Der Iran will mehr Zentrifugen zur Atomanreicherung einsetzen. Foto: dpa/Vahid Salemi

Die Atomgespräche mit dem Iran sind eine Chance für Europa, sich von den USA zu emanzipieren, kommentiert Nachrichtenchef Dieter Fuchs.

Zum ersten Mal seit zwei Jahren treffen sich Vertreter europäischer Staaten mit dem Iran, um über dessen Atomprogramm zu verhandeln. Die Führung Teherans steht nach den militärischen Erfolgen Israels mit dem Rücken zur Wand. Außenpolitisch ist das Land angeschlagen, innenpolitisch bleibt es unruhig, die Wirtschaftslage ist katastrophal. Europa hingegen muss dringend außenpolitisch Profil gewinnen.

 

Die geopolitische Lage wird sich nach Donald Trumps Amtsantritt im Januar grundlegend ändern. Europa kann global zwischen den großen USA und Russland nur bestehen, wenn es zwar mit Washington Verbindung hält, aber eine eigenständige, nachdrücklich einflussorientierte Außenpolitik betreibt – auch gegenüber Iran.

Man darf den Iran nicht Russland überlassen

Europas Wirtschaftskraft ist attraktiv genug, um Iran aus der engen Bindung mit Russland zu lösen. Europa kann in der Konfrontation mit den USA als Makler auftreten. Wenn Teheran mehr und glaubwürdige Kontrollen seiner Atomanlagen ermöglicht, kann man die Wirtschaftssanktionen überdenken. Der Iran ist geopolitisch zu bedeutsam, als dass man ihn einfach Russland und China als Partner überlassen könnte.