Die Sonde Osiris-Rex kann ohne zu landen Proben von kleinen Asteroiden holen – auch von problematischen. Foto: Nasa/Goddard/U of AZ

Arte blickt in einer „Nacht der Sterne“ mit mehreren Dokus ins Weltall. Auch die Erkundung des Asteroiden Bennu ist Thema. Der könnte einmal die Erde rammen.

Strassburg - Achtung, wir verlassen jetzt die Konsumwelt, eine Zone, in der auch neue Keksriegel als epochale Umwälzung bejubelt werden. Wir betreten eine Sphäre, in der Änderungen des Spielverlaufs ganz anders aussehen: die der Erdgeschichte. Vor ungefähr 65 Millionen Jahren prallte ein Komet auf die Erde. Mit der Folge, dass ein Großteil der Pflanzen und Tiere verendete, die Saurier verschwanden. So ein Zusammenprall kommt nicht oft vor. Aber irgendwann wird es wieder einen geben.

 

Ein möglicher Rammflieger

Im Rahmen von Artes „Nacht der Sterne“ lernen wir einen möglichen künftigen Problembären kennen: den Asteroiden Bennu. Er ist mit einem Durchmesser von 492 Metern zwar kein Zündkopf des Weltgerichts. Sollte er aber auf der Erde einschlagen, hätte das die zigfache Wucht einer Wasserstoffbombe, erfahren wir in Terri Randalls Dokumentation „Rendezvous mit einem Asteroiden“ (22 Uhr). Und bei Bennu existiert durchaus die Möglichkeit, dass er die Erde einmal trifft. Die Nasa hat deshalb im September 2016 die Sonde Osiris-Rex losgeschickt, um Bennu genauer zu studieren. Einerseits dient das ganz allgemein der Suche nach den Ursprüngen des Lebens. Andererseits braucht die Menschheit aber auch genauere Aufschlüsse über Struktur und Eigenart diverser Asteroiden, will sie eine Möglichkeit finden, einen künftigen kosmischen Rammflieger unschädlich zu machen.

Kontakt mit fremdem Leben

Als Laie staunt man bei Randalls Dokumentation ja schon hinreichend, dass ein Rendezvous mit einem Objekt von der Größe des Empire State Building in einer halben Million Kilometer Entfernung überhaupt möglich ist. Osiris-Rex aber ging im Dezember 2018 auch noch in eine Umlaufbahn. Im Oktober 2020 näherte sich die Sonde der Oberfläche von Bennu auf wenige Meter und holte mit einem Probenarm Material von seiner Oberfläche. Das ist an sich schon eine unfassbare Meisterleistung, wenn man bedenkt, dass sie von einem Planeten ausgeht, auf dem sich für Autofahrer die Markierungen von Parkplätzen oft als übermächtige Herausforderung erweisen. Umso mehr aber, als der Arm für eine sandige Oberfläche konstruiert wurde, Bennu sich dann aber als schroffer Gesteinsbrocken entpuppte.

Wer vom Science-Fiction-Kino andere Bilder des Weltalls gewöhnt ist, wird unter den fünf Beiträgen der Arte-Sternennacht trotzdem fündig. Vincent Amouroux’ Doku „Leben im All – Der erste Kontakt“ (21.05 Uhr) zeigt, wie die Wissenschaft über die Möglichkeit von Leben anderswo denkt. Und wie man sich eine Expedition dorthin vorzustellen hätte. Die unterschiedlichen Zeitlinien und die begrenzte Haltbarkeit von Zivilisationen könnten aber dazu führen, dass wir nur die Überreste von Aliens finden. Oder, wie einer der Forscher anmerkt, sie die unseren.

Die Nacht der Sterne. Arte, Samstag, 14. August, ab 20.15 Uhr