Stefan Rößle (CSU), Landrat des Landkreises Donau-Ries, steht bei einer Pressekonferenz Rede und Antwort zu der mutmaßlichen Impfmanipulation. Foto: dpa/Stefan Puchner

Ein Hausarzt in Bayern soll Patienten Corona-Impfausweise ausgestellt zu haben, ohne vorher tatsächlich einen Impfstoff zu spritzen. Erste Betroffene lassen sich testen.

Donauwörth - Die mutmaßlich falsch ausgestellten Impfbescheinigungen einer Hausarztpraxis im Landkreis Donau-Ries sollen mehrere hundert Patienten erhalten haben. Dies sagten am Dienstag Vertreter des Landratsamtes, der Polizei und der Staatsanwaltschaft in Donauwörth.

Es gebe nach bisherigen Erkenntnissen einerseits Betroffene, die nur für einen Stempel im Impfbuch in die Praxis in Nordschwaben gegangen seien und keine Spritze bekommen hätten. Andererseits gebe es Patienten, die davon ausgegangen seien, korrekt geimpft worden zu sein, obwohl dies wohl nicht der Fall gewesen sei.

Praxis vorerst geschlossen

Wie Landrat Stefan Rößle (CSU) betonte, hat seine Behörde dem Mediziner mittlerweile untersagt, die Praxis wieder zu öffnen. „Die Praxis ist bis auf weiteres geschlossen“, sagte er.

Der Hausarzt wird verdächtigt, seinen Patienten Impfausweise über Corona-Schutzimpfungen ausgestellt zu haben, ohne tatsächlich einen Impfstoff gespritzt zu haben. Seit Montag werden die Patienten des niedergelassenen Arztes getestet, ob sie ausreichend Antikörper gebildet haben. Mehr als 130 Männer und Frauen hätten am ersten Tag von dem Angebot der Kreisbehörde bereits Gebrauch gemacht, hieß es.