Fritz Höferlin ist eine Institution in Tannenkirch. Der Landwirt aus Leib und Seele hat sich 44 Jahre als Gemeinderat, Ortschaftsrat und Ortsvorsteher für sein Dorf eingesetzt.
Fritz Höferlin hat das lange Kapitel Kommunalpolitik in seinem Heimatdorf und in der Stadt Kandern seit der Kommunalwahl im vergangenen Jahr beendet. „Ich komme gut zurecht ohne Kommunalpolitik“, sagt das Tannenkircher Urgestein im Gespräch mit unserer Zeitung. „Ich habe es immer gern gemacht“, erzählt der 71-Jährige im Rückblick und hebt besonders die Kollegialität im Ortschaftsrat hervor. Heute besucht er keine Sitzungen mehr, redet nicht hinein und freut sich, dass mit Birgit Ludin als seine Nachfolgerin eine Frau die Ortsgeschicke lenkt, die „ihre Sache gut macht“.
Fritz Höferlin, Vater von zwei erwachsenen Kindern und Opa von zwei Enkeln, kommt gerade vom Obstbaumschnitt zum vereinbarten Gesprächstermin. Er ist ein erfahrener und nach wie vor leidenschaftlicher Landwirt, der bereits als Jugendlicher in den elterlichen Betrieb hineingewachsen ist, eine entsprechende Ausbildung absolvierte, später den Hof übernahm und ihn mit tatkräftiger Unterstützung seiner Frau Annerose weiter ausbaute und modernisierte.
Passionierter Landwirt
„Die Situation in der Landwirtschaft hat sich im Laufe der Jahre stark geändert“, sagt Höferlin. Hatten Höferlins früher noch 100 Schweine sowie 70 Kühe und Rinder, so konzentriert sich die Familie längst auf Obst- und Ackerbau sowie Reben und Wald. 70 Hektar treibt Höferlin noch um. Ohne Kommunalpolitik hat er keinen Termindruck mehr. Und verstärkter Maschineneinsatz erleichtert heutzutage die Arbeit. Da ihm die Landwirtschaft ans Herz gewachsen ist, will er noch weitermachen, solange es die Gesundheit zulässt. „Ich habe mir noch keinen Termin gesetzt, wann ich aufhöre“, sagt der populäre Tannenkircher, der immer nah an den Bürgern war und ist.
Dass er einmal 44 Jahre, davon 20 Jahre als Ortsvorsteher, die Kommunalpolitik mitprägen würde, hätte er sich in jungen Jahren nie träumen lassen. Sein Vorgänger Hansjörg Graf hatte ihn 1980 mit 26 Jahren animiert, auf der CDU/Unabhängigen-Liste als Parteiloser zu kandidieren – und auf Anhieb wurde er gewählt. Später wechselte der engagierte Kommunalpolitiker zu den Freien Wählern, da Tannenkirch schon zwei CDU-Räte im Gemeinderat stellte.
Die Freien Wähler blieben seine politische Heimat. „Da ging es immer harmonisch zu“, zieht Fritz Höferlin eine positive Bilanz. Und bis heute hat der Pragmatiker, der immer auch über den Tellerrand schaut und als geradlinig und verlässlich gilt, noch ein gutes Verhältnis zum früheren Vorsitzenden Hermann Wagner, der ihn damals zu den Unabhängigen gelotst hatte. Und zu Veranstaltungen der UFW in Kandern wie jüngst zum Thema Reaktivierung der Kandertalbahn geht er hin – das und vieles mehr interessiert ihn auch im politischen Ruhestand.
44 Jahre Kommunalpolitik
Wenn Höferlin sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Wirken resümiert, dann stellt er fest, dass die Kommunen früher mehr Entscheidungsmöglichkeiten gehabt hätten. „Die kommunale Selbstverwaltung gibt es doch heute nur noch auf dem Papier“, betont Fritz Höferlin angesichts „der vielen Vorgaben von Bund und Land“ sowie in Anbetracht der Finanzknappheit.
Wie viele Stunden er in den mehr als vier Jahrzehnten bei Terminen, Besprechungen, Sitzungen und Veranstaltungen zugebracht hat, weiß er nicht. Nur so viel: „Es waren sehr, sehr viele. Doch Stunden habe ich nie gezählt.“ In jedem Fall konnte er Familie, Beruf und Kommunalpolitik zeitlich unter einen Hut bringen, weil ihm seine Frau den Rücken freigehalten hat. Auch seine beiden Kinder, die außerhalb der Landwirtschaft andere Berufswege eingeschlagen haben, helfen mit, „wenn Not am Mann ist“.
Fritz Höferlin ist ein passionierter Zeitungsleser, „die Zeitung gehört zum Frühstück wie der Kaffee“. Der 71-Jährige, vitale (Un)Ruheständler hat einen ausgefüllten Tag.
Er hat zahlreiche Hobbys
Trotz seiner landwirtschaftlichen Tätigkeit bleibt für den geselligen, aufgeschlossenen Mann, der gern unter Leuten ist, aber „auch gern daheim in Ruhe ein Buch liest“, noch Zeit für Hobbys. Diese Zeit nimmt er sich und gönnt er sich. Das Fußballgeschehen verfolgt er nicht nur im Fernsehen, sondern man trifft ihn gelegentlich auch im Europa-Park-Stadion in Freiburg bei Heimspielen seines Lieblingsvereins SC an.
Und sportlich aktiv ist er mit dem E-Bike, außerdem trifft er sich mit drei Kollegen sonntags zum Tischtennisspiel in der Garage. Auch das regelmäßige Skatspiel und alle zwei Wochen das Cego-Kartenspiel gehören zu seinen Hobbys.