Artenschutz im Kreis Calw: Hesse-Bahn zahlt für Bad Liebenzeller Fledermäuse

Artenschutz im Kreis Calw Hesse-Bahn zahlt für Bad Liebenzeller Fledermäuse

Felix Biermayer 07.10.2024 - 14:50 Uhr

Der Bad Liebenzeller Gemeinderat stimmt den Ausgleichsmaßnahmen in Maisenbach-Zainen zu. Vor der Sommerpause sorgte das Thema noch für große Diskussionen.

Vor der Sommerpause waren die Ausgleichsmaßnahmen der Hermann-Hesse-Bahn schon einmal Thema im Bad Liebenzeller Gemeinderat.

Der Zweckverband Hermann-Hesse-Bahn sucht nach Möglichkeiten, Fledermauspopulationen zu schützen und zu stärken. Das ist nötig, weil die eigentlich in den Tunneln leben. Kompensationsmaßnahmen werden deshalb fällig. Und die will der Zweckverband unter anderem in Maisenbach-Zainen umsetzen.

Vor-Ort-Termin hilft

Ortsvorsteher Matthias Stepan bemängelte in der Juli-Sitzung, dass die Bürger und der Ortschaftsrat erst spät in dem Prozess mitgenommen worden seien. Einige Fragen seien offen geblieben. Dietmar Fischer (CDU) befürchtete, dass die Stadt teilweise auf den Kosten sitzen bleiben könnte. Es war eine hitzige Diskussion im Gremium. Der Gemeinderat vertagte die Entscheidung.

In der jüngsten Sitzung stand das Thema wieder auf der Tagesordnung. Das Gremium entschied sich ohne größere Diskussionen einstimmig für die Kooperation – und damit für die Maßnahmen. Was war in der Zwischenzeit passiert? Mitte August fand ein Vor-Ort-Termin mit allen Beteiligten statt. Die offenen Fragen konnten geklärt und Bedenken ausgeräumt werden.

Zu den Maßnahmen zählt die Pflege der Fledermausquartiere im alten Rathaus in der Talstraße. Auf Flächen um den Ort sollen Bäume gepflanzt, artenreiche Wiesen gepflegt, Bachläufe aufgewertet oder strukturreiche Waldsäume angelegt werden. Der Bolzplatz bleibt unangetastet.

Fledermausschutz und Kostenexplosion Wann fährt endlich die Calwer Hesse-Bahn?

Groß war die Vorfreude, aber bisher ist nix daraus geworden: Die Inbetriebnahme der Hermann-Hesse-Bahn zieht sich. Ob es im kommenden Jahr so weit ist? Dafür muss die Fledermaus richtig zuhören.

Für die Maßnahmen bekommt die Stadt einmalig rund 50 000 Euro und dazu nochmals etwa 2250 Euro jährlich. Das ganze ist auf 25 Jahre angelegt. Das heißt, es fließen durch die Maßnahmen mehr als 100 000 Euro in die Stadtkasse. Und nicht nur das. Die Stadt spart sich auch noch Geld. Denn eigentlich hätte sie etwas für den Artenschutz der bereits im alten Rathaus lebenden Fledermäuse tun müssen. Das hätte Geld gekostet. Diese Aufgabe übernimmt nun der Zweckverband.