Killer ist keine Ausnahme wenn es um Widerstand gegen noch mehr Flüchtlinge geht. „Ich nehme diese Stimmung überall im Wahlkreis Hechingen-Münsingen wahr“, sagt der CDU Landtagsabgeordnete Manuel Hailfinger bei seinem Besuch in dem Burladinger Teilort.
Hailfinger hatte zwar einen kleinen gelben Killer-Ortsschild-Sticker am Revers des blauen, leichten Sommeranzuges, aber einen leichten Stand hatte er nicht. „Ihr kapiert doch gar nicht mehr, was die Leute bedrückt“, musste er sich als Vertreter einer „etablierten Partei“, von einem Ortschaftsratsmitglied – das gleich Beifall bekam – anhören. „Ich bin ja heute hier um zu reden und verschiedene Sachen zu erklären“, wehrte sich Hailfinger.
Bürgermeister Davide Licht bemühte den Feuerwehrjargon. Man sei schon „hinter der Lage“, könne nicht mehr für die Bürger agieren, nur noch reagieren, statt konzeptionelle Politik zu machen. Manuel Hailfinger sprach von einer „Drucksituation“ durch 400 000 neue Flüchtlinge bundesweit. Der Abgeordnete betonte, dass Baden-Württemberg mehr ukrainische Flüchtlinge aufgenommen habe, als Frankreich.
Er räumte auch ein, dass es klemmt, wenn es um Wohnraum, Kindergartenplätze oder die Schulbetreuung geht, dass die Politik große Baustellen habe, wenn es um Migration und Integration gehe. Die Landes-Justizministerin Marion Gentges habe sich eingeschaltet und mit einem Brief nach Berlin auf die Lage aufmerksam gemacht, erinnerte Hailfinger und versicherte, dass die Europäische Union daran arbeite, Flüchtlinge, die keine Bleibeperspektive haben entweder nicht in die Union zu lassen, oder schneller auszuweisen.
Angst um Kinder und vor höherer Kriminalitätsrate
„Viel zu spät“, schimpften einige der Bürger. Und: „Ihr müsst die Reißleine ziehen.“ Wie schon in der Infoveranstaltung des Landratsamtes führten die Anwesenden Ängste um ihre Kinder ins Feld und Besorgnis, dass mit „jungen testosterongesteuerten Männern“ die Kriminalitätsrate steige. „Wenn einem Kind hier was passiert, dann ist Polen offen“, rief eine Frau aus dem Nachbarort Starzeln.
Eine andere hob hervor, dass die Gemeinden im Killertal gemeinsam zusammenstehen, wenn es gegen die Unterbringung von Flüchtlingen geht. „Die sind bei uns und wir sind bei denen.“ Eine Anwohnerin verwies darauf, dass in Killer ja schon einige Asylbewerber in einem städtischen Haus wohnen und fragte, welche Vorfälle es konkret denn schon gegeben hätte. Die Frage blieb unbeantwortet.
Menschenkette und Fahrzeugblockade
Dafür kam Kritik daran, dass es für so viele Flüchtlinge nicht genug Betreuung gäbe. „Wo sollen die Freiwilligen herkommen, wenn jeder Verein in seiner Hauptversammlung kaum noch welche findet?“, fragte eine Ortschaftsrätin.
Er hoffe, dass Hailfinger ein Sprachrohr nach oben sein werde und dass nicht beschlossen werde, die Flüchtlinge im Lamm „allen Unkenrufen zum Trotz“ doch unterzubringen , sagte ein Killemer. Und: „Wir stehen hier, weil wir uns dagegen wehren. Wenn sie das machen, dann wird es hier eine Straßenblockade geben – die ich nicht anzettele, aber das habe ich gehört. Mit über 100 Fahrzeugen. Dann wird es eine Menschenkette geben und das Fernsehen wird da sein und dann will ich den Politiker sehen, der sich den Schuh anzieht, dass er so denunziert wird.“