Kaum zu glauben, aber wahr: Ein Mann wollte eigentlich nur zwei Pakete in einer Oberndorfer Packstation loswerden und begab sich dafür unfreiwillig auf Wandertour.
Was macht der denn da? Das hat sich ein Oberndorfer angesichts eines Mannes gedacht, der einigermaßen ratlos mit Paketen unter dem Arm im unwegsamen Gelände beim Fußweg zwischen Lindenhof und Oberndorf stand.
Wie sich herausstellte, war der Mann auf der Suche nach einer Packstation und hatte sich dabei auf die Navigation via Google Maps verlassen.
Wald statt Hochbrücke
Das wollen wir genau wissen – und können es kaum fassen. Denn sucht man im Bereich der Kernstadt mittels Google nach einer DHL-Packstation in Oberndorf, bekommt man als Vorschläge nicht nur jene an den Aldi-Filialen in der Austraße und in der Friedrich-List-Straße auf dem Lindenhof, sondern wird auch zu Packstation 122 geleitet, die sich laut der Google-Anwendung oberhalb der Wasserfall-Kurve etwas über der Wasserfallhöhle mitten im Wald befinden soll. Dasselbe Ergebnis zeigt sich übrigens auch, wenn man über die DHL-Website nach Packstation-Standorten in Oberndorf sucht.
Allerdings: Wer den dazugehörigen Adresseintrag „An der Hochbrücke 2“ liest und einigermaßen ortskundig ist, der wird wissen, dass es sich bei Packstation 122 um ein Exemplar bei der neuen Aldi-Filiale an der Oberndorfer Hochbrücke handeln muss.
Wie kommt es zum fehlerhaften Eintrag?
Doch wie kommt es zu diesem Fehleintrag? Wir fragen nach. Von einer Sprecherin der DHL Group erfahren wir: „In Oberndorf am Neckar betreiben wir derzeit drei Packstationen. Die Geopositionierung dieser Automaten, wie sie im DHL-Standortfinder und anderen Diensten erscheint, wird durch ein spezielles Team innerhalb der DHL Group gepflegt und bereitgestellt.“
Fehlerhafte Standortangaben lägen in der Regel an einem technischen Übertragungsfehler innerhalb der Systemkette. „Die Korrektur solcher Angaben erfolgt zeitnah und ist in der Regel innerhalb von 48 Stunden im DHL-Standortfinder sichtbar. Bei Drittanbietern wie Google kann die Aktualisierung etwas länger dauern“, erklärt die Sprecherin.
Automatennetz ausgebaut
Im Zuge des Digitalisierungsprogramms habe DHL sein Automationsnetz in den vergangenen Jahren bundesweit stetig ausgebaut, um die Postdienstleistungen näher zu den Kunden zu bringen. „Deutschlandweit erreichen über die Hälfte aller Haushalte eine Verkaufs- beziehungsweise Paketannahmestelle in weniger als 500 Metern“, teilt die DHL-Sprecherin uns mit.
Auch das Onlineangebot werde ausgeweitet. So könnten Kunden online oder in der „Post & DHL“-App eine Paketmarke kaufen und ihrem Zusteller das frankierte Paket direkt mitgeben.
Die Geschichte in Oberndorf lehrt jedenfalls eines: Dem Navigationsdienst sollte man nie blind vertrauen – schon gar nicht mit schweren Retouren unter dem Arm.