Die Stadt und der Großteil des Beirats wollen, dass der Rosenweg zu einer Fahrradstraße wird. Foto: Köhler

Die Förderung von Fuß- und Radverkehr stand im Zentrum der Sitzung des Lahrer Verkehrsbeirats. Gestritten wurde über Tempo 30.

Mehrere Themen rund um Tempo 30 und Fahrradstraßen wurden am Donnerstagabend im Beirat für Verkehrsangelegenheiten diskutiert. Wir geben einen Überblick über die Abstimmungen.

 

Neue Fahrradstraßen

Die Stadt möchte den Rosenweg und den östlichem Teil der Raiffeisenstraße – das ist der parallel verlaufende, schmalere und weniger stark befahrene Weg zur Erschließung der Unternehmen – abschnittsweise zu Fahrradstraßen machen (wir haben ausführlich berichtet). Die Fahrradstraße Rosenweg soll zwischen dem Rosenpark und der Schutterbrücke in Richtung Herzzentrum liegen. Der Beirat gab bei zwei Gegenstimmen seine Empfehlung dafür ab. „Es ist nicht der ganz große Wurf, aber die Maßnahme bringt uns einen Schritt voran“, so Dorothee Granderath (Grüne). Bürgermeister Guido Schöneboom erklärte, dass man mit Fahrradstraßen Erfahrungen sammeln wolle: „Es muss auch einen Gewöhnungseffekt geben.“

Einführung von Tempo 30 auf einem Teilabschnitt der Dreyspringstraße

Einstimmig wurde die Empfehlung abgegeben, zwischen Lotzbeckstraße und Kanalweg Tempo 30 einzuführen. Der dortige Fußgängerüberweg sei sehr stark frequentiert, so Lucia Vogt, Leiterin des städtischen Ordnungsamts. Die Temporeduzierung solle der Verkehrssicherheit dienen. „Wenn die Einführung von Tempo 30 irgendwo gerechtfertigt ist, dann hier“, stellte Jörg Uffelmann (FDP) fest. Obwohl alle die Maßnahme als sinnvoll ansahen, entspann sich eine Diskussion über Tempo-30-Zonen im Allgemeinen. Klaus Schwarzwälder (KFW) betonte, dass es bald mehr Tempo 30 als 50 gebe und die Bürger dies „so langsam nicht mehr lustig“ fänden. Die Verkehrssicherheit sei das einzige Argument, das er akzeptieren könne. Schöneboom hielt dagegen, dass man Temporeduzierungen nicht als Selbstzweck einführe.

Halteverbote und Piktogramme in der Dreyspringstraße

Zwischen Lotzbeck- und Tramplerstraße beziehungsweise B 415 wird der Radverkehr aktuell „ungesichert im Mischverkehr auf der Fahrbahn“ geführt, wie es in der städtischen Vorlage heißt. Gefährlich sei, dass Radfahrer auf die Gegenfahrbahn ausweichen müssten, um am Straßenrand parkende Autos zu passieren. Aus diesem Grund sollen Halteverbote eingerichtet werden und Piktogramme auf den Radverkehr hinweisen, wie Martin Stehr, Leiter der Abteilung Mobilität und Verkehr, in der Sitzung ausführte. Die Empfehlung sprach das Gremium bei einer Gegenstimme aus.

Maßnahmen am Friedrich-Ebert-Platz

Bei einer Enthaltung empfahl der Beirat einen weiteren Vorschlag. So soll eine Radweglücke auf rund 60 Metern zwischen „Arena“ und Kreuzung Tiergarten-/Alte Bahnhofstraße geschlossen werden. Der Friedrich-Ebert-Platz soll zu einer Einbahnstraße (Fahrtrichtung gegen den Uhrzeigersinn) werden, an der B 415-Seite wird ein gemeinsamer Geh- und Radweg eingeführt. Laut Vorlage ist der Friedrich-Ebert-Platz nicht viel befahren, doch herrscht während des Pendlerverkehrs ein hohes Verkehrsaufkommen. Dies führe häufig zu Konflikten mit Radfahrern. Zur Umsetzung des Geh- und Radwegs wird mit dem Verlust von insgesamt fünf Parkplätzen gerechnet, die übrigen Parkmöglichkeiten werden markiert.

Radverkehr auf dem Flugplatz-Areal

In der Europa- und der Ersteinstraße sollen Radfahrer künftig die straßenbegleitenden Wege mitnutzen dürfen, ebenso in der Rainer-Haungs-Straße. Auf deren westlicher Seite nach der Einmündung Europastraße ist der Weg zu schmal für eine gemeinsame Nutzung von Fuß- und Radverkehr. Daher soll der straßenbegleitende Parkstreifen in einen benutzungspflichtigen Radweg umgewandelt werden. Die Maßnahme wurde bei zwei Gegenstimmen empfohlen.

Zebrastreifen und Radfurten in der Gutleut- und Willy-Brandt-Straße

Laut Stadt handelt es sich hier um Hauptrouten des Schüler-, Pendler- und Freizeitverkehrs. Daher soll mit je einem Zebrastreifen und einer Radfurt (inklusive „Vorfahrt achten“-Schilder“ für den Straßenverkehr) dem Fuß- und Radverkehr Vorrang eingeräumt werden. Fußgänger und Radfahrer müssen aktuell warten, um die Straße zu überqueren. Die Unterordnung stellt laut Stadt ein Sicherheitsrisiko dar. Der Vorschlag wurde bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung empfohlen.

Maßnahme verschoben

Auch im Hohbergweg wollte die Stadt – wie in Gutleut- und Willy-Brandt-Straße – Zebrastreifen und Radfurten etablieren. Aus der Diskussion ging jedoch der Beschluss hervor, erst bei den anderen beide Straßen Erfahrungen zu sammeln.