Nach den Umbauarbeiten im vergangen Jahr sprießen die Kräuter und Heilpflanzen neben der Klosterkirche in Klosterreichenbach wieder. Jeder darf sich hier etwas für die eigene Küche mitnehmen. Die Heilpflanzen sind aber nur etwas für Experten.
Gebratene Salbeiblätter oder Gründonnerstagsuppe aus dem Kräutergarten in Klosterreichenbach hören sich schmackhaft an und können kulinarisch gut ankommen, zumal sie aus liebevoller Pflege stammen. Seit 2011 gibt es den benediktinischen Arzneipflanzengarten gleich neben der Klosterkirche in Klosterreichenbach. Unter der Aufsicht der Dorfgemeinschaft wachsen und gedeihen dort 24 bekannte und weniger bekannte Kräuter, die auch eine heilende Wirkung haben können.
Seit vielen Jahren kümmert sich Naturpädagogin Uschi Nestle um den Apothekergarten hinter der Klosterkirche. Auf den von ihr gefertigten und handbeschriebenen Tontafeln finden sich bekannte Kräuternamen wie Rosmarin oder Thymian wieder, aber auch Wermut und Eberraute sind dort zu bestaunen.
Ein Ehepaar hatte die Idee
Angelegt wurde der Garten nach einem historischen Klosterplan, der aus dem Kloster in St. Gallen stammt, aber dort nie verwirklicht wurde. „Die Idee hatte das Ehepaar Reichert, die in Klosterreichenbach wohnten und die Dorfgemeinschaft von dem Vorhaben überzeugten“, erinnert sich der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Klosterreichenbach Erwin Muth.
Er weiß auch einiges zur Geschichte zu berichten. So habe für die Bepflanzung und Anlage das berühmte Hortulus-Gedicht des Reichenauer Benediktinerabts Wahlafrid Strabo als Vorlage gedient. Der Dichter beschreibt darin nicht nur die Anordnung, sondern auch die Heilkraft jeder einzelnen Pflanze.
„Wir sind stolz auf unseren Kräutergarten und sehr dankbar, dass sich Uschi Nestle um ihn kümmert“, sagt Eva Pistorius-Muth, die Schriftführerin der Dorfgemeinschaft. Jeder, der möchte, könne sich auch gerne etwas von den Kräutern mitnehmen. Doch die Arzneipflanzen seien nichts für den täglichen Gebrauch. „Man muss schon wissen, wie man sie anwendet“, sagt sie.
Vor der Corona-Pandemie gab es auch schon ein Kräuterfest im Klosterhof, das zusammen mit der Kirchengemeinde veranstaltet wurde. Im vergangenen Jahr sei der Kräutergarten komplett überarbeitet worden, neue Holzbalken die von der Gemeinde finanziert wurden, bilden nun die einzelnen Beete. Saubere Kieselwege wurden angelegt und die Bepflanzung überarbeitet.
Regelmäßige Wanderungen
„Regelmäßig finden auch Wanderungen in das Reichenbachtal statt, das auch den Beinamen ‚Apothekertäle‘ trägt, da es dort so viele Heilpflanzen gibt“, sagt Erwin Muth. Uschi Nestle bietet über die Baiersbronn Touristik regelmäßig Wildpflanzenwanderungen an und natürlich beginnen oder enden sie im gepflegten Kräutergarten im Klosterhof. „Dort liegen dann auch unsere neu gestalteten Flyer aus, die den Garten und die Pflanzen genau beschreiben und umfassende Informationen über Wirkweise und Anwendung der Kräuter beinhalten“, sagt Eva Pistorius-Muth.