Ob jetzt Flüchtlinge im Gasthof Lamm in Killer untergebracht werden steht noch nicht fest. Auch nicht, ob der Gasthof nun verkauft wird oder nicht. Ein Internet-Angebot sorgt für Verwirrung.
Es ist nicht das erste Mal in den vergangenen zehn Jahren, dass der so zentral gelegene ehemalige Gasthof samt Gästezimmern zum Verkauf angeboten wird. Die jüngste Offerte, die vor einigen Tagen kurzzeitig auf dem Internet-Portal „Kleinanzeigen“ gemacht wurde, sorgt jetzt wieder für Unruhe im Dorf.
Für 690 000 Euro soll da das rund 120 Jahre alte, dreigeschossige Gebäude, mit seinen rund 20 Zimmern und der Grundstücksfläche von 400 Quadratmetern angeboten worden sein. Die Offerte, die nur kurzzeitig online auftauchte und wieder verschwand, kam just wenige Wochen nach der Info-Veranstaltung des Landratsamtes zu dem Vorhaben, dort mindestens 30 bis 40 Asylbewerber unterzubringen.
Verkaufs-Link wieder verschwunden
Die Bürger von Killer liefen Sturm. Es kursierte eine Unterschriftenliste, und es gab – für einige auch über Whatsapp eingeladene Killermer – einen sogenannten Bürgertreff im Bürgerhaus. Bei dem wurde Landrat Günther-Martin Pauli sehr unsanft herauskomplimentiert und anderntags bei der von ihm angesetzten Infoveranstaltung gar mit Buhrufen und Sprechchören regelrecht niedergebrüllt. Die Veranstaltung lief was Debattenkultur und Zivilgesellschaft angeht aus dem Ruder, eine Bürgerin drohte gar mit Hausbesetzung und Burladingen war – einmal mehr – bundesweit in den Schlagzeilen.
Der Link zum Verkauf des Gebäudes, der inzwischen auf der Plattform nicht mehr zu finden ist, kursierte aber im Dorf und nährt bei den Gegnern des Asyl-Projektes die Hoffnung, dass die Pläne der Kreisbehörde damit vom Tisch sind. Das Landratsamt ließ verlauten, es kenne den Link zwar, habe aber keine weiteren Informationen. Ob die Behörde wegen des Widerstandes die Pläne noch verfolgt, ist ebenfalls nicht sicher.
Licht und Pauli kabbeln sich
Bürgermeister Davide Licht betonte in der Juli-Gemeinderatssitzung, er sehe die Kreisverwaltung wegen der Unterbringung von Flüchtlingen in der Pflicht. Er übergab sogar zusammen mit Bürgern aus Killer eine Unterschriftenliste an Landrat Günther-Martin Pauli. Der hob in Interviews und Statements hervor, dass alle Städte und Kommunen des Kreises einen Anteil der zugewiesenen Flüchtlinge aufnehmen müssen.