Lahrs große Shopping-Mall wurde vor 25 Jahren eröffnet. Das Jubiläum hat Familie Kohler jetzt begangen. Dabei erinnerte Uwe Kohler daran, dass die ersten Jahre hart waren.
Der 24. Mai 2000 war ein Mittwoch. An jenem Morgen öffneten sich die Tore der Arena erstmals – und die Kunden stürmten den für Lahr neuartigen Einkaufspark. Jedoch: Der Besuch wurde bald schwächer, nach sechs Wochen hatten sich die Umsätze halbiert. Folge: Die Familie Kohler fuhr mit der Arena in den ersten Jahren arge Verluste ein; ihr in 50 Jahren hart erarbeitetes Eigenkapital schmolz dramatisch.
Kapitel wie diese erwähnte Uwe Kohler in seiner Festansprache, die nicht bloß die üblichen Danksagungen enthielt. An die Eröffnung der Arena erinnere er sich, als wäre es erst gestern gewesen, sagte er. Tatsächlich hat er nichts vergessen, wie sich zeigte. So sagte er, dass die Verwaltung an der Stelle damals lieber den Kaufland-Konzern gesehen hätte. „Man traute uns als mittelständisches Unternehmen nicht zu, die städtebaulichen Anforderungen am Eingangstor zur Stadt umzusetzen“, so Kohler.
Nur weil CDU, FDP und Freie Wähler im Gemeinderat gegen den Vorschlag der Stadt und für das Projekt seiner Familie gestimmt hätten, sei man zum Zug gekommen. Nachdem diese Entscheidung gefallen war, habe man aber die volle Unterstützung der Stadt bekommen. Dann sei in nur achteinhalb Monaten Bauzeit („unter Flutlicht immer bis 22 Uhr“) das Gebäude hochgezogen worden.
Uwe Kohler dankt den Medien
Die Krise nach Eröffnung der Arena habe man überwunden, indem man im Geschäft konsequent auf Qualität gesetzt und mit zahlreichen Veranstaltungen im Gespräch geblieben sei. „Es verging kaum eine Woche, in der die Medien nicht etwas über uns zu berichten hatten“, freute sich Kohler, der vier Branchengrößen jener Zeit für die publizistische Begleitung dankte: Thaddäus Schmid, seinerzeit Geschäftsführer der Lahrer Zeitung, Gabi Lauster vom Lahrer Anzeiger, Bruno Kohlmeyer von der Badischen Zeitung und Nina Schad von Hitradio Ohr.
Es dauerte drei Jahre, bis die Arena Profit abwarf
„Die Risiken und Schulden waren immens“, erinnerte Kohler an den mehr als schwierigen Start. Bis zur ersten schwarzen Zahl habe es drei Jahre gedauert. Mit Ausnahme von 2020, als der E-Center modernisiert wurde und deshalb zeitweise einer Baustelle glich, habe man den Umsatz aber Jahr für Jahr steigern können. Heute habe die Arena jede Woche 40 000 Besucher und die Betreiberfamilie gehöre zu den Top Zehn der selbstständigen Lebensmittelhändler in Deutschland.
„Die Arena hat uns in eine neue Liga katapultiert“, so Uwe Kohler, der das von seinen Großeltern Martha und Wilhelm gegründete und von seinem Vater Helmut Kohler weiterentwickelte Familienunternehmen heute mit seinem Bruder Gerd und Sohn Maximilian führt. Inzwischen betreibe man 16 Märkte, beschäftige mehr als 900 Mitarbeiter und rechne dieses Jahr mit 232 Millionen Euro Umsatz. Im November werde ein weiterer Markt in Emmendingen eröffnet.
„Aber die Arena ist und bleibt das Herzstück unseres Unternehmens – auch wenn unsere Märkte in Freiburg, Kehl und Offenburg inzwischen größere Verkaufsflächen bieten“, so Kohler. Denn in Lahr sei die Firmenzentrale, „hier lebt unsere Familie, hier gingen wir zur Schule und zu Wehrle-Walz in die Tanzschule“.
