Gefährdet: die Schleiereule. Natura 2000 Natura 2000 ist ein europäisches Naturschutzkonzept auf Grundlage der EG-Vogelschutzrichtlinie von 1979 und der FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat von 1992). Nach Vorgaben beider Richtlinien benennt jeder EU-Mitgliedstaat Gebiete, die für die Erhaltung wild lebender Vogelarten (Vogelschutzgebiete) sowie europaweit gefährdeter Lebensräume, Tier- und Pflanzenarten (FFH-Gebiete) wichtig sind. In Baden-Württemberg sind das 350 Gebiete mit rund 17 Prozent der Landesfläche. Foto: dpa

In Baden-Württemberg sind 30 bis 40 Prozent der Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Und das, obwohl im Land sieben Naturparks deren Fortbestand sichern sollen.

Stuttgart - Experten schätzen, dass weltweit täglich bis zu 130 Arten aussterben. Diese Rate liegt um das 100- bis 1000-Fache über dem natürlichen Wert. Das relativ dicht besiedelte Baden-Württemberg ist davon keineswegs ausgenommen. 30 bis 40 Prozent der dort vorkommenden Tier- und Pflanzenarten, bei den Fischen sogar 60 Prozent, stehen auf der Roten Liste.

Überlebenschancen haben sie nur durch konsequenten Schutz. Das hat sich etwa bei den Artenhilfsprogrammen für Weißstorch, Wanderfalke, Uhu und Kolkrabe gezeigt. 2013 hat die grün-rote Landesregierung deshalb eine neue Naturschutzstrategie verabschiedet, die vor allem das Ziel hat, die biologische Vielfalt in Baden-Württemberg zu stabilisieren, also die heimischen Tier- und Pflanzenarten und ihre Lebensräume zu sichern.

Allein die sieben Naturparks in Baden-Württemberg umspannen fast ein Drittel der Landesfläche. Der jüngste der sieben und im Bundesgebiet der größte ist der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord mit 374 000 Hektar. Er darf allerdings nicht verwechselt werden mit dem 10 000 Hektar großen Nationalpark Schwarzwald. Nationalparks bleiben zum größten Teil unberührt. Dort entwickeln sich die Urwälder von morgen. Soweit es ihren Schutz nicht stört, wird dort die Umwelt auch wissenschaftlich erforscht.

Naturparks sind dagegen meist größer und dienen neben dem Landschafts- und Naturschutz auch den Bedürfnissen Erholungssuchender. Sie umfassen oft mehrere Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete. Der kleinste und der älteste im Land ist der Schönbuch, weitere sind die Naturparks Stromberg-Heuchelberg, Neckartal-Odenwald, Obere Donau, Schwäbisch-Fränkischer Wald sowie die Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord und Südschwarzwald.

Auch Biosphärenreservate sind meist großflächiger als Nationalparks. 2008 wurde als erstes in Baden-Württemberg das Biosphärengebiet Schwäbische Alb von der Unesco anerkannt. Ein zweites ist im Südschwarzwald in Planung. In Biosphärenreservaten ist weniger eine wilde Natur das Ziel als der Erhalt einer artenreichen Kulturlandschaft. Biosphärenreservate sind Modellregionen, in denen das Zusammenleben von Mensch und Natur erprobt wird. Was die Reglementierung und die Auflagen anbelangt, liegen sie zwischen Nationalpark und Naturpark.

Hilfreiches Instrument für die Landschaftsplanung ist für die Städte und Gemeinden im Land der Biodiversitäts-Check. Ziel ist, die biologische Vielfalt auf der Markung zu erhalten und zu fördern. Ein Gutachter erhebt die Daten und macht Vorschläge zum Artenschutz, die als Basis für die Landschaftsplanung und damit auch Bauleitplanung dienen.