Baden-Württembergs Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, Franz Untersteller (Foto), hat EU-Kommissar Günther Oettinger für dessen Aussagen über die bleibende Bedeutung von Atomstrom kritisiert. Foto: dapd

Baden-Württembergs Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, Franz Untersteller, hat EU-Kommissar Günther Oettinger für dessen Aussagen über die bleibende Bedeutung von Atomstrom kritisiert.

Stuttgart - EU-Kommissar Günther Oettinger hat mit seinen Aussagen über die bleibende Bedeutung von Atomstrom Gegenwind aus Baden-Württemberg geerntet. „Für Deutschland gilt, dass 2022 das letzte Atomkraftwerk vom Netz geht. Damit ist die Stromproduktion in Deutschland kernkraftfrei“, sagte ein Sprecher des grünen Umweltministeriums am Montag in Stuttgart. Er gehe davon aus, dass andere Länder denselben Weg gehen werden. „Die Zukunft liegt bei den erneuerbaren Energien, nicht im Atomstrom.“

Oettinger hatte erklärt, trotz der Energiewende würden die Verbraucher in Deutschland noch jahrzehntelang Atomstrom beziehen. „Wir werden auch in 40 Jahren noch Atomstrom im deutschen Netz haben“, wurde der Energiekommissar von der „Rheinischen Post“ (Montag) zitiert. Der frühere baden-württembergische CDU-Regierungschef begründete seine Auffassung damit, dass es in Europa immer noch 140 Atomkraftwerke gebe. Die meisten Regierungen dächten gar nicht daran, diese abzuschalten.

Der Sprecher von Landesumweltminister Franz Untersteller (Grüne) erklärte weiter: „Mit derselben Berechtigung, wie der EU-Kommissar von anhaltendem Kernkraftstrom im deutschen Strommix spricht, kann man in einem liberalisierten Strommarkt prognostizieren, dass in 40 Jahren alle EU-Länder einen wesentlichen Anteil ihres Stroms aus regenerativen Quellen beziehen.“