Wer gilt in den Urlaubsländern Europas als vollständig gegen Corona immunisiert? Foto: AFP/Douglas Magno

Im Südwesten gibt es für Personen unter 60 Jahren in Impfzentren kein Astrazeneca mehr, die Zweitimpfung erfolgt dort nur noch mit Biontech oder Moderna. Doch akzeptieren Griechenland, Kroatien, Spanien und Italien solche Kreuzimpfungen?

Stuttgart - Immer mehr Urlaubsländer in Europa schmieden Öffnungspläne für den Tourismus. Für vollständig geimpfte Personen winken bei der Einreise Erleichterungen: zum Teil müssen sie keinen negativen Test auf Corona mehr vorlegen und auch entfällt die Pflicht zur Quarantäne. Doch was bedeutet vollständig geimpft eigentlich?

 

Bei den Vakzinen von Astrazeneca, Biontech und Moderna gilt man eine gewisse Zeit nach der zweiten Spritze als vollständig geimpft. Bei Johnson und Johnson ist das nach der ersten Spritze der Fall. Und was ist mit Personen, die mit der ersten und der zweiten Spritze unterschiedliche Impfstoffe verabreicht bekommen haben? In Baden-Württemberg ist das bei vielen Menschen unter 60 Jahren der Fall, seit Astrazeneca in Impfzentren an sie nicht mehr verimpft wird.

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„Nach Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz vom 13. März 2021 sollen unter 60-Jährige, die zunächst mit Astrazeneca geimpft wurden, beim Zweittermin einen anderen Impfstoff erhalten. Dies entspricht der neuen STIKO-Empfehlung“, heißt es auf der Homepage des Landessozialministeriums. Doch gelten die Betroffenen in anderen Staaten damit auch als vollständig geimpft oder droht ihnen bei der Einreise ein böses Erwachen?

Einreise nach Kroatien mit Kreuzimpfung möglich

Bereits seit dem 1. April können Touristen nach Voranmeldung über das „Enter-Croatia“-Portal des Innenministeriums an die kroatische Adria-Küste reisen. Außer der Angabe der Adresse am Zielort sind bei der Voranmeldung wahlweise entweder der Nachweis für einen aktuellen Antigen-Schnelltest oder einen PCR-Test beziehungsweise die Bestätigung für eine ausgestandene Corona-Infektion oder für eine abgeschlossene Impfung von Nöten.

Kreuzimpfungen mit zwei verschiedenen Impfstoffen seien für eine Einreise „kein Problem“, teilte die kroatischen Gesundheitsbehörde HJZJ in Zagreb unserer Zeitung mit.

Für Kinder unter sieben Jahren wird keinerlei Bestätigung benötigt. Ältere Kinder brauchen einen Antigen-Test. Da die Grenzbeamten die von ihnen überprüften Bestätigungen bei der Einreise einbehalten, ist es es zu empfehlen, nicht die Originale vorzulegen und auch für die Rückreise mindestens zwei Kopien anzufertigen.

Auch Griechenland akzeptiert die Kreuzimpfung

In Griechenland wartet die Regierung mit wachsender Ungeduld auf die Einführung des EU-Covid-Impfpasses. Premierminister Kyriakos Mitsotakis forderte schon am 12. Januar in einem Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, ein solches Zertifikat einzuführen, stieß aber damit zunächst in Brüssel auf Skepsis. Nachdem auch andere Urlaubsländer Druck machten, lenkte von der Leyen ein. Jetzt verspricht die Kommission, den Impfpass zum 1. Juli einzuführen. So lange wollen die Griechen aber nicht warten.

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Am 15. Mai soll die diesjährige Tourismussaison offiziell beginnen. TUI startet schon einen Tag vorher mit ersten Flügen aus Deutschland zu griechischen Urlaubsinseln wie Kreta, Rhodos, Korfu und Kos. Besucher, die spätestens 14 Tage vor der Einreise die zweite Impfung absolviert haben, können ohne Test einreisen und sind auch von der Quarantänepflicht befreit. Als Nachweis akzeptieren die griechischen Behörden nach Aussage des Tourismusministeriums bei der Einreise den gelben WHO-Impfpass oder einen anderen amtlichen Impfnachweis in englischer Sprache in Verbindung mit einem Ausweisdokument.

Besucher müssen sich auf Internetplattform anmelden

Auch eine Kreuzimpfung wird akzeptiert, teilte die zuständige Behörde mit. Außer den in der EU zugelassenen Impfstoffen akzeptiert Griechenland zudem auch Impfungen mit Sinovac und Sputnik. Wer erst eine oder gar keine Impfung bekommen hat, muss, um von der Quarantänepflicht befreit zu werden, einen negativen PCR-Test vorlegen, der nicht älter sein darf als 72 Stunden.

Für alle Besucher gilt: Sie müssen sich 48 Stunden vor Antritt der Reise auf der Internetplattform travel.gov.gr elektronisch anmelden. Sobald der EU-Impfpass eingeführt ist, soll es die Möglichkeit geben, dessen Angaben in das Anmeldeformular zu integrieren. Für alle ankommende Besucher gilt: Bei der Einreise gibt es auf den Flughäfen stichprobenartige Schnelltests, denen man sich nicht entziehen kann.

Spanien will einen Covid-Pass

Spanien will im Juni – präziser steht es noch nicht fest – auf alle Fälle einen Covid-Reisepass einführen, hofft aber, dass sich bis dahin die gesamte EU auf ein gemeinsames Modell geeinigt hat. Diesen Monat beginnen „technische Proben“ – noch kann aber niemand, auch nicht probeweise, mit dem Covid-Pass auf Reisen gehen. Wie es um die gemischten Impfungen steht, kann das zuständige Ministerium nicht sagen – das sei „zu speziell“.

In Italien ist die Lage noch unübersichtlich

Italien wartet nicht auf die gesamteuropäische Einigung zur Reisefreiheit: Bereits ab Sonntag, 16. Mai, dürfen EU-Bürger ohne Quarantäne einreisen – vorausgesetzt sie sind gegen das Corona-Virus geimpft, negativ darauf getestet oder kürzlich genesen. Die Details der neuen Regelung sind allerdings noch völlig unklar: So hat die Regierung noch nicht bekannt gegeben, wie die Urlauber die Nachweise erbringen sollen.

Für Geimpfte gilt, dass sie zwei Wochen vor Einreise ihre Impfung mit einem von der europäischen Arzneimittelbehörde zugelassenen Impfstoff abgeschlossen haben müssen. Bei Vakzinen, bei denen zwei Dosen verabreicht werden müssen, also zwei Wochen nach der zweiten Dosis.

Ob diese Regelung auch für Reisende gilt, die eine Kreuzimpfung erhalten haben – also etwa die erste Dosis von Astrazeneca und die zweite von Biontech – konnte das italienische Gesundheitsministerium auf Nachfrage nicht beantworten. Nur so viel teilte das Ministerium mit: Bis Ende der Woche soll ein Dekret erlassen werden, dass über die Details der neuen Einreisebestimmung aufklärt.