Peter Daiker vom Landratsamt Freudenstadt spielt einen Rebhahnruf über den Lautsprecher ab und hofft, dass er so Tiere locken kann. Foto: Feinler

Spannende Momente erlebten 26 Freiwillige beim Rebhuhn-Monitoring rund um Eutingen, Talheim, Altheim und Bildechingen. Der vom Aussterben bedrohte Feldvogel wurde zwar nicht gesichtet, doch die Teilnehmer sammelten Erfahrungen.

Eutingen/Horb - Begeistert ist Peter Daiker vom Landratsamt Freudenstadt, denn bereits an der Online-Schulung und dem ersten Corona-konformen Rebhuhn-Monitoring dieses Jahr nahmen Jäger, Landwirte und Naturschützer aus der ganzen Region teil. Auch die Nabu-Gruppen aus Eutingen und Horb waren mit Mitgliedern bei der Suche nach dem Rebhuhn dabei.

In der Nähe von Talheim wurden Rufe des braungraugefiederten Tarnungskünstlers vernommen. Umso gespannter warteten die Teilnehmer auf das zweite Monitoring, für das jeder einen Streckenabschnitt zugewiesen bekam. Mit Lautsprecher, Karte und weiterer Ausrüstung machten sich die Teilnehmer eine Stunde lang auf die Suche.

Tiere zeigen sich nicht

Daiker hatte den Abschnitt beim Eutinger Flugfeld, während der Eutinger Rolf Klink beim Nabu-Gelände und Eberhard Kläger, Vorsitzender der Nabu-Gruppe Eutingen, bei Rohrdorf Rebhühner suchten. Im Abstand von rund 100 Metern sollten die Teilnehmer die Laute des Rebhahns über den Lautsprecher abspielen. Befinden sich ein Balzhahn oder Hennen sowie Familien in der Nähe, würden diese reagieren. Die Teilnehmer mussten daher jede Sichtung, die Uhrzeit sowie den Standort vermerken.

Zu Dämmerungsbeginn schaute Daiker sich die Flächen auf dem Eutinger Fluggelände voller Hoffnung an: "So etwas mögen Rebhühner." Den Blick wandte er in Richtung der niedrigen Hecken, wo die Rebhühner Unterschlupf vor Feinden wie Füchsen finden. Daher sei es wichtig, die Hecken so zu schneiden, dass sie von unten dicht wachsen. Auch begrüßte er die stehen gelassenen Blühbrachen. In diesen könnten nicht nur Rebhühner Schutz zum Brüten finden. Auch Insekten könnten sich in solchen vielfältigen und kleinstrukturierten Flächen entwickeln, die für die Natur so wichtig sind. "Für manche sieht es nach einer Sauerei aus, aber die Tiere brauchen das", zeigt er auf Flächen, wo noch Gräser, Büsche und vieles weiteres steht. Daher lobte Daiker die kleinen Felder rund um das Fluggelände, zwischen denen noch Hecken und Bäume stehen – und nicht nur Monokultur und enge Bepflanzung herrsche.

Doch an diesem Abend hörte er im Bereich des Eutinger Flugfelds nur das Surren von der Autobahn und das Brummen der Lastwagen rund um das Eutinger Postfrachtzentrum. "Wenn ich ein Rebhuhn wäre, würde ich auch nicht rauskommen. Es ist einfach zu kalt", sagte Daiker, als er seinen Atem sah. Die Beleuchtung würde den Tieren wahrscheinlich nichts ausmachen, aber an laueren Nächten wäre die Wahrscheinlichkeit einer Sichtung größer.

Projekte bereits geplant

Immer wieder spielte Peter Daiker die Rufe über den Lautsprecher ab und ging vom Fluggelände aus in Richtung B 28, Eutingen. An 13 Stationen schrieb er null Sichtungen auf. Ähnlich ging es auch Rolf Klink und Eberhard Kläger. "Das hab ich mir fast schon gedacht", meinte Daiker. Er betonte aber, dass im vergangenen Jahr eine Sichtung beim Neuen Bahnhof in Eutingen von einer Bürgerin gemacht wurde. Daher wolle er den Bereich im Blick behalten.

Ähnliche Aufzeichnungen haben auch die anderen Teilnehmer beim zweiten Monitoring abgegeben, doch auf Altheimer Gemarkung konnte ein Teilnehmer einen Rebhahn hören und bei Talheim wurde ein potenzieller Ruf vermerkt. "Dort in der Nähe gab es beim ersten Termin eine Sichtung", erinnert sich Daiker und fügt hinzu: "Schön ist, dass wir an zwei Stellen überhaupt noch was gefunden haben. Aber es sind auf jeden Fall erschreckend wenige."

Umso wichtiger sei es, Landwirte zu gewinnen, die mehrjährige Blühbrachen zulassen und diese auch fördern lassen können. Die mehrjährigen Blühbrachen sind für das Rebhuhn überlebensnotwendiger Brut- und Lebensraum und können auch einen wichtigen Beitrag gegen das Insektensterben leisten. Projekte sind in diesem Jahr bereits geplant, doch weitere Mitwirkende werden gesucht.