Zwei Abgänge hat die TSG Balingen am Montag zu vermelden: So werden Jan Ferdinand und Luca Kölsch den Verein verlassen und wohl auch ihre Karriere als Fußballer beenden.
WFV-Pokal-Finale im Gazi-Stadion auf der Waldau im Mai 2023: Die TSG Balingen ist einen erfolgreichen Elfmeter vom erstmaligen Gewinn des Pokals und der damit verbundenen Teilnahme am DFB-Pokal entfernt. Jan Ferdinand schreitet zum Punkt, trifft und schreibt sich damit für immer in die Geschichtsbücher der TSG Balingen.
Es war sein prägendster Moment als Akteur der TSG Balingen – und das muss bei bisher 140 Einsätzen und 42 Toren durchaus etwas heißen. Im Sommer trennen sich nun die Wege Ferdinands und der TSG. Er wird den Verein ebenso wie Luca Kölsch verlassen – bei beiden ist eine Fortsetzung der Karriere ab dem Sommer bisher nicht geplant.
Das perfekte Ende?
„Klar“, sagt Ferdinand, „am liebsten würde ich mich mit dem Pokalsieg und dem Aufstieg in die Regionalliga verabschieden.“ Dass er dabei lächelt, täuscht nicht darüber hinweg, dass den gebürtigen Albstädter ein Stück Wehmut begleitet. Die TSG verkündete die Personalien am Montag in einer Pressemitteilung.
Ähnlich sieht es Luca Kölsch. „Pokalsieg und Aufstieg wären zum Abschluss eine Supersache, auch wenn ich verletzungsbedingt nicht spielen kann.“ Dieses Thema begleitet den 24-Jährigen seit Jahren – was letztlich den Ausschlag für seinen Entschluss gab. Der defensive Mittelfeldspieler wurde immer wieder vom eigenen Körper, exakter vom Knie, ausgebremst. Mehrmals riss er sich das Kreuzband. „Die vielen Comeback-Versuche kosteten viel Kraft, waren es aber wert“, meint Kölsch.
Ein Führungsspieler
Ferdinands Gründe für den Ausstieg sind anderer Natur: Der Fokus auf die berufliche Laufbahn und Zeit für Dinge außerhalb des Sportplatzes. Somit der Entschluss: Nach der Runde ist Schluss für ihn, „ich freue mich auf mehr Freiheit und die wegfallenden Verpflichtungen, auch wenn ich schon jetzt das Vereinsleben und die Jungs, vermissen werde“, wird der Angreifer in der Mitteilung zitiert. Über viele Jahre hinweg war er Stammkraft, in dieser Saison kommt er in Summe nur auf 664 Einsatzminuten, in denen er sechs Tore erzielte.
„Wir bedauern Jans Entscheidung sehr, er war über Jahre hinweg nicht nur bei uns ein unumstrittener Leistungsträger und Führungsspieler – auf und neben dem Platz“, meint TSG-Geschäftsführer Jona Annel.
Anfänge in Ebingen
Ferdinand, der in wenigen Tagen seinen 28. Geburtstag feiern wird, ist Spross einer großen Sportlerfamilie mit den eigentlichen Schwerpunkten Handball und Leichtathletik, entwuchs dem Nachwuchs des FV Rot-Weiß Ebingen, wechselte dann in die Jugend der TSG Balingen, schloss sich später dem VfB Stuttgart, 1899 Hoffenheim und der SG Sonnenhof Großaspach an, ehe er zur TSG zurückkehrte und dort ein oft gefeierter Torschütze war.
Dass er in der laufenden Saison oft anderen den Vorzug lassen musste, sei dem Spielsystem geschuldet. „Jan ist und war jederzeit eine Top-Option für uns, ein erstklassiger Sportler, der für den Fußball lebt und für das Team alles gibt. Ich persönlich habe seinen Weg auch in der Schulzeit begleitet und habe mit ihm stets ein sehr vertrautes Verhältnis gehabt“, schwärmt Vorstand Eugen Straubinger.
Kölsch spielte in der Regional-, Ober- und Verbandsliga für die TSG, zudem für 1899 Hoffenheim, von wo er einst nach Balingen gewechselt war, in der Junioren-Bundesliga.
Dank zum Abschluss
Im „System Isik“ kam ihm die ballorientierte Spielart entgegen, in der er mit seiner Ballsicherheit glänzen konnte, ehe ein erneuter Rückschlag ihn ausbremste. Straubinger meint, „ich habe noch keinen Sportler erlebt, der so viele Rückschläge weggesteckt hat und wieder zurückgekommen ist. Aber Luca ist auch ein immer besonnener Junge gewesen. Wie auch jetzt, denn er hört auf seinen Körper.“
Anschließend spricht Jonathan Annel Ferdinand und Kölsch noch einen weiteren großen Dank aus, „die beiden haben im Sommer eine zentrale Rolle beim positiven Umbruch im Kader übernommen.“ Und vielleicht gibt es in vier Wochen ja den perfekten Abschied.