Stuttgarter Gerät des Pumpenherstellers Putzmeister soll bei der Kühlung der Atomruine helfen.

Stuttgart - Eine weitere deutsche Riesen-Pumpe ist auf dem Weg zum havarierten Atomkraftwerk Fukushima. Das Gerät des Pumpenherstellers Putzmeister soll bei der Kühlung der Atomruine in Japan helfen.

Die 62 Meter lange Pumpe wurde am Donnerstagmorgen am Stuttgarter Flughafen in ein Frachtflugzeug vom Typ Antonow 124 verladen. Punkt 10.14 Uhr hob die Maschine Richtung Tokio ab. Die Antonow 124 ist einer der größten Frachtflieger der Welt.

Die Pumpe soll in Tokio Mitarbeitern des AKW-Betreibers Tepco übergeben werden. Beschäftigte des Unternehmens aus Aichtal in Baden-Württemberg unterstützen die Japaner zwar mit Service und Schulungsangeboten. Am Unglücksort werden sie aber nicht eingesetzt, wie Putzmeister-Geschäftsführer Markus Gehrt sagte.

Das Gerät ist bereits die zweite Putzmeister-Pumpe, die bei der Kühlung des schwer beschädigten Atomkraftwerks helfen soll. Die erste ist schon seit mehr als einer Woche im Einsatz.

Die Geräte sollen zunächst Wasser auf die Meiler spritzen. Später werden sie eventuell für Beton-Arbeiten gebraucht. Dank der bis zu 70 Meter langen Arme kann Wasser von hoch oben in die beschädigten Reaktoren gepumpt werden.

Drei weitere Pumpen aus den USA und Deutschland werden vorbereitet

Wann die zweite Pumpe einsatzbereit sein wird, ist noch unklar. Das schwere Gerät muss erst zum Unglücksort gebracht werden - und noch nachgerüstet werden. Drei weitere Pumpen aus den USA und Deutschland werden vorbereitet und sollen schnellstmöglich ebenfalls nach Japan geschickt werden.

Normalerweise werden die Pumpen möglichst auch an ihrem späteren Einsatzort produziert. Wegen des dringenden Bedarfs nach dem Atomunfall wurde nun aber ein solches Gerät sogar per Flugzeug transportiert. Die sechsarmige Pumpe ist fest auf einen Lastwagen aufgebaut und wurde komplett verladen. Die Transportkosten von mehr als 500.000 Euro zahle der AKW-Betreiber Tepco, hieß es.

Die bis zu 1,5 Millionen Euro teuren Geräte werden normalerweise zum Pumpen von Beton verwendet. So wurde beim Bau des Hochhauses Burj Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten Beton über 450 Meter senkrecht nach oben befördert. Die Maschinen sind durch ihre flexiblen Arme jedoch auch für Feuerlöscheinsätze geeignet.

Auch nach einer früheren Atomkatastrophe wurden bereits Putzmeister-Pumpen eingesetzt. Nach dem Unglück in Tschernobyl in der Ukraine 1986 unterstützten mehrere schwäbische Pumpen die Sicherung des explodierten Reaktors mit Beton.