Der E-Center sei der Magnet der Arena und ein „Markt der Superlative“, betonte Kohler, der auch den Mietern der Mall dankte. Außerdem Weggefährten wie den Architekten Jürgen Dittus und Carl Langenbach, Manfred Schmäing von der Edeka und der Volksbank Lahr – Hausbank der Kohlers – mit ihrem Vorstandsvorsitzenden Peter Rottenecker.
Aber nicht alle Wünsche haben sich erfüllt: „Es macht mich traurig, dass das Areal Stadtbahnhof auch 30 Jahre nach Entwicklung des Nutzungskonzepts unvollendet ist“, so Kohler. Man habe dort heute weder eine Stadthalle, noch ein Hotel oder eine „Vision für Alternativen“. „Letztendlich haben nur wir unsere Hausaufgabe gemacht“, formulierte Kohler eine Kritik.
Neben zahlreichen Ehrengästen war auch Markus Ibert zu der Jubiläumsfeier auf der Empore Dreher in der Arena gekommen. Der OB betonte den Erfolg des Familienunternehmens Kohler, dessen erste Generation einst mit einem 30 Quadratmeter kleinen Markt in Oberweier begonnen habe. Heute würde die Arena das Leben der Lahrer bereichern. Mit ihren 17 Geschäften sei sie „mehr als ein Einkaufsmarkt“. Die Stadt sei zu Dank verpflichtet, da die Arena seit 25 Jahren einen attraktiven Stadteingang markiere, während man dort zuvor „eine unansehliche Brache“ gehabt habe. Es lohne sich, um eine gute Idee zu ringen, so Ibert in Richtung der Kohlers, die sich vor dem Bau der Arena erst mit der Verwaltung zusammenraufen mussten.
Im Verlauf der Feier ergreift Alt-OB Müller das Wort
Es war eine harmonische Feier – mit Live-Musik und einem feinen Essen. Unter den Gästen war auch Alt-OB Wolfgang G. Müller. Er war noch nicht im Amt gewesen, als der Gemeinderat Anfang November 1997 gegen den Willen der Stadt mehrheitlich entschied, dass die Familie Kohler am Alten Stadtbahnhof zum Zug kommen sollte. Müller amtierte erst ab Dezember 1997. Auch unter seiner Ägide gab es aber noch Reibereien – denn die Kohlers wollten einstöckig bauen, die Stadt wollte am Stadteingang aber lieber ein zweistöckiges Gebäude sehen.
Auf Bitte von Uwe Kohler ergriff Müller im Verlauf der Jubiläumsfeier das Wort und verschwieg dabei nicht die schwierige Anlaufphase: „Ja, es war bei uns nicht Liebe auf den ersten Blick. Aber über die Zeit haben wir eine gute, wertschätzende Beziehung aufgebaut. Die Beziehung wurde so gut, dass ich Euch schließlich als Standesbeamter trauen konnte“. Heute binde die Arena Kaufkraft in Lahr und ziehe Kaufkraft aus dem Umland an. Auch er selbst decke sich dort sehr gern ein, obwohl man dafür viel Zeit mitbringen müsse – „da die Auswahl so groß ist und man viele Bekannte trifft“, so Müller launig.
Der Stadtbahnhof bleibe ein hochwertiges Areal, „an dem man auch in der Zukunft vieles richtig machen kann“, ergänzte der Alt-OB, der der Familie Kohler und ihren Mitarbeitern dankte. „Respekt auch vor den schon verstorbenen Eltern, die ich noch kennengelernt habe.“
Die Herkunft des Namens
Uwe Kohler kam auch auf den Namen Arena zu sprechen. Der stamme von Malte Bayer von der Lahrer Werbeagentur „Vollblutwerber“ und solle ausdrücken, „dass dieses Einkaufszentrum nicht nur ein Ort des Einkaufens, sondern auch des Erlebens sein soll“.