„Osiris-Rex“ nähert sich dem Asteroiden Bennu (künstlerische Darstellung). Rund drei Jahre nachdem sie eine Probe vom Asteroiden Bennu entnommen hat, hat die Nasa-Raumsonde diese über der Wüste des US-Bundesstaats Utah abgeworfen. Foto: Imago/Nasa/Abacapress

Eine Nasa-Mission hatte 2023 Proben des Asteroiden Bennu zur Erde gebracht. Nun legen Forschende Ergebnisse ihrer Analysen vor. Sie zeigen, wie zentrale Bausteine des Lebens zur Erde kamen.

Zwei Jahre dauerte die Rückreise der Nasa-Raumsonde „Osiris-Rex“ vom Asteroiden Bennu. Dann warf sie beim Vorbeiflug an der Erde eine kleine Kapsel ab, die am 24. September 2023 in der Wüste des US-Bundesstaates Utah geborgen werden konnte. Ihr Inhalt: 122 Gramm Staub und Gestein des Asteroiden Bennu.

 

Mission „Osiris-Rex“

Dies hatte die Sonde in einem nur Sekunden dauernden „Touch-and-Go“-Manöver von der Oberfläche des nur 500 Meter großen Brockens aus Lockergestein eingesammelt. In der Kapsel war die Probe von Einflüssen der Atmosphäre geschützt und konnte so in ihrem ursprünglichen Zustand durch ein großes Wissenschaftsteam aus mehr als 40 Institutionen auf der ganzen Welt analysiert werden.

2018 erreichte „Osiris-Rex“ Bennu und umkreiste den Himmelskörper. Foto: Imago/ZumaPress Wire
Nach dem Aufsaugen der Probe entfernte sich die Sonde wieder von Bennu und machte sich auf den Weg zurück in ihre Umlaufbahn. Die Nasa hatte das Manöver zuvor zweimal erfolgreich geprobt. Foto: Imago/UPI Photo

Zur Info: „Osiris-Rex“ (die Abkürzung steht für: "Origins, Spectral Interpretation, Resource Identification, Security-Regolith Explorer") war im September 2016 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet und zwei Jahre später bei Bennu angekommen.Seitdem umkreiste die etwa sechs Meter lange und 2100 Kilogramm schwere Sonde den Asteroiden und untersuchte ihn mit ihren wissenschaftlichen Instrumenten und Kameras.

Im Oktober 2020 entnahm die Sonde dem Asteroiden bei einem mehrstündigen komplizierten Manöver eine Probe. Es war das erste Mal, dass ein amerikanischer Flugkörper eine Probe von einem Asteroiden entnahm.

Asteroiden-Mission der Nasa Foto: dpa-Infografik

Bennus protoplanetarischer Mutterkörper

Bennu, benannt nach einer antiken ägyptischen Gottheit, hat einen Durchmesser von rund 550 Metern und könnte der Erde in gut 150 Jahren recht nahe kommen. Auch wenn das Einschlagrisiko sehr gering ist, zählt die Nasa Bennu zu den gefährlichsten derzeit bekannten Asteroiden. Foto: Imago/ZumaPress Wire
Eine Testkapsel landete am 29. August 2023 sicher bei Dugway im US-Bundesstaat Utah. Foto: Imago/Zuma Wire Foto: Imago/UPI Photo

„Gemeinsam mit unseren internationalen Partnerteams haben wir einen großen Teil der Mineralien nachweisen können, die entstehen, wenn salzhaltiges, flüssiges Wasser – eine sogenannte Sole – immer mehr eindampft und die Minerale in der Reihenfolge ihrer Löslichkeit ausgefällt werden“, erklärt Sheri Singerling, die das Schwiete Cosmochemisty Laboratory an der Goethe-Universität Frankfurt betreut.

In der Fachsprache heißen die Gesteine, die aus solchen Ausfällungskaskaden entstehen, Evaporite. Sie wurden auf der Erde zum Beispiel in ausgetrockneten Salzseen nachgewiesen.

Drei Grundvoraussetzungen für Leben

„Andere Teams haben verschiedene Vorläufer von Biomolekülen wie zum Beispiel zahlreiche Aminosäuren in den Bennu-Proben gefunden“, berichtet Frank Brenker von der Goethe-Universität.

Untersuchungen geringster Materialmengen: Kosmochemiker Frank Brenker zeigt drei Körnchen eines Meteoriten, mit denen vorab Test durchgeführt wurden. Die Menge und Art entsprach dem Material vom Asteroiden Bennu. Foto: Uwe Dettmar/Goethe-Universität Frankfurt

122 Gramm Staub und Gestein des Asteroiden Bennu wurden in Laboren untersucht. Imago/Cover Images

Potenzielle Lebensräume

Die Probenkapsel von „Osiris-Rex“ im Labor. Foto: Imago/Cover Images
So könnte es auf Bennus Mutterplaneten ausgesehen haben. Foto: Imago/Depositphotos

„Damit besitzen sie potenzielle Lebensräume. Künftige Missionen und Probenanalysen werden daher nach einfachem Leben suchen, das sich in einer solchen Umgebung entwickelt haben könnte.“