Hier soll das Neubaugebiet "Auchtwiesen" entstehen. Viele Ortschaftsräte haben vor allem beim Thema Ökologie und Entwässerung noch offene Fragen. Foto: Schwind

Recht deutlich ging es in der Diskussion der Ortschaftsratsmitglieder in Bergfelden, nachdem der geänderte Bebauungsplan "Auchtwiesen" von den Planern präsentiert worden war. Vor allem beim Hochwasser- und Umweltschutz äußerte das Gremium Bedenken.

Sulz-Bergfelden - Nach der Präsentation des geänderten Bebauungsplans "Auchtwiesen" durch Jana Walter und Andreas Ruoff vom Planungsbüro Gfrörer Ingenieure entwickelte sich schnell eine Grundsatzdebatte über die ökologischen Aspekte und die Entwässerung des Gebiets.

Um den vorgeschriebenen Abstand von 30 Metern zum angrenzenden Wald einhalten zu können, müssen Bäume entnommen, der Wald ausgelichtet und ein neuer Waldrand mit Blühwiese angelegt werden.

Ortschaftsrat Ernst Schmid befürchtet durch die Baumentnahme am Waldrand bei Starkregen einen Hangrutsch. Alexandra Rau sieht die Waldarbeiten äußert skeptisch, da hier Fledermaus-Habitate zerstört werden: "Da hab ich richtig Bauchweh".

Für die auf dem Plangebiet befindlichen Streuobstbäume soll beim Ausweichsportlatz eine Ausgleichsfläche geschaffen werden, informierte die Planerin Jana Walter. "Hier gibt es nicht viel Humus, die Fläche ist mit Steinen aufgefüllt worden. Da wächst kein Baum", entgegnete Ernst Schmid. Alexandra Rau spricht von einer Zerstörung der Lebensräume für Kleinlebewesen. Laut Walter werden als Ersatz Vogelkästen aufgehängt, außerdem blieben die Obstbäume am Rande des Planungsgebietes erhalten.

Noch mehr Bedenken hatten die Gremiumsmitglieder beim Thema Entwässerung. Martin Schneckenburger hatte große Zweifel daran, dass das Bergfelder Kanalnetz die Abwassermenge vom neuen Baugebiet überhaupt aufnehmen kann: "Wir haben das Wasser nicht im Griff."

Ernst Schmid meinte: "Bevor die Ableitung des Oberflächenwassers nicht geklärt ist, kann ich nicht zustimmen." Bereits 2017 habe Bürgermeister Gerd Hieber versprochen, Maßnahmen zum Hochwasserproblem in Bergfelden in die Wege zu leiten. Passiert sei aber nichts, bemängelte Schmid.

Martin Sackmann fand die Beschaffung von Berechnungsmodellen als äußert schwierig, erklärte aber gleichzeitig, dass die Bergfelder Hochwasserproblematik bei der Stadt Sulz angekommen sei.

Der Planer Andreas Ruoff führte auf: Wenn die Entwässerung jetzt funktioniere, werde sie auch mit dem Baugebiet "Auchtwiesen" funktionieren, da das ganze Außengebietswasser über Retention entwässert werde. Hierfür werde im Norden des Plangebietes eine Retentionsfläche festgesetzt, wo das Außenwasser gesammelt und dosiert über einen vorhandenen Graben entwässert werden soll. Im Süden soll ein zusätzlicher Entwässerungsgraben für Entspannung sorgen. Jedes Grundstück muss zudem eine eigene Retentionszysterne mit zwei Kubikmetern Aufnahmekapazität einbauen.

Ruoff machte aber auch deutlich: "Es kann nicht unsere Aufgabe sein, für das Kanalnetz Berechnungen zu machen."

Martin Lehmann fühlt sich von der Stadtverwaltung unter Druck gesetzt, jetzt so schnell über das Baugebiet entscheiden zu müssen. Er hätte lieber solche Berechnungen abgewartet. Da das Baugebiet nach dem "alten" Paragrafen 13 b des Baugesetzbuches abgehandelt wird, mus der Bebauungsplan spätestens zum Ende des Jahres auf den Weg gebracht werden, erklärte Martin Sackmann.

Er betonte auch, dass die Abstimmung über den Bebauungsplan keine finale Entscheidung sei und der Ortschaftsrat weiterhin entscheiden könne, wann gebaut werden soll. Der Ortsvorsteher sieht es eher als Chance für junge Familien. "Ich finde es schade, alles schlechtzureden", so Sackmann.

Der Bebauungsplan "Auchtwiesen" soll bis Ende November ausgelegt werden und könnte nach einer erneuten Abwägung im Dezember vom Gemeinderat auf den Weg gebracht werden.