Moderator Udo Wenzl (Mitte) befragte die Kappel-Grafenhausener nach ihren Wünschen. Foto: Decoux

Der Startschuss zum Bürgerdialog ist gefallen: Mehr als 40 Bürger – nahezu paritätisch beider Ortsteile – waren zur Auftaktveranstaltung erschienen: von Erwachsenen aller Altersgruppen bis hin zu einigen Jugendlichen und sieben Kindern.

Kappel-Grafenhausen - Zur Auftaktveranstaltung in der Grafenhausener Halle hatte etwa Aélis Mazier Fischer mit Robin, Niobé und Olivia gleich drei Kinder mitgebracht – die gespannt waren, ob ihre Wünsche bei der Veranstaltung wirklich gehört werden. Der mit dem Projekt beauftragte Waldkircher Kommunalberater Udo Wenzl hatte die Regie des Gesprächsabends übernommen. Geschickt bezog Wenzl die Bürger gleich mit Fragen nach ihren Motivationen in eine Kennenlern-Runde ein.

Dann wurden im entspannten Rundlauf acht große Thementische angesteuert, mit genügend – anfangs noch leeren – Zetteln und Filzschreibern. Die Tische füllten sich bald und Wenzl sicherte zu, dass jede Anmerkung in eine spätere Detailauswertung eingehen werde. Bei der abschließenden Überblick-Runde trat neben bekannten Problemthemen auch manch bisher Unbekanntes zutage, was später die politische Gemeinde noch beschäftigen dürfte. Jedenfalls wurde genug kreativer Stoff für die nun folgenden drei Arbeitskreis-Treffen zusammen getragen.

Beim Thema Klimaschutz wurde die Gründung einer Umweltgruppe angeregt. Zudem sollen weniger Müll und Plastikabfall produziert sowie mehr Streuobstwiesen und Wanderwege angelegt werden.

Für die  Wohnraumentwicklung sollen innerörtliche Flächen für die Nachverdichtung genutzt werden. Bei Bauplatzvergaben sollen Einheimische bevorzugt werden, zudem sind mehr Wohnungen für Familien und altersgerechte Wohnungen für Senioren erwünscht.

Bei Bildung und Betreuung stehen mehr Nachmittagsbetreuungen an Kitas mit warmem Mittagessen in Grafenhausen auf der Wunschliste. Ebenso werden die Vergrößerung schulischer Zimmer und Gruppenräume sowie die Sanierung der Taubergießenschule gefordert. Die Kappel-Grafenhausener sprachen sich auch für mehr Raum für den Nachwuchs aus – etwa mit Inliner- und Skaterbahnen. Besonders die Kinder plädierten für eine Spielplatzerweiterung mit Seilbahn, Trampolin, Klettergerüst und Sonnenschutz. 

In Sachen Versorgung und Regionalität forderten die Besucher der Veranstaltung die Barrierefreiheit öffentlicher Gebäude, weitere Bordsteinabsenkungen, ein Mikro für Leichenhallen-Beerdigungen sowie Rollator-Wege auf dem Friedhof. Besonderes bedauert wurde, dass der letzte Metzger Kappel-Grafenhausens aufgehört hatte.

Beim Thema Infrastruktur standen der Hochwasserschutz Oberfeld, der fehlende Marktplatz und der Standort des Bürgerhauses im Fokus. Zudem sollen Kleingewerbe gefördert werden, es soll einen neuen Grill- und Spielplatz an der Waldhütte geben sowie mehr Nordic-Walking- und Wanderstrecken.

Unter dem Punkt Integration und Vereine regten die Kappel-Grafenhausener an, die Dorf- und Vereinsgemeinschaft zu stärken, einen ordentlichen Festplatz zu finden sowie einen Hallenanbau für Vereine. Zudem wünschten sich die Bürger "ein schöneres Dorf", sprich mehr Bäume und Bepflanzungen, schattige Sitzbänke sowie eine schön gestaltete Ortsmitte Grafenhausen.

Was die  Mobilität und den Verkehr betrifft, wünschen sich die Bürger mehr Ampeln und Zebrastreifen, Tempo 30 überall, Mitfahrbänke, freie Gehwege, die Überdachung aller Bushaltestellen, die Sanierung von Straßen und Feldwegen sowie bessere Bahnverbindungen samt Regiokarte.

So geht es weiter

"Wir haben weiterhin für alles ein offenes Ohr", versprachen Paleit und Wenzel zum Abschluss des Abends. Für die nun anstehende Vertiefung der Themen mit noch zu findenden Lösungsansätzen sind weiterhin alle Bürger gefragt, auch neu hinzukommende. So wird es am Mittwoch 1. Februar, sowie an den Dienstagen, 7. und 28. Februar, jeweils ab 19 Uhr weitere Arbeitskreise geben. Zusätzlich sind ein Jugendforum am Sonntag, 26. Februar, und eine Kinderbeteiligung vom 7. bis 9. März geplant. Die gemeinsame Abschlussveranstaltung wird am 10. März ab 18.30 Uhr stattfinden. Die Treffpunkte werden noch bekannt gegeben. Letztlich entscheiden wird der Gemeinderat über spätere Maßnahmen. Doch zuvor dürfte er jetzt noch manch weitere und präzisierte Bürgeranregung auf den Tisch bekommen.