Kriminelle nutzen automatisierte Bandansagen im Namen von Paypal, um sensible Daten zu erschleichen – Polizei und Bundesnetzagentur warnen vor dieser und ähnlichen Maschen.
Ein harmloser Moment – ein klingelndes Telefon, eine freundliche Computerstimme: „Hallo, das ist Paypal. Sie haben gerade 700 Euro an Bescoin gesendet. Um diese Anschuldigung abzuwenden, drücken Sie die 1.“
Ein paar Sekunden Verwirrung, ein kurzer Impuls – und schon kann man mitten in einer professionell inszenierten Betrugsmasche stecken. Auch der Autor dieses Artikels wurde so kontaktiert. Und legte sofort auf.Es ist ein klassisches Beispiel für eine neue Welle betrügerischer Telefonanrufe, vor der auch offizielle Stellen eindringlich warnen.
Vermehrt Hinweise auf Paypal-Masche
Die Bundesnetzagentur schreibt: „Warnung: Missbräuchliche Anrufe mit Bandansagen im Namen von Paypal!“ Sie bekomme derzeit vermehrt Hinweise darauf, dass Verbraucher solche Anrufe erhalten: „Bei Annahme des Anrufes ist eine Bandansage zu hören. Der Angerufene wird darüber informiert, dass auf seinem Paypal-Account eine Zahlung ausgelöst wurde. Der Angerufene wird aufgefordert, zur Verhinderung der Zahlung die Taste ’Eins’ zu drücken.“
Die Anrufe kommen dabei mit unterschiedlich dargestellten Rufnummern: „Als Absenderkennungen der Anrufe werden meist ausländische Rufnummern übertragen oder die Rufnummernanzeige wird unterdrückt. In einigen Fällen kam es aber auch zu Anrufen unter Anzeige deutscher Mobilfunkrufnummern.“
Cyberkriminelle auf dem Vormarsch
Die Polizei Duisburg klärte ebenfalls zu verschiedenen Paypal-Maschen auf: „Diese Plattform ermöglicht es Millionen von Menschen weltweit, bequem und sicher Zahlungen durchzuführen. Leider haben Cyberkriminelle diese Entwicklung zum eigenen Vorteil genutzt und versuchen vermehrt, Nutzer mit gefälschten Paypal-Anrufen zu täuschen und sensible Informationen zu stehlen.“
Betrugsmaschen basieren auf einer perfiden psychologischen Strategie: „Gefälschte Paypal-Anrufe sind eine Form des Social Engineering, bei der Betrüger vorgeben, Mitarbeiter des Kundensupports oder der Sicherheitsabteilung von PayPal zu sein.“
Ausgeklügelte Techniken zur Täuschung
Sie verwenden „ausgeklügelte Techniken, um ihre Opfer zu täuschen und sie dazu zu bringen, persönliche Informationen wie Passwörter, Kreditkartendaten oder Verifizierungscodes preiszugeben“.
Die Anrufer erzeugen gezielt Druck: „Die Betrüger behaupten oft, dass es ein Sicherheitsproblem oder eine verdächtige Transaktion auf dem PayPal-Konto des Opfers gibt. Sie erzeugen ein Gefühl der Dringlichkeit, um das Opfer unter Stress zu setzen und zu impulsiven Handlungen zu bewegen.“
Technische Täuschung
Hinzu kommen oft technische Täuschungsversuche: „Um glaubwürdig zu erscheinen, nutzen Betrüger Techniken wie ’Caller ID Spoofing’, um ihre tatsächliche Telefonnummer zu verschleiern und stattdessen eine offiziell aussehende Nummer anzuzeigen, die mit PayPal in Verbindung zu stehen scheint.“
Fazit: Wer auch nur den leisesten Verdacht hat, dass ein Anruf unseriös ist, sollte sofort auflegen. Die Betrüger am anderen Ende der Leitung zählen auf Verunsicherung, Schnelligkeit – und Schweigen. Doch Aufklärung ist der effektivste Schutz.
Wie man sich schützen kann
Polizei warnt
Die Polizei gibt klare Hinweise: „Überprüfen Sie die Identität des Anrufers.“ Und: „Geben Sie keine persönlichen Informationen preis. Echte PayPal-Mitarbeiter werden niemals nach Ihrem Passwort oder anderen vertraulichen Daten fragen.“ Weiterer Tipp: „Reagieren Sie niemals auf Aufforderungen zu Handlungen. Auf keinen Fall sollte irgendeine Zahlentaste zur Bestätigung gedrückt werden.“
Bundesnetzagentur warnt
Auch die Bundesnetzagentur warnt ausdrücklich davor, persönliche Daten am Telefon mitzuteilen: „Beenden Sie den Anruf. Ignorieren Sie die Aufforderung, eine Taste zu drücken. Teilen Sie keinesfalls persönliche Daten mit! Jede Information kann den Verursachern bei künftigen Missbräuchen helfen!“ Und: „Warnen Sie Ihr Umfeld! Erzählen Sie Familie, Freunden und Bekannten von dieser Masche, damit diese gewarnt sind!“