Zu einem Informationstag zum Thema Biodiversität und Artenvielfalt luden Amt und Fachschule für Landwirtschaft zusammen mit Familie Götz in Burgberg ein.
Der Schmiedsbauernhof in Burgberg ist laut Uwe Götz seit 2019 als erster Modellbetrieb des Regierungspräsidiums im „BiodivNetz BW“. Betreut wird das Projekt von der Universität Freiburg im Rahmen von „Restpol“ (Restoration Of Polinators) zur europaweiten Vernetzung von Biotopen.
Laut Alina Kleiser, Biodiversitätsberaterin beim Landwirtschaftsamt Donaueschingen, gibt es im Programm diverse Betriebe aus den Bereichen Wein-, Obst- und Ackerbau sowie Tierhaltung.
Er habe auf seinem Betrieb mit 150 Milchkühen und 100 Hektar Ackerbau- und Grünlandfläche schon immer gern Neues ausprobiert, 2017 mit einer Mais-Bohnen-Mischung als Eiweisquelle begonnen, so Götz.
Verschiedenste Versuche zur Biodiversität
Seitdem wurden verschiedenste Versuche zur Biodiversität gefahren, hauptsächlich zu Mais-Gemengepartnern mit Erbsen, Kapuzinerkresse oder Kürbis.
Ein Grund mitzumachen war für ihn, dass erstmals nicht einfach etwas von oben vorgegeben wurde sondern Landwirte Versuche machen und Ergebnisse im Ministerium präsentieren konnten.
Laut Anna Wendt und Jakob Heer von der Uni Freiburg ist das Ziel von „Restpol“ die Renaturierung von Bestäuberhabitaten in landwirtschaftlichen Räumen. Beteiligt daran sind unter anderem 25 Forschungsinstitute sowie ein Naturpark und eine NGO (Nichtregierungsorganisation).
Gut umsetzbare Maßnahmen entwickeln
Die Idee sei, mit Beteiligten gut umsetzbare Maßnahmen zu entwickeln. Dabei fänden jährlich Zählungen von Bienen, Schwebfliegen oder Schmetterlingen statt.
In diesem Zusammenhang gibt es ein „Citizen Science“-Projekt, an dem sich jeder beteiligen kann und das in der Bevölkerung Bewusstsein schaffen und anregen soll, genauer hinzuschauen.
Bei den Untersuchungen der Uni 2024 wurden 68 verschiedene Bienen-, jeweils 40 Schmetterlings- und Schwebfliegenarten gefunden. Vor allem Obst- und Weinbau sowie Grünstreifen im Ackerbau sei für die attraktiv.
Bei einem Rundgang erläuterte Götz Maßnahmen. Dabei zeigte sich zum Beispiel dass ein und die selbe Blütenmischung auf drei Flächen komplett anders aussieht.
Allerdings dürfe man nicht schon nach dem ersten Jahr aufgeben, wenn die Fläche nicht so sei wie gedacht, so Kleiser. Götz bemängelte, dass für Landwirte einfach umzusetzende und im vergangenen Jahr noch bezuschusste Blühstreifen aktuell nicht mehr gefördert werden.
Apfelblüten haben positive Effekte für Insekten
Auf einer relativ feuchten Fläche legte Götz Grundlagen für eine Streuobstwiese. Weitere Maßnahmen sollen hier später per Landschaftspflegevertrag vergütet werden. Apfelblüten hätten zusätzliche positive Effekte für Insekten, so Kleiser.
In einem anderen Gebiet erläuterte Götz den Effekt von Altgrasstreifen, die nicht nur Insekten nützen sondern auch Rehkitze und Amphibien als Rückzugsort dienen.