Bei Lorch am Limes soll der Bembemberles-Stein liegen Foto: Leif Piechowski

Wir bleiben noch beim Bemberlestag, den einige Leserinnen und Leser auch als Bembemberlestag kennen.

Stuttgart - Wir bleiben noch beim Bemberlestag, den einige Leserinnen und Leser auch als Bembemberlestag kennen. Ilse Weller aus Stuttgart-Heumaden schreibt: „Wann der Bembemberlestag ist, kann ich nicht sagen. Aber ich kenne den Bembemberles-Stein. Den gibt es wirklich, nämlich in einem abgelegenen Waldstück zwischen Pfahlbronn im Welzheimer Wald und Lorch. Es handelt sich um eine große, aus dem Boden ragende Felsplatte, durchzogen von vielen Rillen. Der Stein ist berühmt, liegt er doch am Weltkulturerbe Limes. Für mich gehört der Stein einfach zu meiner Kindheit.

Wenn wir mit unserer Großmutter, einer alten Lorcherin (Jahrgang 1880), von Pfahlbronn nach Lorch gewandert sind oder umgekehrt, blieb sie am Bembemberles-Stein stehen und erzählte die uralte Sage: ,Wenn der Bembemberles-Stein ’s Zwölfa-Läuta hört, dann dreht er sich um sich selbst.‘ So tief im Wald konnten wir Kinder das Glockenläuten nie hören – weder die von Lorch noch die Rathausglöcklein von Pfahlbronn. Deshalb haben wir auch nie gesehen, dass der Bembemberles-Stein sich drehte. Vielleicht verbirgt sich in dem Namen Bemberle etwas Geheimnisvolles, etwas, das sich die Menschen nie erklären konnten. Denn lange Zeit kam der Limes im öffentlichen Bewusstsein gar nicht vor. Wer wusste schon, dass die Felsplatte vor vielen Jahrhunderten für die römischen Soldaten mit ihren Tieren und Fuhrwerken ein großes Hindernis darstellte? Dazu noch in diesem Urwald mit seinen Schluchten.

Noch heute, wenn wir von unserer Kindheit und unserer Heimat, dem Welzheimer Wald erzählen, bekommen wir manchmal abschätzig zu hören: ,En so ama Eulagreuth!‘ Bei uns bedeutet Greuth etwas Wertloses – in diesem Fall ein ungepflegter Wald, durchsetzt mit Gestrüpp. In unserer Kindheit flog noch die Schleiereule darüber, die im Glockentürmle vom alten Schulhaus ihren Platz hatte.

In den fast autolosen Nachkriegsjahren stiegen aus dem Postauto einige Male ein paar gescheite Männer aus, studierte Archäologen. Denen mussten wir Kinder dann den Weg zum Pfahlgraben-Limes zeigen. Dazu gehörte auch der Bembemberles-Stein. Nach der Geschichte von unserer Großmutter wurden wir allerdings nie gefragt. Heute ist vieles schön restauriert, und der Weg dorthin leicht zu finden.“

Albrecht Hartmann aus Schwäbisch Gmünd hat sich mit dem Thema ebenfalls eingehend befasst: „Auch in Fischers Schwäbischem Wörterbuch findet sich der Bembemberlestag, allerdings mit einem ,p‘ in der Mitte geschrieben (Bempemberlestag). Die Bedeutung hierfür ist ,Nimmerleinstag‘. Das schwäbische Wort „Bemberle“ (für „Bimberle“) hat eine ganz andere Bedeutung. So sagt beispielsweise dr Bua zom Mädle: ,Guck amole, hosch du au so a Bemberle wia i?‘

Der Begriff ,Bemberlesstein‘ hat, so denke ich, mit dem Begriff ,Bembemberlestag‘ nichts zu tun, eher dann mit dem Wort ,Bemberle‘. Was sich bei den Grundmauern eines ehemaligen römischen Wachturms bei Lorch tatsächlich einmal abgespielt haben könnte, so dass das Areal im Volksmund ,Bemberlesstein‘ genannt wird, kann ich leider nicht sagen.“

Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Günter Brändle aus Mannenberg. Er schreibt: „Auf der Straße wird eine Frau wegen der Schulden ihres Mannes angesprochen. Ihre Antwort: „Wisset Se, Geld hot er scho, mei Mo, mei Mo hot bloß koi Zeit zom Zahla.‘“

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