Ein deutliches Signal wollen die Gewerkschaftsmitglieder aus Südbaden am Donnerstag, 13. März, nach Potsdam senden. Dort werden am Wochenende die Tarifverhandlungen für Beschäftigte im öffentlichen Dienst fortgesetzt.
„Die Arbeitsbelastungssituation, die Zunahme an Aufgaben und Reduzierung des Personals durch unbesetzte Stellen und Langzeiterkrankungen belasten die Beschäftigten im öffentlichen Dienst seit Jahren“, erklärt Melanie Kühn, Gewerkschaftssekretärin für den kommunalen und Bundesbereich bei ver.di Südbaden Schwarzwald. „Der realen Situation in den Kommunen und Bundesbehörden wird am Verhandlungstisch nicht Rechnung getragen. Zu einem Tarifergebnis kann man nur kommen, wenn auch ein Angebot vorgelegt wird, über welches verhandelt werden kann“, sagt sie weiter.
Der ÖPNV wird erneut stillstehen
Nachdem in der zweiten Verhandlungsrunde von der Arbeitgeberseite erneut kein Angebot vorgelegt worden sei, hat Verdi am Donnerstag, 13. März, zum Streiktag auf dem Platz der Alten Synagoge in Freiburg aufgerufen.
Aufgerufen zum Warnstreik sind alle Beschäftigten der Kommunen, der Bundesagentur für Arbeit, der Jobcenter und der DRV Kliniken in den Kreisen Schwarzwald-Baar, Waldshut-Tiengen, Lörrach, Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen und dem Ortenaukreis. In Freiburg beteiligen sich die Gewerkschaftsmitglieder der städtischen Beschäftigten, der Freiburger Verkehrs AG, der Abfallwirtschaft und Badenova am Streiktag, im Ortenaukreis und Landkreis Lörrach die kommunalen Kliniken. Die Gewerkschaft erwartet mehrere Tausend Teilnehmer in Freiburg.
Rund 570 000 Beschäftigte
Im öffentlichen Dienst in Deutschland sind derzeit rund 570 000 Stellen unbesetzt. In vielen Bereichen können sich die Beschäftigten nicht mehr vorstellen, bis zur Rente im öffentlichen Dienst zu arbeiten. Dazu hat Verdi Südbaden- Schwarzwald eine Umfrage bei Streikaktionen gemacht mit der Fragestellung, was gebraucht werde, um bis zur Rente weiter im öffentlichen Dienst zu arbeiten. Die Antworten werden auch Teil der Kundgebung sein, welche um 11.30 Uhr mit dem Redebeitrag von Martin Gross, Landesbezirksleiter von Verdi Baden-Württemberg, beginnt.
„Wir haben kein Verständnis dafür, dass Verdi auf seine deutlich überzogenen Forderungen pocht und unsere Fahrgäste bereits zum vierten Mal in diesem Jahr zum Stillstand zwingt“, kritisierte VAG-Vorstandsmitglied Stephan Bartosch. Sein Vorstandskollege Oliver Benz verwies auf die überproportional hohen Lohnsteigerungen für die ÖPNV-Branche in den vergangenen Jahren. „Während in vielen anderen Branchen die Angst vor Entlassungen wächst, kann Verdi nicht ernsthaft erneut ein Lohnplus von mehr als zehn Prozent einfordern.“ Der von Verdi angestrebte Tarifabschluss führe zu millionenschweren Mehrkosten und bringe die Verkehrswende ernsthaft in Gefahr, erklärte Benz weiter.
Das fordert die Gewerkschaft
Mehr Entgelt
Verdi fordert in der Tarifrunde von Bund und Kommunen 2025 ein Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro monatlich mehr für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden.
Zeitausgleich
Außerdem fordert Verdi drei zusätzliche freie Tage, um der hohen Verdichtung der Arbeit etwas entgegenzusetzen. Für mehr Zeitsouveränität und Flexibilität soll zudem ein „Meine-Zeit-Konto“ sorgen, über das Beschäftigte selbst verfügen können.
Verhandlungsrunde
Die dritte Runde der Tarifverhandlungen ist vom 14. bis zum 16. März in Potsdam angesetzt.