Der SHV hat auf mehrere unschöne Vorfälle aufmerksam gemacht. Foto: Eibner-Pressefoto/Eibner-Pressefoto/Felix Schlikis

In südbadischen Hallen soll es in den vergangenen Wochen mehrfach zu diskriminierenden Beleidigungen gekommen sein. Herkunft und Geschlecht standen im Fokus – auch im Bezirk Offenburg.

Was wäre der Sport ohne Emotionen? Freude und auch mal Enttäuschung würden fehlen. Das weiß man auch beim Südbadischen Handballverband. In den vergangenen Wochen ist es im SHV-Gebiet laut Aussage von Christian Forcher, SHV-Vizepräsident Recht, jedoch zu mehreren Vorfällen gekommen, „die nichts mehr mit sportlichem Ehrgeiz zu tun haben“, wie er gegenüber unserer Redaktion sagt.

 

Beleidigungen wegen Geschlecht oder Herkunft

Zuvor hatte der Verband die Vorfälle bereits auf seiner Internetseite öffentlich gemacht. Dabei soll die „Grenze zur Verwirklichung von potenziellen Straftatbeständen wie Beleidigung, Bedrohung oder Nötigung“ deutlich überschritten worden sein. Forcher spricht in seiner Stellungnahme von Beleidigungen wegen des Geschlechts, der Herkunft oder der Anschauungen der Menschen. Kurz: Es soll in Handballhallen zu diskriminierenden Äußerungen gegen einzelne Spielerinnen und Spieler gekommen sein.

Stellungnahme wird im Internet veröffentlicht

In offiziellen Spielberichten wurden diese Vorfälle jedoch bislang nicht vermerkt, weshalb der Verband keine sportgerichtliche Handhabe habe, so Forcher. Auch Strafanzeigen betroffener Personen lägen derzeit keine vor.

Wo genau die Vorfälle passiert sind, gibt der Verband nicht preis

Auch im Offenburger Bezirk soll es laut dem SHV-Vizepräsidenten zu einem solchen Vorfall gekommen sein. Wo genau, will der Verband aus Datenschutzgründen nicht öffentlich machen. Auch aus dem Freiburger Bezirk und dem Rastatter Raum wurden dem SHV Fälle zugetragen, weshalb Forcher von einer „gewissen Steigerung“ der Vorkommnisse in der jüngeren Vergangenheit und „zunehmender Aggressivität“ spricht.

Appell an die Vereine

Daher ist es dem Verband, der in Kürze gemeinsam mit dem württembergischen und badischen Landesverband in einen großen Bündnis (BWHV) aufgeht, ein Bedürfnis, nochmals zu sensibilisieren. „Es ist uns ein besonderes Anliegen – auch so kurz vor Rundenschluss – darauf hinzuweisen, dass unser Handballsport nur funktioniert, wenn alle sich an das sportliche Miteinander halten“, heißt es auf der SHV-Internetseite. Außerdem appelliert Forcher an die Vereine, solche Vorfälle in den Spielbericht aufzunehmen. Nur dann könne der Verband gemäß der DHB-Rechtsordnung auch offiziell tätig werden. „Wir werden das auch noch mal an die Schiedsrichter weitergeben“, so Forcher.

Bislang keine Konsequenzen für die Beteiligten

Denn bislang beschränkt sich die Kenntnis über die beunruhigenden Entwicklungen in den Handballhallen der Region auf Hörensagen. Für einen Appell zum sportlich fairen Umgang miteinander reicht das – für Konsequenzen für die Beteiligten allerdings nicht.