Brennholz im Wald zu sammeln ist streng verboten, auch für kleine Mengen gilt keine Ausnahme. Foto: Stratenschulte

Durch die hohen Energiepreise wird Holz als Heizmethode immer beliebter – aber auch teurer. Wie geht man im Raum Haslach mit Holzdiebstahl um und darf man Holz aus Wäldern mitnehmen? Unsere Redaktion hat bei Förstern nachgefragt.

Mittleres Kinzigtal - Pellets, Hackschnitzel oder Scheitholz – viele steigen durch die Energiekrise auf Holz als Heizmethode um. Doch auch die Holzpreise steigen derzeit in die Höhe, weshalb viele Kommunen mit Holzdieben zu kämpfen haben. Unsere Redaktion hat bei Förstern im Mittleren Kinzigtal nachgefragt, ob auch in privaten oder gemeindeeigenen Wäldern Fälle von Diebstahl bekannt sind und ob man Holz für den Eigenbedarf aus Wäldern nehmen darf.

Haslach: "Erfreulicherweise sind mir keine Fälle von Holzdiebstahl bekannt, trotz der hohen Energiepreise", freut sich Frank Werstein, Forstrevierleiter. Das liege daran, dass man eine sehr waldverbundene Bevölkerung habe und rund um die Uhr Menschen – wie beispielsweise Jäger – ein Auge auf den Wald werfen würden. "Wer will, kann sogar Brennholz für den Eigenbedarf kostenlos selbst aufarbeiten. Selbstverständlich nur, nach Rücksprache mit dem jeweiligen Waldbesitzer. Dies sind allerdings Hölzer, deren Aufarbeitung mühsam und nicht allzu ertragreich ist, wodurch der Waldbesitzer diese nicht kostendeckend aufarbeiten könnte", erklärt Werstein. Man sei froh über jeden Brennholzselbstwerber, da diese mithelfen würden, den Wald zu pflegen. Zudem würde man einen Brennstoff verwenden, der CO neutral ist, da das Holz nur die Menge an CO wieder freigibt, die es beim Wachsen aufgenommen hat. Außerdem habe Brennholz für die Verbraucher auch einen finanziellen Vorteil.

Bisher habe man sämtliche Wünsche der Bürger nach Brennholz für den Eigenbedarf erfüllen können, was auch weiterhin das Ziel sei. "Falls sich doch mal Probleme mit Brennholzdiebstahl ergeben würden, wäre es ja heutzutage zum Glück keinerlei Problem, die Baumstämme mit GPS-Trackern zu versehen", so der Förster weiter.

Wolfach: Das gleiche Bild ergibt sich in Wolfach: "Mir sind keine Fälle von Holzdiebstahl bekannt", berichtet Mario Herz, Leiter des Amts für Waldwirtschaft. Er habe den Eindruck, dass eher in Verdichtungsräumen vorkomme – im ländlichen Raum sei das bisher kein Problem. "Es kann aber auch vorkommen, dass Diebstahl nicht sofort bemerkt wird", warnt Herz. So seien häufig professionelle Banden am Werk. Auch Holzfuhrmänner hätten leichtes Spiel, da sie einfach mehr Holz mitnehmen können, als eigentlich vorgesehen. Wer im Wald Holz für den Eigenbedarf sammeln möchte, dem rät Herz: "Unbedingt mit dem Revierleiter absprechen und in einem gesunden Rahmen mitnehmen. Ansonsten ist es nicht erlaubt."

Hornberg: Für Revierleiter Martin Flach ist die Grenze klar – für ihn fängt Diebstahl bereits "klein" an: "Brennholz sammeln geht überhaupt nicht. Die gesellschaftliche Ansicht, dass der Wald allen gehört, ist falsch. Es ist Privateigentum – also Privat." Das bedeutet, wenn jemand etwas einsammelt, dann brauche er eine Erlaubnis, ansonsten ist es Diebstahl. Maßnahmen, um gegen Delikte vorzugehen, könne man nur schwer umsetzten. "Von meinen 3000 Hektar betreuten Revier sind 750 Hektar Kommunal- und 2250 Hektar Privatwald. Vorkehrungen im Privaten trifft jeder Waldbesitzer selbst, dass heißt das Holz wird in der Regel hofnah gelagert." GPS-Tracker kämen für ihn nicht in Frage, da der Aufwand und die Kosten nicht im Verhältnis stehen würden.

Gutach: "Wenn hier jemand in den Wald fährt und mit Holz raus kommt, fällt das sofort auf", warnt Revierleiter Max Lücking. Von Holzdiebstahl sei kein Fall bekannt, sollte es jedoch vorkommen, würde man Maßnahmen ergreifen. Auch GPS-Tracker seien eine Möglichkeit, wenn man die Notwendigkeit sehe. Laut Lücking ist Holzklau nicht nur für den Waldbesitzer ein Problem – auch der Wald an sich leidet darunter: "Auch wenn es so aussieht als sei Holz ›übrig‹, dürfen Äste oder Teile von Baumstämmen nicht mitgenommen werden. Das zurückgelassene Material dient als Nährstoffquelle für den Waldboden", erklärt der Experte. Würde man dem Boden ständig das Material entziehen, würden Nährstoffe aus dem Kreislauf verloren gehen.

Holzpreise

Haslachs Revierleiter Frank Werstein erklärt, dass Brennholzselbstwerber, die helfen, den Wald zu pflegen, auch einen finanziellen Mehrwert haben. So habe ein Ster Hartholz den Heizwert von rund 140 Liter leichtem Heizöl, was einem Wert von rund 210 Euro entspreche. Für einen Ster Brennholz zahle man lediglich rund 120 Euro - "das ist nur in etwa die Hälfte von den Kosten für Öl, Gas oder Pellets", so Werstein.