Fünf Männer und eine Leiter: Beim Aufhängen der Arthothek-Bilder am Mittwoch. Auch der neue Kreisarchivarchivar Uwe Wolfarczny, der die Schau nun betreut, war bei der Aktion dabei. Foto: Stopper

Es ist eine der ungewöhnlichsten Kunstschauen, die man erleben kann. Am Sonntag, 4. Dezember, um 11.15 Uhr wird in der Hechinger Villa Eugenia die Artothek eröffnet. Künstler aus dem Landkreis stellen hier aus. Kurz darauf dürften einige Bilder schon wieder abgehängt werden.

Hechingen - Es lohnt sich, schon vor der Eröffnung zu kommen, die um 11.15 Uhr beginnt. Denn die Artothek hat zwei Besonderheiten. Zum einen können die Arbeiten nicht nur gekauft werden, sondern sie können für sieben Prozent vom Verkaufspreis für ein Jahr ausgeliehen werden. Das heißt, es gibt einiges, was für einen nur zweistelligen Eurobetrag in Besitz genommen werden kann.

Die zweite Besonderheit: Die Bilder werden abgehängt und den Mietern oder Käufern mitgegeben, sobald die Grußworte und Redebeiträge gesprochen sind, die von Landrat Günther-Martin Pauli, von Hechingens Bürgermeister Philipp Hahn, dem pensionierten Kreisarchivar Andreas Zekorn und seinem Nachfolger Uwe Wolfarczny kommen werden, und nach dem Verklingen des letzten Stücks von Nachwuchsmusikern der Jugendmusikschule Hechingen und Umgebung.

69 Werke von 25 Künstlern

Lebhaft zu ging es bereits beim Aufhängen der Arbeiten in der Villa Eugenia am Mittwoch. Unter Leitung von Angelika Kalchert machten sich bewährte Kräfte der Kunstszene an die Arbeit, die 69 Werke von 25 Künstlern wirkungsvoll in der Galerieräumen zu platzieren. Ein kleiner Rundgang vorab zeigte, dass die Vielfalt der Arbeiten eine spannende Ausstellung versprechen.

Ein Bildhauer mit Bronzegüssen ist dabei, die anderen Künstler arbeiten flächig auf Bildern. Porträt, eine Collage aus Fotos von Zigarettenschachteln, Erdbeeren, feine Radierungen, abstrahierte Landschaften, Bilder, die in ihrer Farbenpracht Sonnenblumen nur noch erahnen lassen, zerschredderte Landkarten – "also, da wäre einiges dabei, was ich mir durchaus zu Hause aufhängen würde", lobte Uwe Wolfarczny, seit Mai neuer Kreisarchivar und damit für die Artothek zuständig.

Artothek wird fortgeführt

Die von seinem Vorgänger Andreas Zekorn in über 25 Jahren liebevoll aufgepäppelte Ausstellung, die mittlerweile einen weithin tadellosen Ruf hat, will er auf jeden Fall weiterführen, versprach er. Immerhin gibt es die Artothek bereits seit 1985 als unkonventionelle Vermittlerin zeitgenössischer Kunst im Zollernalbkreis.

Die Idee, dass Kunstwerke für einen kleinen Preis für eine Zeit in private Wohnungen geholt werden können, hat bis heute nichts von ihrer Faszination verloren. Und wer nach der Leihe sein Bild so liebgewonnen hat, dass er es auch kaufen will: Die Leihgebühr wird auf den Kaufpreis angerechnet.