Wildpflanzenpädagogin Astrid Lehmann aus dem Wolftal hat sich auf „eine Reise zu den schönsten Gärten im Schwarzwald“ begeben und stellt 24 davon in ihrem neuen gleichnamigen Buch vor. Zum erlauchten Kreis zählt auch der Kakteengarten in Horb.
Die Druckerschwärze ihres letzten Buchs „Wo der Schwarzwald am schönsten ist“ ist kaum getrocknet, schon legt Astrid Lehmann ein neues Werk mit Superlativen vor. Vor zwölf Jahren ist die Globetrotterin in den Schwarzwald zurückgekehrt, wo sie sich mit ihrer Familie eingerichtet hat. Von ihrem Domizil aus erkundet sie die Glanzpunkte der Region.
Aktuell entstanden ist das in mehrfacher Weise gewichtige Buch „Eine Reise zu den schönsten Gärten im Schwarzwald“. Um es vorweg zu nehmen: Es ist ebenso Bilder- und Rezeptbuch wie Nachschlagewerk für Pflanzenkunde – und das alles aufeinander bezogen mit viel Sachkenntnis.
Für ihr Kompendium hat Lehmann eine Fülle Material gesichtet, Informationen strukturiert und die Gartenlust mit den stolzen Besitzern beziehungsweise Verwaltern vor Ort geteilt. Eine Vielzahl an groß- und kleinformatigen Fotos, in erheblichem Umfang geschossen von der Autorin selbst, und mit zartem Strich angefertigte Illustrationen haben erklecklichen Anteil am Erscheinungsbild des Werks. Lehmann schmückt sich nicht mit fremden Federn. Das belegt ein umfängliches Literaturverzeichnis samt Dankadressen an bestimmte Experten.
Die „Gartenparadiese“ sind unterteilt in vier Bereiche: „Bauerngärten“, „Kloster-, Apotheker- & Heilkräutergärten“, „Landhausgärten und Parks“ sowie „Exotische Gärten“. Ihre Entdeckungsreise hat Lehmann quer durch den Schwarzwald geführt – von verborgenen Schätzen bis hin zu glanzvollen Metropolen.
Auch vegane und vegetarische Rezepte
Pflanzenporträts und Rezepte sind den einzelnen Kapiteln zugeordnet mit lateinischen Bezeichnungen der Gewächse für diejenigen, die es genau wissen wollen. Steckbriefe von Kleingetier, Vögeln und Insekten erweitern den Kenntnishorizont. Als besonderer Leserservice sind die Hinweise „vegan“ und „vegetarisch“ bei den Rezepten zu sehen.
Aufgelockert werden die Sachtexte immer wieder durch Bauernregeln dieser mitunter holprigen Art: „Fällt Regen am Ulrichstag (4. Juli) nach Sonnenglut, tun meist Maden den Birnen nicht gut.“
Angaben zu Adressen und Kontaktmöglichkeiten erleichtern Interessierten den Besuch der Gärten. Für den Kakteengarten in Horb („ein pieksiges Vergnügen“) zog Lehmann den Fachmann Holger Dopp zurate. Er, so sagt sie, führe „mit Charme und unaufdringlicher Expertise die Besucher durch sein Reich“.
Neue Schädlinge breiten sich aus
Ein besonderes Erlebnis für Lehmann war auch ihr Besuch auf dem Höfenhof von Walburga Schillinger in Schiltach. Hier – wie anderswo auch – macht sich der Klimawandel bemerkbar: Langjährig bewährte Pflanzen gehen plötzlich ein, neue Schädlinge breiten sich aus. Die „erfahrene Bauerngärtnerin“ wisse, „dass ihre Arbeit eine erdende Tätigkeit ist, eine Form Therapie, die die Seele streichelt“. Ihr grünes Reich hüte Schillinger wie einen „wertvollen Schatz“.
„Eleganz im Morgenglanz“ erkennt Lehmann in Baden-Baden, und zwar in der parkähnlichen Anlage auf den Hügeln des Beutigs mit der etwas sperrigen Bezeichnung „Rosenneuheitengarten“. Hier „thront die Königin der Blumen“, die Rose, oberhalb der mondänen Stadt.
Das Blütenparadies hat es innerhalb weniger Jahrzehnte zu erheblichem Renommee gebracht. Dem städtischen Gartenamt wurde eine besondere Auszeichnung zuteil: die Aufnahme in den „elitären Club der schönsten Rosengärten der Welt“. Bei so viel Glanz bietet sich auch ein besonderes Rezept an, mit dem das Kapitel abgeschlossen wird: Rosen-Marmelade.
Das Buch
Der Titel
Astrid Lehmann: Eine Reise zu den schönsten Gärten im Schwarzwald. Gmeiner-Verlag Meßkirch 2024, 176 Seiten gebunden mit zahlreichen Fotos und Abbildungen. 28 Euro.