe man trotz allem nicht gedacht, versichert der 71-Jährige. Davon hätten ihn schon alleine die vielen herzzerreißenden Briefe von Kindern abgehalten, die ihm einen Teil ihres Taschengeldes geschickt hatten, damit der Europa-Park überleben könne. "Allein dafür lohnt sich die jetzige Kraftanstrengung", sagt Mack, und betont: "Wir wissen, dass wir eine ganz besondere Verantwortung haben."

Shows kommen schrittweise zurück

Die Attraktionen werden alle geöffnet sein ebenso wie die Hotels und Restaurants, sowohl im Innen- als auch im Außenbereich. Die Parade hingegen werde nur punktuell stattfinden, so Mack. Die Shows werden schrittweise zurückkommen. Den Beginn machen Varieté und Globe, die Eisshow und die Arena im spanischen Themenbereich sollen in ein bis zwei Wochen folgen.

Das ist neu: Es gibt neue Shows und einen neuen 360-Grad-Unterwasser-Film im Traumzeit-Dome: "Snorris Abenteuer" Ab Juni kann man mit Madame Freudenreichs Dinos per "Alpenexpress Costality" ein Rennen machen. Im Juli soll der 100. Geburtstag von Franz Mack mit Musikdarbietungen und einem Buch nachgefeiert werden. Aktuell tragen alle Mitarbeiter einen Pin mit einer Grafik des Park-Gründers.

 Eröffnung war Kraftaufwand: Die Freude über das Forschungsprojekt sei groß gewesen, allerdings hätte man sofort mit den Vorbereitungen starten müssen. Nur 14 Tage bleiben von der Zusage am 7. Mai bis zum ersten Eröffnungstag am Freitag, 21. Mai. Das habe viel Wochenend- und auch Nachtarbeit gekostet. Allein vergangene Woche seien gut 100 neue Mitarbeiter-Verträge unterschrieben worden, bestätigte Roland Macks Bruder Jürgen.

Park arbeitet eng mit Gemeinde zusammen

260 Millionen Euro fließen durch den Park jedes Jahr in die Region, 6200 Arbeitsplätze sind vom Park abhängig. Die Kooperation zwischen Gemeinde und Unternehmen ist dementsprechend eng. So bekommt jeder Gast, der in einem der 2000 Ruster Touristenbetten außerhalb des Parks übernachtet, garantiert eines der limitierten Tagestickets.nMacks hatten dunkle Zeit: "Ich bin ein sehr optimistischer Mensch, aber das hat mich dann schon heruntergezogen", erklärte Roland Mack in Bezug auf die unerwartete Schließung im November und den darauffolgenden Lockdown: leerer Park, leere Hotels und abgesagte Veranstaltungen. Man habe sich bemüht, Kosten zu sparen und auf neue Konzepte wie hybride Veranstaltungen – also digital und vor Ort – zu setzen. Doch nicht alles habe man kompensieren könne. So habe man etwa lange gehofft, dass die Dinner-Show mit einem anderen Konzept doch noch stattfinden könnte. "Letztendlich haben wir da aber 500.000 Euro versenkt, ohne dass jemand jemals diese Show gesehen hat", so Junior-Chef Thomas Mack. Auch dass man das 45-jährige Bestehen nicht habe feiern können, habe die Macks getroffen.

Park kostet pro Tag 200.000 bis 300.000 Euro

"Der Europa-Park ist eine Art Kleinstadt, den kann man nicht von 100 auf 0 herunterfahren", so Roland Mack. Auch wenn der Park geschlossen sei, seien im Hintergrund noch 250 Leute aktiv, die technischen Systeme müssten weiter laufen ebenso wie die Gartenarbeiten. Das koste pro Tag 200.000 bis 300.000 Euro. Die begrenzte Besucherzahl schlage ebenfalls in Budget, denn der Park sei nicht für die erlaubten 10.000 bis 15.000 Tagesgäste ausgelegt. Zunächst müsste man aber erst die Strukturen testen, bevor man hochfahren könne. "Wichtig ist das Signal an die Mitarbeiter, dass es weitergeht", so Roland Mack.

Fanpost macht Mut

Die Fanpost, die er erhalten habe, sei "herzzerreißend" gewesen und habe ihm gezeigt, wie sehr die Menschen den Park brauchten, schildert Roland Mack. "Kinder haben mir sogar ihr Erspartes geschickt, damit der Park überleben kann – das muss man sich mal vorstellen", erklärte er. "Als wir bekanntgaben, dass wir wieder öffnen, haben wir an einem Tag 50.000 Buchungsanfragen bekommen. Ich denke, die Zahl spricht für sich."

Man habe auch in der Pandemie-Zeit weiter an Ideen gebastelt, erklärte Junior-Chef Michael Mack. So soll noch dieses Jahr der Film "Happy Family 2" ins Kino kommen, und man arbeite mit "Eatrenalin" an einem neuen Restaurant-Konzept. Auch die VR-Attraktion "Yullbe" soll in einer Pro-Variante komplett technisch überholt werden und neue Abenteuer, etwa zum Mars oder mit Ed und Edda Euromaus, bekommen. Zudem soll es den Ableger "Artriality" geben, der Kunst erfahrbar macht. Wenn die Wasserwelt Rulantica wieder öffnet, wird sie das mit dem riesigen Freiluft-Wasserspielplatz Svalgurok sowie Snorri Strand und VR-Snorri- Schnorcheln tun. Im Herbst soll der Baubeginn des vierten von Architektin Ann-Kathrin Mack geplanten Mitarbeiterhaus mit Kita sein.

Wissenswertes zum Parkbesuch

Alle Hotels sind geöffnet.n TicketsDiese können nur über das Ticketportal gebucht werden (www.europapark.de).

Der Zutritt ist nur Personen gestattet, die als vollständig geimpft, genesen oder getestet gelten (keine Selbsttests). Vor Ort besteht eine Testmöglichkeit. Besucher sollten aber – wenn möglich – schon getestet anreisen. 

Eine medizinische Maske muss in Innenräumen, in den Attraktionen, im Anstehbereich und überall dort, wo der Mindestabstand von 1,5 Meter nicht eingehalten werden kann, getragen werden.